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Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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aufgezeigt.
    „Du hast dich wacker geschlagen“, lobte Candol und zog eine Flasche Laresius unter seinem Gewand hervor. „Trink das und reibe deine Wunden und Kratzer damit ein. Für heute ist dein Training beendet.“
    Dann ging er und ließ Jesta allein auf der Lichtung zurück. Auch die Woggels verabschiedeten sich und waren bald zwischen den Bäumen des Waldes verschwunden.
    Nachdem er einige Minuten verschnauft hatte und die Laresiusflasche geleert war, rappelte sich Jesta stöhnend auf und machte sich auf den Rückweg zu Candols Baumhaus. Heute, so dachte er unterwegs, hatte er eine Menge gelernt. Und so sehr ihm auch alle Knochen schmerzten, sein Ehrgeiz war geweckt worden und morgen würde er sich sicherlich besser schlagen.

    Als er schließlich nach einiger Zeit den großen Baum erreicht hatte und die ovale Tür öffnete, sah er Inoel vor dem Kamin stehen, die abwesend in die lodernden Flammen starrte. Jesta raunte ihr ein leises Hallo zu, doch sie antwortete nicht, weder wandte sie ihren Blick von den Flammen ab. Irgendetwas schien sie zu bedrücken, und für einen Moment glaubte Jesta, dass ihre Augen gerötet waren, so als hätte sie erst kürzlich geweint. Er warf dem Zauberer einen fragenden Blick zu, doch Candol schüttelte nur kurz den Kopf und bat ihn am Tisch Platz zu nehmen.
    „Was ist denn los?“, fragte Jesta besorgt und setzte sich. „Ihr habt doch etwas, das merke ich doch. Ist etwas passiert? Ist Crydeol etwas zugestoßen?“
    „Nein, all unseren Freunden geht es gut. Inoel ist nur etwas besorgt, das ist alles.“
    „Er kann es ruhig erfahren, Candol“, sagte Inoel plötzlich und wandte sich ihnen zu.
    „Bist du sicher?“
    Sie nickte.
    „Nun Jesta, warum lassen wir Inoel nicht für einen Moment allein und gehen uns ein wenig die Beine vertreten, hm?“
    „Die Beine vertreten? Ich habe mir den ganzen Tag die Beine vertreten, geradezu zertreten, wenn ich sie mir so ansehe. Können wir nicht einfach hier am Tisch sitzen bleiben?“
    „Begleite mich wenigstens hinunter zum Brunnen.“
    Jesta nickte seufzend, dann raffte er sich langsam auf und sie verließen das Baumhaus.
    Als sie die Steinbänke erreicht hatten, setzten sie sich, und noch bevor Jesta etwas fragen konnte, begann der Zauberer auch schon zu erzählen.
    „Inoel hat heute den Wolkenwal an die Oberfläche des Sees gerufen, ganz aus eigener Kraft, ohne Knubbers Hilfe.“
    „Aber das ist doch großartig! Jetzt verstehe ich erst recht nicht, warum sie so traurig ist. Sie sollte sich freuen, immerhin ist sie damit selbst dir überlegen! Nichts für ungut Candol, aber so ist es doch.“
    „Sicherlich sollte es sie freuen und das tut es bestimmt auch, aber darum geht es gar nicht. Inoel hat heute etwas erfahren, dass sie nicht erwartet hat, und ich ebenso wenig.“
    „Etwas Schlimmes?“
    „Für sie schon. Und für Crydeol mit Sicherheit auch, wenn er es denn jemals erfährt.“
    „Wird sie…sterben?“
    Candol zögerte. „Ein Teil von ihr, wenn man es so betrachtet. Denn sollte Inoel die Heilige Stätte erreichen und dort das Erbe der Schicksalsweber antreten, wird sie ihr Gedächtnis verlieren und somit alle Erinnerungen an ihr jetziges Leben.“
    Jesta ließ den Kopf sinken und fuhr sich durch die Haare. Keine Erinnerungen mehr, an nichts und niemanden für alle Zeit. Wie schrecklich musste Inoel sich fühlen und wie würde Crydeol wohl reagieren, wenn er es jemals erfahren würde? Er würde es ihm nicht sagen, mit Sicherheit nicht, um nichts in der Welt.
    „Warum muss es überhaupt so weit kommen?“, fragte er und sah Candol direkt in die Augen. „Reicht es denn nicht, wenn Andulars Träne wieder vereint wird?“
    „Leider nicht. Wie Jindo schon sagte, hält der Kristall unsere Welt lediglich zusammen, ihr Gleichgewicht wird aber allein durch die Schicksalsweber gehalten.“
    „Aber was bedeutet das? So lange schon ist die Heilige Stätte verlassen, doch das Leben auf Andular nimmt weiterhin seinen Lauf. Leben wird gegeben und gleich darauf anderenorts wieder genommen. Blumen wachsen, die anderswo gepflückt werden. Alles ist doch so wie immer, ob nun mit oder ohne einen Erben.“
    „Vielleicht sind wir einfach nicht dazu geschaffen, den Sinn dahinter zu begreifen, Jesta. Weder die Menschen, Durandi oder irgendein anderes Volk, abgesehen von den Vanyanar. Ich habe viel im Leben gesehen, vieles gehört und erlebt, dennoch kann ich nicht behaupten, allwissend zu sein. Selbst ein so alter Kauz wie ich sieht sich

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