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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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den Bäumen. Unter den Ästen eines Coolibahbaums entdeckte sie eine Wolldecke und einen Korb. Holz für ein Feuer lag bereit. »Ich dachte, wir machen ein Picknick«, sagte er.
    Ellie setzte sich auf die Decke, und er zündete das Feuer an und hängte den Blechkessel darüber. Sie bebte von ganz ungewohnten Empfindungen, während er den Korb auspackte und Huhn und Schinken und kalte Kartoffeln ausbreitete, die er dem Koch abgeschwatzt hatte. Sie kannte ihn so gut – doch an diesem Abend war er verändert. Es war, als wolle er sie auf etwas vorbereiten, auf etwas, das sie in ihrer Unschuld nur undeutlich erfassen konnte. Etwas, das sie beide und das, was sie voneinander dachten, für alle Zeit verändern würde.
    Sie saßen nah beieinander auf der Decke, aßen Hühnerfleisch und Schinken und lachten, als ihnen die Butter vom glutheißen Brot übers Kinn lief. Sie brauchten kaum Worte zu machen, aber je länger sie aßen, desto größer wurde die Anspannung zwischen ihnen.
    »Es gibt da ein paar Dinge, die ich dir sagen muss, Ellie«, begann er, als sie die Reste wieder eingepackt hatten. »Doch zuerst sollst du wissen, dass ich dich liebe.«
    Bei seinen einfachen Worten hätte sie am liebsten geweint. Sie strich mit den Fingerspitzen über sein kraftvolles Kinn und die gemeißelten Gesichtszüge. »Ich liebe dich auch«, flüsterte sie.
    Er nahm ihre Hände zwischen die eigenen und drückte sie an seine Brust, sodass sie den Pulsschlag des Lebens in ihm fühlen konnte. »Du musst sicher sein«, flüsterte er.
    Sie nickte. Sprechen konnte sie nicht, denn ihre Empfindungen waren übermächtig.
    Lächelnd schmiegte er seine Wange an ihre Hände und drehte dann die Handflächen so, dass er sie küssen konnte. »Du bist für mich kostbarer als alles andere«, sagte er, und in seinen Augen schimmerte das Licht der Mondsichel. »Und ich werde nie etwas tun, was dich verletzt. Niemals.«
    Das Blut sang in ihren Ohren, als seine Lippen ihr Gesicht liebkosten. Sie schmolz in seiner Umarmung, als sein Mund den ihren suchte und sie sich zum ersten Mal küssten. Es war ein Kuss, der himmelweit entfernt war von der täppischen Unbeholfenheit, die sie mit Seamus erlebt hatte. Nun schwebte die Welt und das Licht des Mondes um sie herum, als sitze sie auf einer Wolke, auf der es nichts gab außer dem Duft und der Empfindung des Mannes, den sie liebte.
    Schließlich lösten sie sich voneinander, und obwohl seine Hände leicht in ihrer Taille ruhten, fühlte sie sich verloren – fühlte sich wie eine Insel, die in einem Meer von funkelndem Mondschein dahintrieb. Die Wucht des Verlangens nach ihm machte sie zittern. Sie wünschte, sein Kuss könnte ewig dauern und in jenem letzten Akt gipfeln, der sie eins werden ließe. Denn sicher hatte er sie doch aus diesem Grund hergebracht?
    Seine Lippen streiften ihre Wange. Seine Worte waren wie ein Echo ihrer Gedanken – als habe er sie lesen können. »Es wäre nicht recht, Ellie«, sagte er leise. »Nicht jetzt.« Die Berührung seines Mundes auf ihrer Haut war zart wie ein Schmetterling, und sehnsuchtsvolle Schauder überliefen sie, als sie seine Stimme an ihrem Ohr vernahm. »Ich möchte, dass es das erste Mal geschieht, wenn wir verheiratet sind«, flüsterte er. »Nicht heimlich hier draußen, als ob wir uns schämen müssten.« Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und schaute ihr tief in die Augen. »Alles an mir schreit danach, dich zu besitzen, aber hier ist weder der Ort noch die Zeit dazu.«
    Ellie wich zurück. Sie schaute in seine wundervollen Augen und begriff, warum er zögerte, erkannte den wahren Grund, aus dem er sie hergebracht hatte. Angstvoll hob sie die Hand und berührte sein Gesicht, als könnte sie ihm das Fortgehen ausreden, wenn sie ihm ihre Angst übermittelte. Sie wollte diesen magischen Augenblick noch eine Weile länger erleben, bevor er ihn zerstörte.
    Er ergriff ihre Hand und küsste die Handfläche, bevor er sie an seine Wange legte. »Ich muss morgen in Cloncurry sein«, sagte er rau.
    »Dann liebe mich«, flehte sie. »Jetzt, Joe. Ich will   …«
    Er brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen. »Es wäre nicht recht«, sagte er. »Nicht, wo ich morgen fortgehe.« Er hielt sie auf Armlänge vor sich. »Was wäre denn, wenn es ein Baby gäbe? Ich will nicht, dass du die Schande durchmachen musst, die das über dich bringen würde. Was wäre, wenn ich nicht zurückkomme?«
    Ihr Schmerzensschrei zerriss die Stille der Nacht. Sie klammerte sich an ihn. »Sag

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