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Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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leid!“, sagte er leise. „Ich wollte dich nicht daran erinnern.“
    Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. „Ist schon gut. Es fällt mir nur nicht gerade leicht, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass es in Kürze wohl mein Schicksal ist, über das eure zu entscheiden.“
    Jesta zwang sich zu einem schwachen Lächeln, dann gingen sie weiter.
    Als sie die Spitze der Klippe erreicht hatten, zog der Zauberer zwei dünne, etwa armlange Gegenstände unter seinem Gewand hervor und gab sie an Grumba weiter.
    „Stecke sie bitte mit den dünnen Enden in den Boden, Grumba. Jeweils eine an den rechten, und eine an den linken Klippenrand.“
    Jesta starrte auf die länglichen Gegenstände, die der Woggel nun mit einem kräftigen Ruck in das Gestein der Klippe trieb.
    „Du hast Fackeln dabei und kramst sie erst jetzt hervor?“
    „Solch einen dicht bewachsenen Hang sollte man in der Dunkelheit besser nicht mit einer Fackel in der Hand hinuntersteigen, Jesta. Wäre einer von uns gestolpert, hätte das Feuer der Fackel leicht das Unterholz in Brand setzen können.“
    Während Jesta noch über Candols Erklärung die Augen rollte, pfiff der bereits einen hohen Ton und die oberen Enden der Fackeln begannen zu brennen. Dann wandte er sich an Inoel, deren Gesicht vom Feuerschein hell erleuchtet war.
    „Bist du soweit?“
    Sie nickte und trat an den Rand der Klippe, atmete noch einmal tief durch und konzentrierte sich auf das Wesen, das irgendwo dort unter ihnen in den Tiefen des Sees verborgen war.
    Und wieder bemerkte Jesta, wie ihn eine seltsame Stille umgab, so wie bei seiner ersten Begegnung mit dem Wolkenwal, und erneut war es so, als wäre die Zeit stehen geblieben.
    Dann tauchte er auf und durchbrach die Oberfläche des Sees, als auch die Stille um sie herum.
    Jestas Augen folgten dem Wal, dessen riesiger Körper in der Dunkelheit einer keilförmigen Felsenspitze glich. Dann fiel sein Blick auf Candol, der neben ihm stand, und zum ersten Mal sah er im Gesicht des Zauberers den Ausdruck von Ehrfurcht. Und da wurde es ihm erst bewusst - dies war das erste Mal, dass Candol den alten Wolkenwal mit eigenen Augen sah. Auch die Woggels, bis auf Knubber, hatten den gleichen Ausdruck auf ihren Gesichtern. Jesta gefiel dieser Anblick.
    „Ich grüße dich, großer Urca!“, rief Inoel, nachdem der Wal sich der Klippe soweit genähert hatte, dass seine großen Augen im Schein der Fackeln funkelten wie schwarze Glaskugeln.
    „Königstochter!“, erwiderte er und senkte leicht seinen Kopf, als wollte er sich vor Inoel verbeugen.
    „Es ist soweit“, rief sie zu ihm hinauf und trat einen Schritt zurück. „Der Schattenwall ist gefallen und auch Salagor wurde vernichtet.“
    „Ich wusste es in dem Moment, in dem es geschah“, antworte er und jeder der Anwesenden spürte die Erleichterung, die in seinen Worten lag. Schließlich wandte er sich an den Zauberer. „Ihr müsst Candol sein.“
    „Der bin ich.“
    „Nun da eingetroffen ist, was ich seit so langer Zeit ersehne, habt ihr angefertigt, worum ich gebeten habe?“
    „Ja“, antwortete Candol und trat einen Schritt zur Seite. „Dort ist er.“
    Wortlos betrachtete Urca den Sattel, neben dem die vier Woggels standen, die jetzt doch etwas Abstand von ihrer Anfertigung nahmen, als befürchteten sie, der
    Wolkenwal könne unzufrieden mit dem Resultat sein.
    „Gefällt mir“, sagte er schließlich. „Gefällt mir sehr.“
    Die Woggels atmeten erleichtert auf und auch Candols Lippen umspielte ein zufriedenes Lächeln.
    „Wir sollten keine Zeit mehr verlieren und bald aufbrechen“, mahnte Urca und schob seinen massigen Rücken an die Kante der Klippe. „Legt ihn an.“

    Das Anlegen des Sattels ging schneller vonstatten als Jesta vermutet hatte. Nachdem sich der nasse Körper des Wolkenwals gänzlich aus dem See erhoben hatte, nahm Plummel den Sattel auf und setzte ihn sachte auf Urcas Rücken ab. Er passte perfekt. Der hölzerne Unterbau schmiegte sich geradezu an die lederne Haut des Wolkenwals und blieb ohne zu rutschen in seiner Position. Dennoch flatterte Plummel unter Urcas Leib und befestigte ihn mit Hilfe der Lederriemen, nachdem er zuvor schon die Strickleiter an dem Sattel geknotet hatte. Nun war soweit.
    „Fertig, es kann los gehen!“, rief der Woggel, nachdem er den vierten Riemen durch die letzte silberne Schnalle gezogen hatte.
    „Noch nicht!“, warf Mombo ein und rupfte einige, bräunliche Stängel von seiner Kapuze. „Kriegsbemalung muss schon

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