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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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hatten wir nur noch alte Männer, Jungen, die für den Militärdienst zu jung waren, und unsere Aborigines, um den Betrieb auf Warratah aufrechtzuerhalten.« Ihre Stimme wurde zu einem Murmeln, als sie in die Vergangenheit zurückkehrte. »Ich war damals siebzehn.«
    Aurelia war nun die stolze Besitzerin eines Radios, und jeden Abend saßen Ellie und sie in der Küche und hörten die BBC-Nachrichten. »Was geschieht jetzt?«, fragte Ellie und schaltetedas Radio aus. »Niemand scheint irgendwas zu tun. Vielleicht haben die Yankees ja Recht, wenn sie behaupten, dass es kein echter Krieg ist, und Seamus kann nach Hause kommen.«
    Aurelia konzentrierte sich darauf, ihre Pfeife zu stopfen. »Sei nicht naiv, Darling!«, brummte sie, das Mundstück zwischen den Zähnen, und hielt ein brennendes Streichholz über den Tabak. »Hitler hört erst auf, wenn er alles hat.« Sie paffte. »Mit Russland an seiner Seite wird er geradewegs durch Europa marschieren. Ich hoffe bloß, die Briten haben aus dem letzten Krieg was gelernt und sind diesmal vorbereitet. Aber ich habe das unangenehme Gefühl, dass es nicht so ist.«
    Ellie dachte an ihre alten Großeltern. Sie war ihnen nie begegnet, aber sie hatte das Gefühl, sie trotzdem zu kennen – aus ihren Briefen und Aurelias Erzählungen. Sie lebten in einem Landhaus in England, das die Familie schon seit drei Jahrhunderten bewohnte, und wenn ihre Tante Recht hatte, waren sie vielleicht in Gefahr. »Was ist mit Mum und mit Grandma und Grandpa?«, fragte sie.
    Aurelia kaute auf dem Mundstück ihrer Pfeife. »Ich hoffe sehr, dass es nicht so weit kommt, aber ich habe keinen Zweifel daran, dass Ma und Pa ihr Heim bis zum letzten Augenblick verteidigen werden. Von einem wie Hitler werden sie sich nicht rumschubsen lassen.« Sie senkte das Kinn auf die Brust und musterte Ellie. »Mit Alicia sieht die Sache anders aus. Ich vermute, deine Mutter ist schon wieder auf dem Weg nach Amerika.«
    Ellie schürzte die Lippen. »In den Staaten hat sie doch nichts mehr verloren«, sagte sie nachdenklich. »Chucks Häuser und Apartments sind verkauft worden, damit seine Schulden bezahlt werden konnten, und seit der Scheidung ist der Kontakt zu fast allen ihren Freunden dort abgerissen.« Sie dachte kurz nach. »Aber sie wird auf die Füße fallen, was immer sie tut«, meinte sie schließlich. »Du kennst ja Mum.«
    Aurelia nickte. »Um sie mache ich mir auch keine Sorgen«,sagte sie nachdenklich. »Das Risiko einer Invasion ist hoch, und ich wünschte, Ma und Pa würden meinen Rat befolgen und verschwinden, solange sie noch können.« Seufzend stopfte sie den Tabak fest, bevor sie die Pfeife wieder anzündete. »Aber das werden sie nicht tun. Viel zu englisch und viel zu störrisch.«
    Ellie lächelte. Da schalt der eine Esel den anderen Langohr, aber das würde Tante Aurelia nie verstehen.
    Ihr Gespräch wurde durch ein Klopfen an der Fliegentür unterbrochen. »Was ist denn jetzt wieder?«, fragte Aurelia unwirsch. »Wenn noch einer kommt und kündigt, kriegt der eine Backpfeife.« Sie stemmte sich vom Stuhl hoch und polterte hinaus.
    Ellie unterdrückte ein Kichern. Die arme Tante Aurelia – sie hörte sich immer an wie eine herrische Lehrerin. Sie lauschte auf das leise Gemurmel in der Diele und drehte sich um, als sie Stiefeltritte hörte.
    Joe stand in der Tür und zerknüllte seinen Hut in den Händen. Seine grünen Augen schauten sie an. »Tag, Ellie«, sagte er leise und begleitete seinen Gruß mit einem Lächeln, das Ellie bis ins Herz drang.
    Sie betrachtete die breiten Schultern, die muskulösen Arme, das kantige Kinn und die wundervollen Augen. Sie spürte ein Flattern im Bauch und wogendes Verlangen, als sie vor ihm stand. »Tag, Joe«, sagte sie ungewohnt schüchtern. »Schön, dich wiederzusehen.«
    Joe war auf dem langen Frühjahrsviehtreck gewesen. Er lächelte wieder, als Aurelia sich an ihm vorbeischob und mit Gläsern und Bierflaschen zu klappern begann. »Hab Besuch mitgebracht«, sagte er. »Hab ihn getroffen, als ich in Curry war, um Seamus zu besuchen.«
    Er trat beiseite, und jetzt erst sah Ellie den Mann, der hinter ihm stand. Sie sah ein rostbraunes Büschel Haar, eine breite Nase, bernsteinfarbene Augen. »Snowy«, quietschte sie. »Wie geht’s dir?«
    »Yeah«, sagte er gedehnt. »Gut.« Ein breites Grinsen legte sein Gesicht in Falten, und er schüttelte ihr die Hand. »Dich brauch ich ja nicht zu fragen«, neckte er und betrachtete sie von Kopf bis Fuß. »Du bist

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