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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Schnappschuss in ihrer Erinnerung, ehe sie zum nächsten weiterwanderten. Sie dachte an ihren Vater und an das unmarkierte Grab mitten in der Wildnis. Dachte an die monatelange Wanderschaft, an die Menschen, denen sie begegnet war, an die Orte, die sie gesehen hatte. Dachte an Joe und seinen geliebten Satan – und betrachtete auch ihre aufblühende Freundschaft mit dem vielschichtigen und beunruhigenden Charlie.
    Mit tiefer Trauer erkannte sie: Sie hatte gewusst, dass der Krieg für Joe vorüber war – und doch hatte es immer einen Hoffnungsschimmer gegeben, an den sie sich geklammert hatte, die Chance, dass er überlebt hatte. Bis jetzt.
    Tränen stiegen Ellie in die Augen, und endlich konnte sieder Trauer, die sie so lange zurückgedrängt hatte, freien Lauf lassen.
    Aber die Tränen brachten auch Trost. In der Stille der weiten Ebene würde sein Geist immer an ihrer Seite reiten. Denn dies war ein besonderes Land, das ihnen allein gehörte. Das Königreich des Graslandes.

VIERZEHN

    C laire schloss die Augen und ließ ihr Gesicht von den letzten Sonnenstrahlen wärmen. Die dunkle Geschichte Warratahs und die Feindseligkeit ihrer Schwester lagen in weiter Ferne, und so war sie zum ersten Mal seit ihrer Heimkehr entspannt und glücklich. Matts Überraschungspicknick an der Schlucht war das perfekte Ende eines perfekten Tages.
    »Einen Penny für Ihre Gedanken. Oder sollte ich sagen, einen Dollar?«
    Claire lächelte. Sie hatte sich an die neue Währung auch noch nicht gewöhnen können. »Ich dachte nur gerade, dass Sie ein ideales Leben führen«, sagte sie leise. »Sie können herumreisen, Sie lernen nette Leute kennen, und Sie kennen die besten Plätze für ein Picknick.« Sie warf einen Blick zu ihm hinüber. »Danke. Es war ein herrlicher Tag.«
    »Es ist kein schlechtes Leben«, sagte er und legte ein paar dürre Zweige ans Feuerholz. »Aber wenn man mitten im Gewitter herausgerufen wird, macht es keinen Spaß. Und manche Landebahnen sind die reinsten Schlammrutschen, wenn es regnet.«
    Er zündete das Feuer an und hängte den Blechkessel darüber. Seine Bewegungen waren sparsam, flink und sicher; das hatte sie den ganzen Tag über beobachtet, und er wirkte auf sie nicht nur beruhigend, sondern solide und verlässlich – und seltsam erregend. Ein Pferd hatte eine scheußliche Schnittwunde am Bein, zwei Kühe hatten Mastitis gehabt; eine Ziege hatte eineschwierige Zwillingsgeburt zu bewältigen, und ein Bulle hatte unter einem Abszess an der Wurzel des Horns gelitten. Sie hatte daneben gestanden und zugeschaut, wie er alles fachmännisch behandelt hatte, und an den Begrüßungen, mit denen man ihn empfing, hatte sie erkannt, dass er bei den meisten Farmern sehr beliebt war. »Ich wünschte fast, ich würde nicht zurück nach Sydney gehen«, sagte sie schläfrig.
    Matt kam vom Feuer herüber und setzte sich auf die Wolldecke. Sie saßen Schulter an Schulter, mit dem Rücken an einen Baum gelehnt. »Hier ist noch genug Platz für einen zweiten Tierarzt«, sagte er ruhig. »Die Gegend ist so riesengroß, dass der Flug zu einem Patienten oft zum Wettlauf mit der Zeit wird. Tierärzte kommen und gehen, und die jungen Leute bleiben nur so lange, bis sie das vorgeschriebene Praktikum für die Examina absolviert haben.«
    Claire lächelte. »Dann muss ich mich ebenfalls schuldig bekennen. Hab mein Praktikum im Hunter Valley gemacht.« Die Sonne sank jetzt schnell, und die Hitze ließ nach. Sie wandte ihm den Kopf zu und schaute unversehens in haselnussbraune Augen. Er war ihr unbehaglich nah und das plötzliche Verlangen, ihn zu küssen, zu machtvoll. Sie rückte weg und machte sich daran, den Fisch für das Abendessen zu grillen.
    »Ich habe daran gedacht, einen Fliegenden Tierarzt-Dienst zu gründen, ähnlich wie die Flying Doctors.« Er wölbte die Hand um ein Streichholz und zündete sich eine Zigarette an. Dann zog er die Knie an und stützte die Ellenbogen darauf. »Wären Sie interessiert?«
    Sie kniete vor der warmen Glut des Feuers. »Mich erwartet bereits ein Job in Sydney«, erinnerte sie ihn sanft. Es war ihr nicht entgangen, dass sein Tonfall beinahe allzu beiläufig geklungen hatte. Offensichtlich hatte er sich diese Angelegenheit gründlich überlegt, und sie wollte ihm die Begeisterung nicht verderben.
    »Die Basis würde ich in meinem Haus einrichten, denn es liegt ziemlich zentral. Ich müsste eigentlich staatliche Fördermittel für die Anschaffung bekommen. Natürlich würde jeder Tierarzt sich

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