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Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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er wieder das bläuliche Licht unter dem Gewand, jedoch stärker als zuvor und pulsierend wie ein Herzschlag. Renyan tat einen weiteren Schritt hinauf und tastete mit seiner rechten Hand langsam nach Tenyons Amulett, das unter seinem Hemd verborgen war. Als sein Gegenüber immer noch keine Regung zeigte, nahm er vorsichtig die vierte Stufe und umschloss das Amulett mit seinen Fingern. Das blaue Leuchten stieg weiter an und nun spürte er, wie das Amulett und der Schattenwallsplitter in seiner Tasche zu vibrieren begannen.
    Noch drei Stufen und er hatte den Alabasterthron erreicht.
    „Der einzige, der mein Schicksal kennt“, rief Renyan, „bin ich selbst.“ Er nahm zwei Stufen auf einmal. „Ich und kein anderer. Nicht bevor Inoel, die letzte der Schicksalsweber in die Heilige Stätte zurückgekehrt ist… Salagor!“
    Daraufhin hob die Gestalt ihren Kopf und sah Renyan direkt in die Augen. Und er erwiderte den Blick und starrte in zwei schwarze Löcher, die noch finsterer waren als der Schatten in dem sie verborgen lagen. Nie zuvor hatte Renyan mehr Angst verspürt als in diesem Moment. Seine Arme und Beine waren wie gelähmt und auch seinen Blick, so sehr er sich auch bemühte, vermochte er nicht von der Gestalt abzuwenden.
    „Dein Schicksal ist dein Untergang!“, rief die Stimme, so laut und aufbrausend wie ein Orkan und mit einem Mal schoss eine der weißen Hände hervor, packte Renyans linke Hand und riss ihm ohne zu zögern den Finger ab, an dem der Ring mit dem eingefassten Bruchstück steckte. Renyan schrie laut auf, Blut spritzte auf die Treppe, wo es in kleinen Lachen einen schrecklichen Kontrast zu den weißen Stufen bildete.
    „Endlich!“, rief die Stimme, die jetzt einem grausigen Kreischen gleichkam. „Dein Bruder hat mir bereits von der Existenz dieser Artefakte berichtet, doch er wusste nicht, wie man sie benutzt - aber ich glaube, es zu wissen!“ Die Gestalt steckte sich den Ring an den Finger, hielt ihn vor die Kapuze und rief: „Inoel!“
    Weiterhin gelähmt starrte Renyan auf die goldenen Nebelschleier, die sich nun über dem Ring zu einer kopfgroßen Kugel formten. Dann lichtete sich langsam der Schleier im Inneren und er sah – nichts!
    „NEIN!“ Die Gestalt brüllte vor Zorn und ballte ihre Hände zu Fäusten, während sie weiterhin in die dunkle Leere der Kugel starrte. „WO IST SIE? WARUM KANN ICH SIE NICHT SEHEN?“
    Und nun geschahen plötzlich mehrerer Dinge auf einmal. Die Gestalt warf den Kopf zurück und ihr weißes Gewand fiel zu Boden, doch anstatt eines Körpers kam ein weiteres Gewand zum Vorschein, das aus braunen, fleckigen Fetzen bestand und mit unzähligen, groben Nähten versehen war. Die weißen Hände in den weiten Ärmeln verwandelten sich in schwarze, knorrige Klauen und in ihrer ausgemergelten Brust steckte ein etwa Mandelförmiger, bläulich schimmernder Stein.
    Gleichzeitig war auch Renyan wieder Herr über seinen Körper, doch gerade als er nach dem Stein greifen wollte, wurde er von einer immensen Druckwelle gepackt, die ihn mehrere Meter nach hinten schleuderte.
    Einen Moment lang benommen, raffte er sich wieder auf und lief auf den Thron zu, und erst jetzt sah er, dass sich nicht nur die äußere Erscheinung der Gestalt geändert hatte, sondern auch die gesamte Halle. Der Thron bestand nun aus schwarzem Gestein und war mit langen, klauenartigen Dornen übersät und genau so schwarz wie dieser waren auch die Wände und die Decke der Halle.
    Plötzlich erloschen die Fackeln an den Wänden. Der einzige Lichtblick in der Finsternis war Avakas, der gleißend und kreischend unter der Decke seine Kreise zog.
    „DU WIRST DEN LETZTEN DER SPLITTER NIEMALS ERLANGEN!“, schrie die Gestalt auf dem Thron und ließ eine ihrer Klauen hervorschnellen, worauf Renyan erneut zurückgestoßen wurde und zu Boden ging. „ES GIBT NICHTS MIT DEM DU MICH SCHWÄCHEN, GESCHWEIGE DENN VERNICHTEN KANNST UND AUCH DEIN BOGEN WIRD DIR KEINE HILFE SEIN! SEINE PFEILE KÖNNEN MIR NICHTS ANHABEN, SO TREFFSICHER SIE AUCH SEIN MÖGEN!“
    Renyans Blick fiel auf seine blutüberströmte Hand, an der Salagor ihm den Finger abgerissen hatte. Der Schmerz, den er auf den Stufen des Thrones kaum wahrgenommen hatte, schien mit einem Mal unerträglich. Er versuchte die verbliebenen Finger zu bewegen und tatsächlich gelang es ihm, sie ein Stück weit zu krümmen, doch dadurch steigerte sich der Schmerz in seiner Hand nur noch mehr. Sein Blick wanderte zur Decke hinauf, wo er nach Avakas Ausschau

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