Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)
Schicksalsweber trennen. Er musste ihn loswerden, ihn seiner Macht berauben und so überrumpelte er ihn und warf ihn aus den Höhen der Heiligen Stätte, worauf er seine Macht verlieren sollte und als einer der verhassten Menschen – machtlos und sterblich – seinem Dasein fristen, bis ihn der Tod ereilen würde.
Salagor, wie sich der Schicksalsweber von da an nannte, befahl daraufhin dem Wolkenwal, er solle weit in die Tiefen der Meere tauchen, um ihm einen Splitter des großen Kristalls, Andulars Träne, zu bringen. Mit diesem Splitter konnte Salagor seine Macht aufrechterhalten und als der Wolkenwal, der schließlich eine Schöpfung der Schicksalsweber war und sich deren Befehlen nicht widersetzen konnte, ihm den gewünschten Splitter brachte, ließ sich Salagor auf Namagant nieder. Dort schändete er das Land mit seinem Hass und seiner Bosheit und bald war von Namagant nichts weiter übrig als ein ausgemerztes totes Land, in dem Salagor nun mit seiner Schreckensherrschaft begann:
Er teilte den Splitter in drei Teile, wovon er einen in einem seiner drei schwarzen Türme verwahrte, die er sich hatte erbauen lassen. Mit diesem Teil des Splitters erzeugte er den Schattenwall, auf dass dieser sämtliche Eindringlinge fernhalten solle, bis er seine Armee zur Eroberung der restlichen Länder beisammen hatte. Mit seiner Macht knechtete und misshandelte er die Menschen, die auf Namagant lebten und so wurden sie alle zu seinen schrecklichen Sklaven, willenlos und scheußlich entstellt, die jeden Wunsch ihres Herrschers nachgiebig erfüllten, und Salagor gab ihnen den Namen `Slagramul´. Wild und gefährlich waren sie nun, wie tollwütige Bestien. Die Haare verfilzt und mit Schlamm und Dreck verkrustet. Ihre Haut ließ er zäh und grau werden und aus ihren Rücken brachen scharfe Dornen hervor. Und genau so scharf wie diese wurden auch ihre langen Klauen und die gelben Fangzähne, die aus ihren entstellten Mäulern klafften. Salagors ganzer Hass und Zorn spiegelte sich im Angesicht dieser Kreaturen wieder, die nun endgültig all ihrer Menschlichkeit beraubt worden waren.
Aber Salagor selbst übertrumpfte sie noch in all ihrer Hässlichkeit. Nachdem er die Heilige Stätte verlassen hatte, bedeckte er seinen vom eigenen Hass ausgemerzten Körper mit einer weiten Kutte, die aus nichts anderem bestand als zusammengenähten menschlichen Hautfetzen. Den zweiten Teil des Kristallsplitters hatte er sich in seine Brust gebrannt, damit er ihn ständig mit der Kraft versorgen konnte, die er für seine Existenz benötigte. Nun war er das finsterste, tyrannischste und unmenschlichste Wesen, das je auf Andular gewandelt war.
Der andere Schicksalsweber kam als Mensch und in Frauengestalt an den Hängen der Gajoraberge wieder zu sich. Ihrer Macht und aller Erinnerungen beraubt, wurde sie Tage später schließlich von einem jungen Mann gefunden, der der König dieses Landes war.
Jaldor verliebte sich vom ersten Augenblick an in die hübsche Frau und da sie sich an nichts erinnern konnte, gab er ihr den Namen Saneen und nahm sie mit nach Vaskania.
Einige Jahre später, Saneen war mittlerweile Königin, schenkte sie ihrem König eine Tochter. Und obwohl sie gesund und wunderschön war, erschrak Jaldor, als er sie sah, denn er, einer von vielen Königen, die seit jeher nur männliche Nachfahren zeugen konnten, hatte nun eine Tochter. Saneen gab ihr den Namen Inoel, doch die Strapazen der Geburt forderten schließlich das Leben der Königin.
Einige Jahre zogen ins Land, bis die Nachricht von Inoels Geburt schließlich auch in Salagors Ohren drang. Das Mädchen war nun, ohne es selbst zu wissen, eine große Gefahr für ihn, und so beauftragte er seinen treuesten Diener mit ihrer Ermordung. Einen Tag vor Inoels 19. Geburtstag sah Salagor seine Chance gekommen und so schickte er seinen Diener mithilfe eines Amuletts, in dem der dritte Teil des Splitters eingefasst war, nach Vaskania. Zu dem Zeitpunkt wurde eine große Feier in der Stadt gehalten, wozu auch viele Verbündete Vaskanias eingeladen waren und so war die Stadt gefüllt mit Menschen und niemand bemerkte Salagors Diener, der mitten unter ihnen weilte und darauf wartete, das sich eine Möglichkeit ergab um seinen Auftrag zu erfüllen.
Als diese schließlich gekommen war, nahm er seinen Bogen zur Hand und schoss einen auf Inoel gezielten Pfeil ab. Salagors Diener brauchte nicht erst abzuwarten, ob der Pfeil sein Ziel auch nicht verfehlt hatte, denn es war ein magischer Bogen,
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