Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)

Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)

Titel: Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
Vom Netzwerk:
das Wasser zu bewegen!“
    „Warum so nachtragend, Candol? Ihr seid doch wieder trocken!“
    „Ach sei still!“, erwiderte der Zauberer schroff und stapfte über den feinsandigen Strand der breiten Hügelkette entgegen.
    „Wie kann man nur so eingeschnappt sein?“, schnarrte Jesta verständnislos und folgte dem Zauberer kopfschüttelnd über den Strand.
    Der Vanyanar blieb jedoch noch einen Moment lang bei dem Boot stehen und blickte zur Eiswind hinüber. Schließlich holte er einen seltsamen, keilförmigen Stein unter seinem Gewand hervor und ritzte mit diesem ein kleines verschnörkeltes Zeichen in die Außenseite des Bootes. Dann steckte er den Stein wieder ein und schritt hinüber zu der Hügelkette, die Jesta und der Zauberer soeben erreicht hatten. Nachdem auch Jindo auf der Spitze des Hügels angelangt war, machten sie sich gemeinsam an den Abstieg.

    Jesta sprach es nicht laut aus, aber insgeheim freute er sich, dass die beiden alten Männer den Weg zum See nur langsam zurücklegen konnten. Ein weiteres Mal an diesem Ort zu sein gefiel ihm außerordentlich, und abermals erfreute er sich der besonderen Luft und dem friedlichen Rauschen der Baumwipfel. Er blieb stehen und nahm einen tiefen Atemzug. Am liebsten hätte er etwas von der Luft in eine Flasche abgefüllt, wenn dies denn möglich gewesen wäre. So bückte er sich lediglich und rupfte etwas Moos von einer dicken Baumwurzel, das er sogleich in seine Tasche steckte.
    „Das war keine gute Idee!“, rief Candol und Jesta wirbelte erschrocken herum.
    „Was war keine gute Idee?“
    „Etwas von dem Moos einzustecken“, antwortete der Zauberer und deutete auf seine Tasche.
    „Weshalb? Es ist doch nur ein Stückchen Moos. Mir gefällt der Geruch so gut und hier wächst doch genug von dem Zeug! Wem schadet es da, wenn ich ein bisschen davon mitnehme?“
    „Es spielt keine Rolle, wie viel du davon einsteckst! Dieser Ort ist ein heiliger Ort und es ziemt sich nicht, irgendetwas von hier mitzunehmen! Du kannst froh sein, dass Jindo es nicht bemerkt hat!“
    „Dann leg ich es eben wieder zurück!“, erwiderte Jesta beleidigt und drückte das Moos wieder zurück in die freie Stelle.
    „Das bringt jetzt auch nichts mehr. Du hast es bereits entfernt, und nur weil du es jetzt wieder zurück an seinen Platz steckst, bedeutet das nicht, dass es deine Tat ungeschehen macht!“
    „Na dann spielt es doch wirklich keine Rolle!“, zischte Jesta verärgert und steckte das weiche Grün erneut in seine Tasche. Dann stapfte er an dem Zauberer vorbei und marschierte auf die hohe Klippe zu, auf deren Spitze Jindo bereits stand und auf den See herab blickte.
    Als Jesta die Klippe erklommen hatte, fiel ihm auf, dass die Augen des Vanyanar geschlossen waren und er bereits mit dem stummen Gesang begonnen hatte.
    Schon bald darauf verstummte das Zwitschern der Vögel und er tauchte auf. Das uralte Geschöpf brach durch die silberne Oberfläche, soweit, dass sein riesiger Körper einen langen Schatten auf die Klippe warf.
    „Meister Jindo!“, ertönte seine tiefe Stimme. „Ihr seid es.“
    „Ich bin es!“, rief der Alte dem Geschöpf zu und hob seinen Stab in die Luft.
    „Oh!“, sagte der Wal, als er den Durandi erblickte. „Du bist auch wieder hier.“
    „Das bin ich! Und wie ihr seht, habe ich einen vom alten Kreis mitgebracht. Werdet ihr jetzt unsere Fragen beantworten?“
    Doch noch ehe der Wal ihm antworten konnte rief Jindo: „Wie geht es euch großer Wolkenwal? Ich sehe großen Kummer in euren Augen. Was ist es das euch quält?“
    Der Wolkenwal bewegte sich näher auf die Klippe zu.
    „Tiefe Sorge ist es, die sich auf mich gelegt hat. Sorge um unsere Welt. Andular steht vor dem Zerfall. Ich spüre es. Der Schmerz nimmt immer weiter zu. Der Zerfall schreitet immer weiter voran.“

    Und da erzählte der Wolkenwal, dass die Schicksalsweber, die Hüter Andulars, ihre Heilige Stätte hinter den Gajorabergen verlassen hatten. Einer der beiden war es leid nur über die Welt und deren Lebewesen zu wachen und so hegte er den Plan, die Heilige Stätte zu verlassen um selbst ein Teil dieser Welt zu werden. Doch er begnügte sich nicht mit dem Gedanken, als eines von vielen Lebewesen zu gelten, denn er wollte ihrer aller Herrscher werden. Zorn und Habgier fraßen sich in seinen dunklen Geist und ebenso wie dieser wuchs seine Verachtung, die er gegen alle Völker Andulars hegte. Doch um seinen Plan in die Tat umsetzen zu können, musste er sich von dem anderen

Weitere Kostenlose Bücher