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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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werfen kann.« Sie schaute ihre Schwester an. »Wang Lee hat richtig Angst vor ihm, weißt du. Ihm ist klar, dass er Ärger bekommt, wenn Charlie erfahren sollte, dass er ihn gesehen hat.«
    Aurelia wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht, trank ihren Champagner aus und stand auf. »Ich habe gewisse Veränderungen vorgenommen, seit Mickey zurück ist«, sagte sie entschlossen. »Hab alles so geregelt, dass es sicher ist.« Sie lächelte, und ihr Monokel funkelte im hellen Licht. »Charlie wird feststellen, dass er einen großen Fehler macht, wenn er glaubt, er kann mich übers Ohr hauen.« Sie spazierte davon, zerrte Jack von der Bar und wirbelte mit ihm über die Tanzfläche.
    Alicia sah, dass sie ihre Brautschuhe ausgezogen hatte. Unansehnliche alte Halbschuhe lugten unter dem Seidenrock hervor. Sie seufzte verdrossen. Aurelia würde niemals chic sein.
    Die Party dauerte bis weit in den Nachmittag. Die eleganten Hüte waren beiseite geworfen worden und Krawatten und Hemmungen mit ihnen; schon dreimal hatte es Prügeleien unter den Männern gegeben, aber die Streitigkeiten waren rasch wieder beendet worden, und die Kontrahenten waren wieder die besten Freunde, tranken noch mehr Bier und stimmten wüste Gesänge an. Aurelia und Jack tauchten eilig aus dem größten Getümmel auf und bemühten sich, dem Trubel unbemerkt zu entrinnen. Sie waren nicht schnell genug, und Jack musste Aurelia fast zum Wagen tragen, während man sie mit Konfetti und Reis überschüttete.
    Aurelia stand lachend auf dem Trittbrett und hielt ihren welkenden Blumenstrauß in die Höhe. Die jungen Mädchenstürzten herbei und streckten die Hände hoch in die Luft, als der Strauß in anmutigem Bogen angeflogen kam. Ellie fing ihn, und unter tosendem Applaus schaute sie Charlie ins Gesicht und lachte entzückt, als er sie rasch auf die Wange küsste.
    Aurelias Lächeln verflog, als sie Alicias entsetzten Blick bemerkte. Sie wandte sich ab und stieg zu ihrem frisch gebackenen Ehemann in den Wagen. Ihr Gesichtsausdruck war unter der Krempe ihres Blumenhutes verborgen.
    Der Lärm war ungeheuer, als Braut und Bräutigam in die Flitterwochen davonfuhren. Stiefel, Blechkessel und Feuerwerkskörper folgten dem Wagen und wirbelten Staub auf. Alicia winkte, bis sie hinter der Staubwolke verschwunden waren, und dann stand sie noch lange in der eintretenden Stille, während die anderen Gäste wieder zur Party zurückkehrten. Es war kühler hier draußen und ruhiger. Sie brauchte nach der Hektik des Tages einen Augenblick für sich. Musste über Ellie nachdenken.
    »Alicia?« Mickeys beinahe schuldbewusste Stimme erschreckte sie einen Augenblick später. »Kann ich mit dir reden?«
    Seufzend drehte sie sich um. Sie ahnte, was jetzt kommen würde, und ihr graute davor. »Lass uns ein Stück spazieren gehen«, schlug sie vor. »Meinst du, das schaffst du?«
    Er nickte. »Die Beine sind noch ein bisschen wacklig, aber ich schätze, bis zu den Bäumen da drüben geht’s schon.« Er nahm ihre Hand und legte sie beschützend in seine Armbeuge, und so gingen sie die staubige Straße hinunter zu ein paar Coolibahbäumen und Weiden am Ufer des Flusses. Dort fanden sie eine Picknickbank und setzten sich.
    »Ich möchte dir etwas sagen, Alicia«, begann er. »Und auch wenn du dir wahrscheinlich schon denken kannst, was es ist, möchte ich die Chance haben, dir zu erklären, was ich auf dem Herzen habe, bevor du eine Entscheidung triffst.«
    Alicia wurde die Kehle eng. Sie musste diese Sache beenden, bevor sie noch weiter ging. »Ich glaube nicht   …«, sagte sie.
    Er legte einen zitternden Finger an ihre Lippen. »Sssch. Lass mich sprechen, ja?« Er schaute sie feierlich an und räusperte sich. »Ich weiß, ich bin nicht der gesündeste Kerl der Welt und auch nicht der gebildetste. Diese Malaria werde ich für den Rest meines Lebens behalten. Aber ich habe eine gute Farm auf Jarrah, und dir und Aurelia verdanke ich, dass Geld auf der Bank ist und eine gesunde Rinderherde auf den Weiden steht.«
    Alicia spürte den feuchten Griff seiner Hände und wünschte, er wollte sie loslassen. Aber sie sah auch, dass er entschlossen war, seine Rede zu Ende zu bringen, und wegen der fragilen Freundschaft zu diesem Mann brachte sie es nicht über sich, ihre gewohnte, schneidende Kälte an den Tag zu legen.
    »Im Krieg habe ich so manches gelernt, Alicia – unter anderem, dass es einem Mann nicht bestimmt ist, sein Leben allein zu leben. Ich möchte, dass du mich heiratest«,

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