Andy und Ryan
einsam.
Die Welt war ungerecht.
Warum durfte sie nicht einfach froh sein und ein glückliches Leben führen?
…
Das Rauschen des Meers
Andys Sicht:
Es war kalt.
Eiskalt.
Überall war Wasser.
Es war so kalt.
Ich erfror.
Meine Luft wurde knapp.
Panisch schrie ich um Hilfe, doch niemand hörte mich.
Ich war allein.
Ich würde sterben.
Es war kalt.
Eiskalt…
Schweißgebadet wachte ich aus meinem Albtraum auf. Ich wusste nicht mehr genau was passiert war. Ich wusste nur, dass ich mich unter Wasser befunden hatte. Trotz meiner schweißnassen Haut bildete sich auf meinem gesamten Körper eine Gänsehaut und ich begann zu zittern. Schlotternd schlang ich meine Arme um mich und sah zu meinem alten Wecker, welcher auf der kleinen Holzkommode neben meinem Bett stand. Es war 3 Uhr in der Nacht. Ich hatte gerade mal 4 Stunden geschlafen. Seufzend senkte ich meinen Kopf auf meine Hände herab. Das durfte alles nicht wahr sein. Dieser Schlafentzug brachte mich noch um. Ich fühlte mich vollkommen ausgelaugt und erschöpft, doch trotzdem war mir klar, dass ich heute kein Auge mehr zubekommen würde.
Mühsam schlüpfte ich aus meinem kuschligen Bett und ging zu meinem Kleiderschrank herüber, um mir eine kuschlige Strickjacke heraus zu nehmen. Ich entschied mich schnell für meine schwarze Fleecejacke und schlüpfte in die wohlige Wärme. Anschließend ging ich schlurfend ins Bad und betrachtete mich in dem großen Wandspiegel. Unter meinen Augen zeichneten sich deutlich dunkle Schatten ab und meine Haut wirkte bleicher als sonst und sie war außerdem eingefallen.
Ich hatte abgenommen seit dem Unfall…
Meine Wangenknochen traten deutlicher hervor als früher und ließen mich komisch aussehen. Ich sah aus wie ein abgemagertes Model. Es war schrecklich.
Seufzend wandte ich meinen Blick von dem Übel ab und spritzte mir eiskaltes Wasser ins Gesicht. Es tat gut. Meine überhitzte Haut fühlte sich gleich ein wenig besser an und ich atmete erleichtert aus.
Ohne lange nachzudenken, schlich ich auf Zehenspitzen aus dem Badezimmer heraus und ging die Treppenstufen leise nach unten. Ich wollte Mia und Ryan auf keinen Fall wecken, doch die quietschenden Stufen halfen mir nicht gerade bei meinem Unterfangen. Nach einer halben Ewigkeit – so kam es mir zumindest vor – hatte ich endlich das Ende der Treppe erreicht und seufzte erleichtert. Dann schlüpfte ich leise in meine braunen Sandalen und öffnete die Haustür. Sofort wirbelte mir eine leichte Brise entgegen und ich schloss für einige Sekunden meine Augen und genoss das Gefühl des Windes auf meiner überhitzten Haut. Es fühlte sich so an, als würde er sie liebkosen. Ich lächelte leicht und trat nach draußen. Hinter mir zog ich die Haustür wieder ganz sachte zu.
Ryans Sicht:
Mitten in der Nacht wachte ich plötzlich auf. Ich wusste nicht wieso. Doch alle Versuche wieder einzuschlafen scheiterten kläglich. Irgendwann gab ich auf und stand auf.
Gähnend schleppte ich meinen schweren Körper in die Küche und schenkte mir ein Glas kaltes Wasser ein. Dabei fiel mein Blick auf die laut tickende Wanduhr. Es war halb vier. Seufzend fuhr ich mir durch die zerstrubbelten Haare und trank das Glas in großen Schlucken leer. Die kalte Flüssigkeit tat mir gut und ich entspannte mich ein wenig. Doch trotzdem fühlte ich mich furchtbar.
Seit der Beerdigung waren zwei Tage vergangen. Andy sprach nicht sonderlich viel und kapselte sich von Mia und mir ab. Ich konnte sie verstehen, doch trotzdem tat es mir weh sie so zu sehen. Ich wollte ihr helfen, aber ich konnte es nicht. So hilflos wie jetzt hatte ich mich noch nie im Leben gefühlt und das machte mich völlig fertig. Es raubte mir sogar meinen Schlaf.
Morgen würde die Hochzeit von Becky und Shane stattfinden. Hier in der Bucht. Andy hatte den beiden gesagt, dass sie es so wollte. Und dies hatte nicht nur Becky und Shane sichtlich überrascht. Wir alle hatten vermutet, dass sie ihre Ruhe haben wollte und keine Party verkraften konnte. Doch dem war nicht so.
Seit gestern liefen die Vorbereitungen schon auf Hochtouren. Und heute stand es auf dem Plan die Bucht schick herzurichten. Becky war schon tierisch aufgeregt und spurtete wie ein Wirbelwind von einem Treffen zum nächsten. Shane schien das alles ein wenig zu überfordern und er ließ seiner Verlobten freie Bahn. Was wahrscheinlich auch das Beste für ihn und uns alle war. Denn alle wussten noch von Maggys Hochzeit, dass man einer
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