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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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liebte. Aber sie hatte gelernt, mit dieser Einsamkeit zu leben und als komischer Vogel unter den anderen Rinderzüchtern angesehen zu werden. Sie hatte Trockenheit und Hochwasser überlebt, Seuchen und Feuersbrünste, und schließlich war ihr Ellie geschenkt worden, die sie hatte lieben können wie ein eigenes Kind. Vielleicht hatte die Weigerung, Jacks Antrag anzunehmen, gar nicht so viel mit ihrer Angst vor einer Bindung zu tun als vielmehr damit, dass sie nicht wagte, das Schicksal herauszufordern?
    Aurelia schloss die Augen, und ehe der Schlaf sie übermannte, sah sie noch einmal dieses ruhige Lächeln. Das Lächeln, das Jacks zerfurchtes Gesicht verwandelt und Humor und Liebe inseinen Augen hatte aufscheinen lassen. Sie spürte seine Wärme und hörte seinen Herzschlag. Es war tröstlich zu wissen, dass er in der Nähe war.
    Auf die leidenschaftliche Nacht war eine ihrer hitzigen Auseinandersetzungen gefolgt. Angel hatte Einwände dagegen erhoben, dass Leanne so viel arbeitete. Aber sie hatte davon nichts hören wollen. Sie sei unabhängig und durchaus in der Lage, Jarrah zu führen, und brauche sich von ihrem Mann nicht sagen zu lassen, was sie tun solle. Beim Frühstück hatte Missstimmung geherrscht, und Leanne spürte, dass Angel erleichtert war, als er Hufdonner nahen hörte. »Sie sind da«, sagte sie unnötigerweise und griff nach ihrem Hut. »Dann wollen wir mal.«
    Er verstellte ihr den Weg, als sie zur Tür ging. »Tut mir Leid, das vorhin«, sagte er. »Aber du bist meine Frau, und ich finde, du solltest nicht so hart arbeiten. Ich bin der Mann im Haus. Du solltest auf mich hören, ich will nur dein Bestes.« Seine dunklen Augen schauten sie an, und seine sinnlichen Lippen kräuselten sich humorvoll. »Heute Abend können wir uns küssen und uns wieder vertragen.«
    Leanne hätte ihn ohrfeigen können. Aber sie tat es nicht. Das würde nichts nutzen. Angel war ein argentinischer Macho mit sehr klaren Vorstellungen, wenn es um Frauen ging. Sie würde ihn einfach in dem Glauben lassen müssen, dass er hier das Kommando führte, und dann trotzdem tun, was sie wollte. Und wenn er sich einbildete, Sex sei die Antwort auf alles, dann stand ihm eine unangenehme Überraschung bevor. Sie lächelte honigsüß und tat, als gebe sie nach. »Keine Sorge«, brummte sie. »Ich bin eben ein Morgenmuffel.« Sie drückte sich den Hut auf die Locken. »Wir reden später darüber.«
    Er lächelte und hielt ihr die Tür auf. »Du bist sehr feurig, wenn du böse bist«, sagte er leise. »Eine Frau mit Temperament gefällt mir.«
    Leanne spürte, dass ihr Zorn den Siedepunkt erreichte. »Ach, wirklich?«, sagte sie voller Ironie. »Du hast noch gar nichts davon gespürt, hombre , also sieh dich vor!« Sie drängte sich an ihm vorbei und stapfte über den Hof zu den Stallungen.
    Eine Staubwolke wirbelte um Männer und Rinder, als sie sich den fernen Badeschuppen und Rinderpferchen näherten. Peitschenhiebe zerschnitten die Luft und scheuchten die Vögel auf. Das Murren der Stiere war ein dunkles Rumoren inmitten der Schreie der Treiber und des Gekläffs der aufgeregten Hunde. Das Land zwischen den beiden Farmen war in Parzellen aufgeteilt, und man hatte die Rinder von einer zur anderen getrieben. Am Ende eines jeden Tages hatte man die Jungstiere abgesondert und in eigene Pferche gebracht, während der Rest der Herde wieder auf die Weide getrieben wurde. Das war die leichteste Methode, mit den riesigen Herden umzugehen. Am Ende des Auftriebs würden Leannes Vater und der Vormann der Treiber noch zwei Tage damit verbringen, alles auszusondern, was zweifelhaft aussah, sodass nur die besten Tiere auf den Markt gebracht wurden.
    »Prächtige Tiere«, sagte Angel, als sie auf die Pferche zuritten. »Dein Dad versteht was von Rindern.«
    Ich auch, dachte sie wütend. »Er hat Erfahrung aus vielen Jahren«, sagte sie, während die Rinder in die Pferche strömten. »Hat früher auf der alten Rinderstrecke nach Longreach gearbeitet.«
    »Wo ist er übrigens? Ich hatte gehofft, ich könnte ein Wort mit ihm reden.«
    Leanne musterte Angel argwöhnisch, während sie vom Pferd stieg und die Zügel fallen ließ. Ohne Zweifel wollte er über ihre Arbeit auf Jarrah reden. »Er ist draußen bei den anderen. Du wirst ihn erst sehen, wenn die letzte Herde eintrifft.«
    Ihr Gespräch war beendet, denn nun hatte sich jeder den eigenen Aufgaben zuzuwenden. Angel war bald zwischen denRindern verschwunden, und Leanne hatte alle Hände voll zu tun,

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