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Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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Gefährte fort. Nun stand er einsam im Schatten des riesigen Felsens, irgendwo mitten in Namagant, von allen getrennt und auf sich allein gestellt. Die Stille um ihn herum war beängstigend. Er blickte sich vorsichtig um, als plötzlich ein Vogel über ihn hinweg segelte und weiter nach Südwesten flog. Es war der erste Vogel, den er seit dem Fall des Schattenwalls gesehen hatte.
    „Das ist auch meine Richtung“, murmelte er leise und sah dem Vogel hinterher, der bald darauf nur noch als kleiner, schwarzer Punkt über einem Felskamm in der Ferne zu erkennen war. Schließlich stellte er die Träger des Rucksacks so lang wie möglich ein, zog sich aus und steckte seine Kleider zusammen mit Lumeos hinein. Dann legte er den Rucksack wieder an, verwandelte sich in Zardan und eilte davon.

    Es begann zu regnen. Renyan streckte die Arme aus und reckte sein Gesicht dem Schauer entgegen. Nach langer Zeit spürte er endlich wieder Wasser auf seiner Haut. Wasser, das den Schmutz, den Schweiß und die Tränen der letzten Tage von seinem Gesicht spülte.
    Der Abschied von Cale steckte ihm noch schwer in den Knochen, doch er wusste, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. Nachdem er noch eine Weile die kalten Tropfen genossen hatte, schüttelte er seine durchnässten Haare und eilte die mit wildem Efeu bewachsenen Stufen hinauf, die zu dem kuppelartigen Gebäude führten, in dem Salagor wartete.
    Als er oben angelangt war, war dort jedoch kein Durchgang, sondern nur ein etwa vier Meter breiter Spalt in der Wand, der noch nicht einmal so hoch war, dass er drunter herkriechen konnte. Für einen Moment dachte er darüber nach Avakas in die Dunkelheit zu entsenden, als plötzlich die Bodenplatten unter seinen Füßen zu zittern begannen und sich der Riss vor ihm weitete, wie ein gähnender Schlund.
    „WER BIST DU?“
    Renyan fuhr erschrocken zusammen. Die Stimme, tief und grollend, war plötzlich vor ihm aus der Dunkelheit gekommen. Er starrte in die Leere hinein, bemüht dort irgendjemanden zu entdecken, doch er sah niemanden. Und es kam auch niemand hinaus.
    „WER BIST DU?“
    Ein kalter Windhauch blies Renyan entgegen, so stark, dass er für einen Augenblick ins schwanken geriet.
    „Ich…ich bin ein Diener!“, rief er zögernd und griff langsam nach einem schwarzen Pfeil in seinem Köcher.
    „WEM DIENST DU!?“
    „Dem schwarzen Schatten!“, antwortete Renyan und legte rasch den Pfeil an Noirils Sehne, den Bogen vorerst noch nach unten gerichtet.
    „WENN DU EINER SEINER DIENER BIST, WARUM BIST DU DANN HIER?“
    Renyan wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Sein Blick wanderte immer noch ziellos umher, darauf hoffend, dass er den Ursprung der Stimme irgendwo in der Nähe ausfindig machen würde.
    „WARUM BIST DU HIER!?“, donnerte die Stimme und sie schien tatsächlich aus dem Schlund zu kommen.
    „Wie meint ihr das?“, rief Renyan in die Dunkelheit und tat vorsichtig einen Schritt nach vorn.
    „ALL SEINE DIENER SIND IN DEN KRIEG GEZOGEN, WAS HAT DICH ZURÜCKGEHALTEN?“
    „Ich muss etwas zu meinem Meister bringen! Etwas, das ihn hoch erfreuen wird!“
    „WAS IST ES?“
    „Warum sollte ich euch das verraten?“ Er hatte sich bemüht möglichst furchtlos und entschlossen zu klingen, doch seine innere Stimme mahnte ihn nun zur äußersten Vorsicht.
    „ICH BIN SALAGORS WÄCHTER, UND ICH LASSE NIEMANDEN PASSIEREN, DER NICHT ALL MEINE FRAGEN BEANTWORTET!“
    „Und was, wenn meine Nachricht nur für seine Ohren bestimmt ist?“
    „ALSO IST ES EINE BOTSCHAFT?!“
    „Ja!“
    „NENN SIE MIR!“
    „Das kann ich nicht!“
    Für einen Moment schwieg die Stimme und Renyan dachte schon, sie würde nicht mehr zu ihm sprechen, doch dann wehte ihm erneut ein kalter Hauch aus der Öffnung entgegen.
    „WIE LAUTET DEIN NAME?“
    Renyan wusste, dass es nicht besonders schlau wäre, darauf mit einer Gegenfrage zu antworten, dennoch tat er es und rief: „Wie lautet denn eurer?“
    „ICH BIN NAGRAM, DER KOLOSS VON NAMAGANT UND SALAGORS TREUER WÄCHTER!“
    Die Worte hallten wider und wider in Renyans Ohren. Nagram? Der Koloss? Aber war nicht Nagram der Name jenes Ortes, an dem er sich gerade befand?
    „Mein Name lautet…“, er überlegte kurz, ob die Stimme Tenyon kannte, vielmehr dessen Stimme und sein äußeres Erscheinungsbild, doch dann rief er: „Ich bin Tenyon, der höchste von Salagors Dienern.“
    Wieder herrschte Stille. Viel länger als zuvor, und Renyan dachte schon, dass ihm nun endlich Einlass

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