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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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schön es hier war. Das war der Zauber von Jarrah.
    Sie versuchte sich ein Reim auf all das zu machen, was sie in dieser Nacht gehört hatte. »Ich hatte schon vor vier Jahren den Verdacht, dass etwas nicht stimmt«, sagte sie in die Stille hinein. »Und das Foto, das ich gemacht habe. Es war nicht das, was es zu sein schien.« Sie warf einen Blick über die Schulter; Ellie wischte sich die Tränen ab. »Als ich genau hinschaute, ist mir klar geworden, warum Claire Fragen stellte.«
    Ellie zog eine Decke über Aurelia, die erschöpft auf dem Sofa eingeschlafen war. »Was hast du denn gesehen?«, flüsterte sie.
    »Ich habe plötzlich erkannt, dass Claire nicht aussieht wie wir«, sagte sie unverblümt. »Sie ist so groß wie Dad, und in einem bestimmten Licht bemerkt man einen gewissen Ausdruck, der einem irgendwie vertraut vorkommt. Aber niemand hat ihre Augen, niemand ihre Haarfarbe – und obwohl du oft gesagt hast, dass sie dich an Alicia erinnert, konnte ich das anhand deren Fotos nicht nachvollziehen.«
    Leannes Gedanken waren schwerfällig und verworren. »Ich nehme an, Claire hat geglaubt, sie sei adoptiert worden«, sagte sie schließlich. »Und als ich dieses Foto betrachtet hatte, dachte ich es auch. Aber die Wahrheit ist viel hässlicher, nicht wahr?«
    Mit traurigem Gesicht ging Ellie in die Küche und machte sich daran, eine Kanne heißen, starken Kaffee zu kochen. »Ich hätte wissen können, dass man euch Mädchen nicht lange hinters Licht führen kann«, sagte sie leise. »Ihr seid beide viel zu intelligent.« Sie nahm Leanne bei der Hand und schaute ihr in die Augen. »Das mit Jarrah tut mir Leid«, sagte sie leise. »Aber mach die Sache für Claire nicht noch schlimmer. Das alles ist nicht ihre Schuld.«
    »Das ist mir jetzt auch klar«, sagte Leanne und wurde rot vor Scham. »Und ich wünschte, ich hätte all die schrecklichen Dinge nicht zu ihr gesagt – oder zu dir. Es war unfair und herzlos.«
    »Ja«, sagte Ellie, »das war es. Sie ist deine Schwester, und sie sollte dir mehr wert sein als Jarrah. Du musst versuchen zu lernen, sie bedingungslos zu lieben – so, wie sie versucht hat, dich zu lieben.«
    Im Bewusstsein ihrer großen Schuld biss Leanne sich auf die Unterlippe; sie wusste, dass ihre Mutter Recht hatte. Sie musterte Ellie neugierig, während sie den Kaffee machte. Ihre Mutter war ihr immer so geradlinig erschienen, so ehrlich in allem. Aber nach der letzten Nacht sah sie Ellie in einem anderen Licht. Mum hatte Geheimnisse gehabt, die niemand von ihnen hätte vermuten können. Eine Vergangenheit, die sie jahrelang unter Verschluss gehalten hatte und die sie gequält haben musste. Sie konnte diese Last nicht allein getragen haben. »Kennt Dad die ganze Geschichte?«
    Ellie sah sie an und schaute dann weg. »Er hat es schließlich herausgefunden«, sagte sie leise.
    Aurelia war erschöpft von den schrecklichen Erlebnissen der letzten Stunden. Sie lag warm eingehüllt unter der Decke auf der Couch; ihr Kopf ruhte auf dem Kissen, und sie träumte von Jack. Der wunderbare Jack – wie hatte sie ihn geliebt. Und doch hatte er ihr das Herz gebrochen, trotz seiner Versprechungen.
    Die gemeinsamen Jahre waren für sie beide gut gewesen. Jack hatte seine Airline gegründet, und als sie an Beliebtheit gewann, hatte er Warratah immer öfter verlassen müssen. In jener Zeit hatte sie Ellie gebeten, die Farm zu übernehmen. Warratah hatte den Krieg und die Trockenheit überlebt, und mit Ellies Transportgeschäft und dem Aktien-Portefeuille war das weitere Wachstum sichergestellt. Ellie war mehr als eine Tochter für sie geworden; sie war die liebste, beste Freundin, die sie jemals haben würde, und Aurelia segnete den Tag, an dem ihre Nichte nach Warratah gekommen war.
    Trauer beschlich sie, als sie erkannte, dass sie nicht mehr auf Warratah war. Stille würde durch das alte Haus hallen, und Hof und Nebengebäude unter den schützenden Gummibäumen würden von einer Atmosphäre der Verlassenheit erfüllt sein. Sie fragte sich, wie es den Jarrahblüten in Wind und Regen ergangen sein mochte. Würden die weißen Blütenblätter wie Konfetti über die rote Erde des Hofes wehen, wie sie es um diese Jahreszeit immer getan hatten? Würden Rosen und Bougainvilleen welken? Sie atmete tief. Der Duft der Rosen kehrte zurück, so stark, als wären sie hier im Zimmer.
    Mit dumpfem Schmerz im Herzen erinnerte sie sich an den Tag, als Jack sie verlassen hatte. Er hatte versprochen, immer da zu sein. Hatte

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