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Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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sein!“
    „Genau!“, stimmte ihm Knubber zu und riss ein kurzes Stück von einem der Stängel ab, worauf augenblicklich ein dicklicher, schwarzer Saft austrat. „Ich bemal dich, und du mich.“
    Jesta verzog angewidert das Gesicht, denn nun stach ihm der übel riechende Geruch des Saftes in die Nase. „Und ihr glaubt wirklich, dass diese Bemalungen euch bedrohlicher wirken lassen?“
    „Dass nicht“, antwortete Plummel und setzte zur Landung an. „Aber der Gestank wird unsere Feinde in die Flucht treiben!“
    „So sieht´s aus!“, pflichtete ihm Knubber bei.
    „Und was ist mit mir?“, fragte Jesta empört. „Immerhin muss ich neben euch sitzen!“
    „Hier“, antwortete Mombo und klatschte ihm eine Handvoll des stinkenden Saftes ins Gesicht. „Wenn man es selbst am Körper hat, riecht man es nicht. Jedenfalls nicht so sehr.“
    Jesta Hände ballten sich zu Fäusten. Er spürte die klebrige Flüssigkeit auf seinem Fell und vernahm den Geruch, der nun auch an ihm haftete. Doch zu
    seiner Verwunderung empfand er ihn tatsächlich nicht mehr so schlimm wie zuvor, und ein paar Sekunden später nahm seine Nase ihn schon gar nicht mehr war.
    „Es stimmt“, sagte er und sah auf die vier Wichte herab. Und plötzlich, und er konnte sich selber nicht recht erklären weshalb, hatte er sich mit dem Gedanken abgefunden, dass er an ihrer Seite in die Schlacht ziehen würde. Allmählich schien er zu begreifen, dass in diesen vier kleinen Kerlen tatsächlich mehr steckte, als er sich bisher eingestehen wollte. Sein Blick wanderte von einem Woggel zum nächsten, über jedes ihrer mit Saft verschmierten Gesichter und sie erwiderten seinen Blick, ohne recht zu wissen, weshalb der Durandi sich so ruhig verhielt.
    „Du hast recht, Mombo“, fügte er hinzu. „Ich kann es wirklich nicht mehr riechen.“
    Der Woggel nickte zufrieden. „Siehst du, was habe ich dir gesagt?“
    „Aber eines fehlt noch an meiner Maskerade“, sagte Jesta und griff in seine Tasche. Dann senkte er seinen Kopf und zog sich ein schmales schwarzes Band über, das er noch rasch an die richtige Stelle führte.
    „Die Augenklappe!“, rief Knubber und klatschte vor Freude in die Hände. „Du hast sie noch!“
    Jesta nickte. „Ich wäre dann auch soweit!“
    „Bevor ihr aufbrecht“, sagte Candol und wandte sich an die Woggels, „möchte ich euch noch etwas mit auf den Weg geben.“ Er griff unter sein Gewand und holte vier kleine Dolche hervor, deren Klingen im Schein der Fackel bedrohlich funkelten. „Hier“, fügte er andächtig hinzu und überreichte jedem von ihnen einen Dolch. „Ich habe sie einst in Talan erstanden und nun sollt ihr sie haben.“ Er griff ein weiteres Mal unter sein Gewand und kramte vier lederne Gürtel hervor, an denen jeweils eine kurze Klingenscheide angebracht war.
    „Danke!“, riefen die Woggels wie aus einem Mund und legten die Gürtel an.
    „Es wird Zeit“, drängte Urca, und nachdem sie sich von Inoel und den Zauberer verabschiedet hatten, stiegen sie auf den Sattel, wo Jesta in einer eigens dafür vorgesehenen Mulde sein Schwert und seine Tasche verstaute.
    „Bis wir uns wieder sehen!“, rief Candol zu ihnen hinauf, als sich der Wal langsam in die Luft erhob.
    „Dass ihr beiden mir ja gut auf Nevur und Taykoo aufpasst!“, rief Jesta, und er musste seine Hände wie einen Trichter vor den Mund halten, da sie bereits eine beachtliche Höhe erreicht hatten.
    Die Woggels riefen noch ein kurzes „Bis bald!“, in Richtung der Klippe, dann zog Mombo die Strickleiter ein und kurz darauf waren sie auch schon in der Dunkelheit verschwunden.
    Jesta atmete tief ein. Die Luft, die ihm ins Gesicht schlug, wurde nun zunehmend kälter und trieb ihm bereits nach kurzer Zeit Tränen in sein unbedecktes Auge. Und obwohl er in der Dunkelheit kaum etwas sehen konnte, klappte er die Augenklappe hoch und spähte über Mombos Schulter nach unten, wo die riesigen Seitenflossen des Wolkenwals gemächlich und lautlos durch die Luft ruderten. Jesta war erstaunt, wie schnell sie trotz der ruhigen Bewegungen vorankamen. Sobald der Wal auch nur im Geringsten ihre Richtung oder Höhe änderte, spürte Jesta wie die Luft an ihm vorbei und durch seine Haare rauschte. Er streckte seine Arme empor, als wollte er versuchen einen vorbeiwehenden Luftfetzen zu erwischen und genoss diesen Moment so intensiv, wie er nur konnte. Nie zuvor hatte er sich freier gefühlt. Wenn es doch nur hell wäre, dachte er und starrte hinauf in die

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