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Andy und Ryan

Andy und Ryan

Titel: Andy und Ryan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Broschat
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wahrscheinlich auch besser so ist. Irgendwann kam dann ein junger Mann zu mir und setzte sich neben mich an die Bar. Er war ebenso betrunken wie ich. Er gab mir weitere Drinks aus und irgendwann konnte ich nicht einmal mehr auf meinem Barhocker sitzen bleiben. Ich weiß heute nur noch, dass ich ihm meine halbe Lebensgeschichte und den Streit mit meinen Eltern erzählt hatte. Sonst fehlt mir jegliche Erinnerung. Am nächsten Morgen bin ich in einem fremden Bett in irgendeinem Hotel aufgewacht. Ich wusste nicht wo ich war und wie ich dorthin gekommen war. Ich konnte mich sogar nicht mehr an diesen Typen erinnern. Doch das offensichtliche war: Ich hatte mit ihm geschlafen.‹‹ Ich hielt einen kurzen Moment inne und atmete tief durch. Die Erinnerungen überrollten mich wie eine Lawine und raubten mir den Atem. Es war schwer darüber zu reden. Bisher hatte ich nur mit einer Person jemals darüber gesprochen. Mit Melinda - Andys Mutter und meine beste Freundin. Sie hatte mich verstanden und mir geholfen. Sie war wirklich ein Engel.
    Seufzend rieb ich mir die Stirn und spürte wie wieder einmal Tränen über meine Wangen rollten. Wütend strich ich sie weg. ››Ich hatte an diesem Morgen nur gehofft, dass es ein Mensch war mit dem ich die Nacht verbracht hatte. Doch ich konnte mich einfach nicht erinnern. Ich sah schwach sein Gesicht vor mir, aber es war zu unscharf. Irgendwann traute ich mich dann aus dem Bett zu steigen und zum Spiegel zu gehen. Ich weiß noch, dass meine Finger fürchterlich gezittert haben…‹‹ Wieder wischte ich mir die Tränen weg und schniefte laut. ››Und dann hab ich es gesehen, das Zeichen der gebundenen Gefährtinnen. Zu meiner braunen Sichel hatte sich eine zweite dazu gesellt, die die Vollendung meiner Wandlung zu einer Lamia bewies. Nun zierte meinen Nacken eine geschwungene goldbraune Welle…‹‹ Unwillkürlich griff ich in meinen Nacken und berührte das Zeichen, das mich immer wieder an meinen riesigen Fehler erinnerte. ››Ich war gebunden. An einen unbekannten Lamia. Ich weiß noch, dass ich laut geschrien habe und vollkommen ausgeflippt bin. Ich habe den Spiegel kaputt geschlagen und bin anschließend heulend auf dem Boden zusammengebrochen. Ich war an einen Lamia gebunden und war nun gezwungen Gefühle für ihn zu haben. Es war grauenvoll. Ich fühlte mich so verloren und hasste mich dafür. Ich war so dumm gewesen… Irgendwann, ich weiß nicht wie lange ich vor mich hin geweint hatte, wurde schließlich die Tür des Hotelzimmers aufgerissen und ein Mann stand im Türrahmen. Es war der Mann aus der Disco. Er sah gut aus mit seinem gelockten blondem Haar und den markanten Gesichtszügen. Er war sicherlich ein Traum vieler Frauen, doch als ich ihn sah stieß ich wieder einen Schrei aus und mein Herz krampfte sich zusammen. Seine Augen… sie waren nicht braun, wie die der Sárgis,… Nein, sie waren rot. Flammend rot. Er war ein Nodrés und ich eine Sárgis. Er war also mein natürlicher Feind… und trotzdem waren wir unwiderruflich aneinander gebunden. Ich wusste tief in meinem Innersten, dass ich ihn hassen musste… doch ich konnte es einfach nicht. Mein Herz setzte kurzzeitig aus, wenn er mich ansah und seine Stimme klang in meinen Ohren wie Musik. Es war einfach unheimlich. Alles in mir fühlte sich zu diesem schrecklichen Mann hingezogen und ich hasste mich dafür. Ich hasste diesen Fluch, in dem ich gefangen war. Doch ich konnte es nicht ändern. Es war zu spät und es war meine eigene Schuld gewesen. Hätte ich mich nicht so sehr betrunken, wäre so etwas niemals geschehen… Ich weiß noch ganz genau, dass der Mann mit wütender Miene auf mich zugelaufen ist. Er hat mich an den Schultern gepackt und grob geschüttelt. Er hat mich angeschrien. Er sagte ich sei eine Hexe und hätte ihn verflucht. Er schlug mich und ich landete auf dem Boden. Doch dann hob er mich wieder sachte auf und sah mich aus geweiteten Augen an. Ich konnte die Schuld in ihnen aufflackern sehen. Er war genauso wenig in der Lage mich zu hassen, wie ich nicht in der Lage war ihn zu hassen. Unsere Bindung verbot es uns und er konnte mich auch nicht töten, weil er sonst ebenfalls sein Todesurteil unterschrieben hätte. Wir mussten uns also mit der Situation abfinden. Liam und ich.‹‹ Ich hielt kurz inne und holte tief Luft. Meine Stimme wurde immer leiser und schwächer und ich fühlte mich ausgelaugt. Ich wollte am liebsten in einen tiefen Schlaf fallen und nicht mehr aufwachen. Mein Herz

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