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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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spröde Ton ihres Lachens entging ihr ebenfalls nicht. Die offenkundige Freude ihrer Tochter über die Heimkehr nach Warratah war getrübt, das sah man auch an den Schatten in ihrem Blick – Schatten der Angst und des Misstrauens.
    »Lasst uns aus der Sonne gehen und Tee trinken«, schlug sie mit gezwungener Munterkeit vor. »Dieses Ding kannst du nachher entladen.«
    Claire langte in den Bus, zerrte ihre sperrige Reisetasche heraus und ließ sie auf die Veranda fallen. »Ich hab allen Geschenke mitgebracht«, sagte sie, und dann ließ sie sich auf einen Stuhl fallen und fächelte sich mit ihrem Hut Kühlung zu. »Aber die sind irgendwo hinten im Bus vergraben.«
    Ellie, die lieber ohne Hausmädchen auskommen wollte, lief selbst in die Küche und brühte eine Kanne Tee auf. Der Kessel stand immer auf dem Herd, und so dauerte es nicht lange. Sie stellte die Teekanne auf das Tablett, das sie schon vorbereitet hatte. Mit einer plötzlichen Ruhe, von der sie nicht vermutet hatte, dass sie sie besaß, trug sie alles hinaus auf die Veranda.
    Aurelia feuerte wie ein Maschinengewehr unablässig Fragenauf Claire ab: nach ihrem Examen, ihren Diplomen, ihrem Liebesleben. Der Pfeifenrauch wallte, in ihren grauen Augen leuchteten neu erwachte Lebensgeister, und die tiefen Furchen, die sich in den letzten Tagen in ihre Stirn gegraben hatten, waren beinahe verschwunden.
    »Lass das arme Mädchen doch erst mal zu Atem kommen und seinen Tee trinken«, sagte Ellie. »Wir werden das alles noch früh genug erfahren.« Sie verteilte die Tassen und bot Sandwiches und Kuchen an. »Ich höre, du hast Matt Derwent schon kennen gelernt«, sagte sie und nippte an ihrem heißen, süßen Tee.
    Claire lächelte. »Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell die Neuigkeiten sich hier verbreiten. Der Buschfunk ist offensichtlich noch in bester Ordnung.«
    »Viel entgeht uns nicht«, sagte Ellie. »Du musst bedenken, dass wir trotz der großen Entfernungen hier draußen eigentlich in einem Dorf wohnen. Die Bevölkerung ist geringer als in einem Vorort von Sydney und wird von Jahr zu Jahr kleiner. Die jungen Leute wandern ab; sie empfinden nicht mehr das Gleiche für das Land wie unsere Generation.«
    »Und was erzählt der Dorfklatsch so über mich und Mr. Derwent?«, fragte Claire mit trockenem Humor.
    Ellie lächelte über den Rand ihrer Teetasse. »Nicht viel, aber Lila Smith unten im Hotel Gregory findet, dass ihr beide für einander geschaffen seid.« Sie setzte die Tasse ab und griff nach ihren Zigaretten. »Arme Lila! Liest zu viele Liebesromane.«
    So plauderten sie über nichtige Dinge, bis ein verlegenes Schweigen eintrat. Die Anspannung wuchs. Sogar Aurelia spürte sie, denn die alte Dame fummelte mit ihrer Pfeife herum und ließ Streichhölzer fallen.
    »Also – warum dieser Ruf nach Hause?«
    Claire wirkte entspannt, als sie sich auf ihrem Stuhl zurücklehnte, aber Ellie sah die wachsame Starre. Sie zog noch einmalan ihrer Zigarette und drückte sie dann aus. Ihr Puls raste. Der Augenblick war gekommen. Gleichwohl verließ diese seltsame Ruhe sie nicht, und sie konnte klar denken. Sie beantwortete die Frage ihrer Tochter mit einer eigenen. »Ich höre, du hast bereits den Friedhof besucht?«, sagte sie leise in die spröde Stille hinein. »Ich frage mich, warum.« Sie hob den Blick und schaute ihrer Tochter ins Gesicht, voller Angst vor dem, was sie dort sehen würde.
    Claire schaute mit festem Blick zurück. Ihr Gesicht war vielleicht ein bisschen blasser als vorher. »Ich möchte wissen, was es damit auf sich hat – zumal es doch offensichtlich mit der Familie in Verbindung steht. Und warum niemand mir eine vernünftige Erklärung dafür gibt. Ich hatte gehofft, dieser Ruf nach Hause würde mir eine Antwort darauf geben.«
    Ellie entging Aurelias sorgenvoller Ausdruck nicht. Sie spürte, wie die Vergangenheit heranrückte, sie umfing, sie zurückholte. »Wenn du die Geschichte dieses Grabes und den Grund für seine Isolation erfahren willst, fange ich wohl am besten mit dem Anfang an«, sagte sie leise. »Du kennst die Geschichte, wie ich Joe und Charlie auf der Wanderschaft kennen gelernt habe. Die Geschichte dieses Grabsteins auf Jarrah begann vermutlich ein paar Wochen später.«
    Sie starrte über den Hof hinaus zum fernen Horizont. Das erwartungsvolle Schweigen ihrer Tochter war ihr wohlbewusst. Sie holte tief Luft und begann zu erzählen.
    »Im Laufe der Wochen wurde Charlie immer rastloser. Die Trockenheit hielt Warratah in

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