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Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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Behauptung, von der er fest überzeugt zu sein schien.

Die Trauer des Vanyanar

    Jesta sah dem Woggel noch einen Moment lang nach, der nun, getragen von seinen kleinen Flügeln, nach Norden flatterte. Ohne weiteren Pfeilbeschuss verschwand er schließlich in der Ferne und so schlich Jesta zu einem Felsen, von wo aus er einen Blick auf das Schlachtfeld erhaschen konnte. Während sich der Lärm der Schlacht wie ein schrecklich anhaltender Orkan in seine Gehörgänge bohrte, starrte er auf die Scharen der Slagramul, die sich mit schier furchtloser Entschlossenheit ihren Gegnern in den Weg warfen, so als wäre allein der eigene Tod ihre Absicht.
    Doch nur die wenigsten liefen tatsächlich in ihr Verderben und mehr und mehr Soldaten und Kämpfer fielen ihnen zum Opfer, bis die Talani auf ihren Molbar hinzukamen und verhinderten, dass Salagors Truppen die Oberhand übernahmen. Einzig und allein die krötenähnlichen Reittiere der Slagramul waren eine ernst zu nehmende Gefahr für die Bergriesen. Zwar waren diese nur annähernd so groß wie die Molbar, aber aufgrund ihrer enormen Sprungkraft um einiges wendiger.
    Jesta sah erschrocken zu einem der Galurks hinunter, das sich plötzlich blitzschnell vom Boden abstieß und hinterrücks auf einem der Bergriesen landete, sodass sein talanischer Reiter unter dumpfen Schreien zwischen dem Rücken und dem fetten Wanst des Galurks eingequetscht wurde. Dann löste sich die Kreatur von seinem Gegner, und während sich ihre Zunge peitschend um den Hals des Molbars wickelte, blieb der Reiter zappelnd an ihrem Unterleib kleben, sein ansonsten freundliches und pausbäckiges Gesicht bereits vom Schleim zerfressen. Jesta stieß einen kurzen Schrei des Entsetzens aus, dann schlich er wieder zurück und seine Gedanken überschlugen sich. Was sollte er jetzt nur tun? Wo sollte er hin und wie konnte er sich zur Wehr setzen, wenn ihn eines dieser fürchterlichen Geschöpfe entdecken würde? Er warf einen zweifelnden Blick auf Plummels Dolch, als er plötzlich eine rasche Bewegung an seiner Hüfte spürte. Schlagartig wirbelte er herum, wobei er den Dolch wieder und wieder in alle Richtungen stieß, darauf hoffend, er würde irgendetwas treffen, dass gerade dabei war, ihn anzugreifen. Doch da war niemand. Er war immer noch allein, insofern sein Gegner nicht unsichtbar war. Doch dann spürte er wieder eine Berührung und sein Blick schnellte zu der Stelle, an der seine olivgrüne Tasche hing. Mit einem Ausdruck von Erleichterung und Verwunderung griff er nach ihr, öffnete sie langsam und sah hinein.
    „Du?“, rief er, als er in das verärgerte Gesicht seines Wulloms starrte. „Du solltest doch bei Inoel und Candol bleiben!“ Doch dann erinnerte er sich, dass er weder den Zauberer, noch die Königstochter darum gebeten hatte und sich bei ihrem Aufbruch aus dem Rotschleierwald auch gar nicht mehr um Taykoo gekümmert hatte. In Wirklichkeit hatte er das Wullom auf des Zauberers Bett liegen lassen, als dieser kurz darauf zur Tür hinein kam und ihnen die schreckliche Nachricht von Renyans Tod brachte.
    „Es tut mir leid!“, flüsterte er und hob das Wullom vorsichtig aus der Tasche. Taykoos Augen funkelten zornig, während ein Schwall fiepender Geräusche aus seinem kleinen Mund drang.
    „Mach doch nicht so einen Lärm, man könnte uns hören!“, zischte Jesta und drückte ihm eine Hand auf den Kopf, doch Taykoo tauchte sogleich wieder unter ihr hervor und setzte sein Gezeter fort.
    Und dann geschah es. Seinen dunklen Schatten voraus werfend, landete eine der krötenähnlichen Kreaturen auf der Anhöhe, die raue Zunge nur wenige Meter vor dem Durandi auf und ab peitschend. Jesta überlegte nicht lange. Er stopfte Taykoo zurück in seine Tasche, als wäre er ein viel zu großes Kleidungsstück, das erst unter dem nötigen Druck hineinpassen würde. Dann schoss die Zunge auch schon mit einem lauten Schnalzen auf ihn zu. Geistesgegenwärtig tauchte er unter ihr hindurch, rollte sich auf dem harten Boden ab und stieß dem Galurk den Dolch in den Unterleib, worauf augenblicklich ein Schwall stinkender Flüssigkeit aus der Wunde drang, die sogleich den Griff des Dolches zersetzte. Jesta hatte seine Hand jedoch schnell genug losgelassen und war schon unter der Kreatur hindurch gerobbt. Blitzschnell war er wieder auf den Beinen und ohne sich noch einmal umzusehen, sprang er zwischen zwei Felsen hindurch und lief einen Abhang hinunter, der nach Osten und somit von der eigentlichen Schlacht

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