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Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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passiert?“, fragte er. „Irgendetwas stimmt doch nicht. Unseren Freunden ist etwas zugestoßen, hab ich recht?“
    Die Augen des Zauberers schlossen sich für einen Moment, dann hob er seinen Kopf, sah sie an und antwortete: „Renyan ist tot.“
    „Was?“ Jesta sackte gegen die Lehne seines Stuhls. Wie gelähmt starrte er in Candols trauriges Gesicht, während er aus den Augenwinkeln bemerkte, dass Inoel in Tränen ausgebrochen war. Er wollte das Wie erfahren, das Warum und Weshalb und ob Candol auch wirklich wusste, was er da soeben gesagt hatte, doch seine Zunge gehorchte ihm ebenso wenig wie sein restlicher Körper.
    „Wie konnte das passieren?“, fragte Inoel bestürzt und eine Träne perlte von ihrem Kinn auf den Tisch.
    „Mir scheint“, antwortete der Zauberer leise, „er hat es selbst so gewählt.“
    „Nein!“ Jestas Faust donnerte auf die Tischplatte. „Weshalb sollte er seinen eigenen Tod in Betracht ziehen? Und woher sollte er überhaupt wissen, dass er Salagor nur auf diese Weise bezwingen könnte?“
    „Ich vermute, dass Jindo es ihm gesagt hat, immerhin weiß er mehr über die Splitter als jeder andere von uns.“
    „Jindo hat ihn dazu angestiftet?“
    „Das hat er sicherlich nicht, aber wahrscheinlich hat er ihm die einzige Möglichkeit aufgezeigt, wie er Salagor vernichten kann. Renyan wusste was er tat, davon bin ich überzeugt.“
    „Das kannst du gar nicht!“, zischte Jesta und sprang so hastig von seinem Stuhl auf, dass dieser nach hinten kippte und zu Boden fiel. Mit Tränen in den Augen eilte er hinaus und lief den Weg zum Brunnen hinunter, wo er sich auf eine der Steinbänke hockte und eine kleine Ewigkeit zu den Wolken hinaufblickte.
    Er wollte keine weiteren Mutmaßungen des Zauberers hören, wollte nicht in Inoels verweinte Augen sehen, alles, was er jetzt wollte, war allein zu sein, und an den Mann zu denken, den er nie wieder sehen würde. Er dachte an ihre erste Begegnung in den Höhen des Molgebirges, an Crydeols Erzählungen während ihrer Suche nach ihm und schließlich auch an Crydeol selbst. Jesta fragte sich, ob er bereits von Renyans Tod erfahren hatte und wenn dem so war, wie es ihm jetzt wohl gehen würde. Er musste es herausfinden, und so nahm er das Bruchstück in die Hand und rief leise seinen Namen.
    Als sich der Nebel endlich gelichtet hatte, sah er Crydeol zusammen mit einigen Soldaten gegen eine wahre Überzahl an Slagramul kämpfen, und Angst überkam ihn, nun da er sie zum ersten Mal erblickte. Doch Crydeol und seine Männer schlugen sich wacker und schließlich entdeckte er noch weitere Kämpfer aus ihren Reihen, Narlo und die Talani, die auf ihren Molbar gegen riesige, krötenähnliche Kreaturen kämpften. Hin und wieder hetzte einer der weißen Wölfe an Crydeol vorbei, um sich auf einen der Angreifer zu stürzen, nur von Jindo war weit und breit nichts zu sehen. Jesta dachte daran, in das Gebilde hinein zu greifen und anschließend nach dem Vanyanar zu sehen, als er plötzlich Inoel bemerkte, die vor ihm stand.
    „Sie wissen es noch nicht“, sagte sie leise und sah ihn mit ihren großen Augen an, die vom Weinen ganz gerötet waren.
    „Es sind so viele“, erwiderte Jesta und starrte auf die Heerscharen der angreifenden Slagramul. „Wenn Renyan nur Crydeol zur Seite eilen könnte, dann würde das die Kampfmoral unserer Verbündeten mit Sicherheit heben.“
    „Aber das wird es, Jesta, ganz bestimmt! Renyans Tod wird genau das zur Folge haben!“
    „Wie sollte es das?“, fragte er und griff in das Kugelgebilde hinein.
    Sie setzte sich. „Weil Renyans Tat etwas eingeleitet hat, das jedem Bewohner Andulars neuen Mut und Zuversicht geben wird. Er hat es ermöglicht, dass der Wolkenwal in die Schlacht eingreifen kann! Sein Erscheinen wird jedem verdeutlichen, dass Salagor vernichtet ist. Und auch die Slagramul wird es nicht unbeeindruckt lassen. Urcas unerwartetes Auftauchen könnte die Wende in dieser Schlacht bringen, da sind Candol und ich uns absolut sicher!“
    Jesta starrte stumm auf den Boden, auf den nun weitere Tränen fielen.
    Eine ganze Weile saßen sie noch schweigend nebeneinander und dachten jeder für sich an ihren gefallenen Freund, als Jesta sich mit einem Mal die Kette wieder um den Hals hing und zu Inoel hinüber sah.
    „Candol und du haben ihn viel länger gekannt als ich. Wenn ihr eure Trauer vorerst überwinden könnt, dann werde ich es auch versuchen. Lasst uns zusammen zum Jaraansee aufbrechen, es wird Zeit, dass auch wir

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