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Ange Pitou, Band 3

Titel: Ange Pitou, Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Befehl, den Sie verlangen, unterzeichnen, aber wahrhaft, ich befürchte, daß er Sie nicht viel nützt.
    Der König setzte sich an einen Tisch und fing an zu schreiben, als man plötzlich einen vereinzelten Flintenschuß und darauf ein ziemlich lebhaftes Kleingewehrfeuer hörte.
    Oh! mein Gott! mein Gott! ruft der König, was giebt es denn wieder? Sehen Sie nach, Herr Gilbert.
    Ein zweiter Angriff hatte auf eine andre Gruppe von Weibern stattgefunden, und dadurch wurde der Flintenschuß und das Kleingewehrfeuer herbeigeführt.
    Der vereinzelte Flintenschuß war von einem Manne aus dem Volk abgefeuert worden und hatte den Arm des Herrn von Savonnieres, Leutnants der Garden, in dem Augenblick zerschmettert, als dieser denselben erhob, um auf einen Soldaten einzuhauen, der sich gegen eine Baracke geflüchtet und mit seinen beiden ausgestreckten, unbewaffneten Armen ein Weib, das hinter ihm auf den Knieen lag, zu beschirmen suchte.
    Auf diesen Flintenschuß hatten von seiten der Garden fünf bis sechs Karabinerschüsse geantwortet.
    Zwei Kugeln trafen: eine Frau fällt tot nieder.
    Eine andre trägt man schwer verwundet weg.
    Das Volk erwidert das Feuer, und zwei Gardes-du-corps fallen von ihren Pferden.
    In demselben Augenblick hört man: Platz! Platz! rufen. Es sind Männer von Faubourg Saint-Antoine; sie kommen, drei Kanonen mit sich schleppend, an und pflanzen ihr Geschütz dem Gitter gegenüber auf.
    Zum Glück strömt der Regen, die Lunte wird vergebens ans Zündloch gehalten, das durchnäßte Pulver will nicht fangen.
    In diesem Augenblick flüstert eine Stimme Gilbert die Worte ins Ohr: Herr von Lafayette kommt und ist nur noch eine halbe Meile von hier entfernt.Gilbert sucht vergebens, wer ihm diese Nachricht gebracht hat; doch, woher sie auch kommen mag, die Nachricht ist gut.
    Er schaut umher und sieht ein Pferd ohne Herrn; dieses Pferd ist das von einem der zwei Gardisten, die getötet worden sind. Er springt darauf und reitet in der Richtung von Paris im Galopp hinweg.
    Das zweite Pferd ohne Reiter will ihm folgen; doch kaum hat es zwanzig Schritte auf dem Platze gemacht, so wird es am Zaum zurückgehalten. Gilbert glaubt, man errate seine Absicht und wolle ihn verfolgen. Er wirft, während er sich entfernt, einen Blick rückwärts.
    Kein Mensch denkt ans Verfolgen, man hat Hunger; man will essen, und man tötet das Pferd mit Messerstichen.
    Das Pferd fällt, und ist in einem Augenblick in zwanzig Stücke zerschnitten.
    Während dieser Zeit hat man, wie Gilbert, dem König gesagt, daß Herr von Lafayette komme.
    Er hatte Mounier die Annahme der Menschenrechte unterzeichnet.
    Er hatte Louison Chambry den Befehl, Korn kommen zu lassen, unterzeichnet.
    Mit diesem Dekret und diesem Befehle versehen, der, wie man dachte, alle Geister beruhigen mußte, schlugen Maillard, Louison Chambry und ein Tausend Weiber wieder den Weg nach Paris ein.
    Bei den ersten Häusern der Stadt begegneten sie Lafayette, der, die Nationalgarde führend, im Geschwindschritt herbeikam.
    Es lebe der König! rufen Maillard und die Weiber, indem sie ihre Dekrete über ihre Kopfe emporheben.
    Was sagten Sie denn von Gefahren, die Seine Majestät laufe? fragte Lafayette erstaunt.
    Kommen Sie, kommen Sie, General, ruft Gilbert, der ihn fortwährend antreibt. Sie werden es selbst beurteilen.
    Lafayette beeilte sich.
    Die Nationalgarde zieht unter Trommelschlag in Versailles ein.Beim ersten Rasseln der Trommeln, das man im Schlosse vernimmt, fühlt der König, daß man ehrerbietig seinen Arm berührt. Er dreht sich um: es ist Andree.
    Ah! Sie sind es, Frau von Charny? sagt er. Was macht die Königin?
    Sire, die Königin läßt Sie inständig bitten, wegzufahren und die Pariser nicht zu erwarten. An der Spitze Ihrer Garden und der Soldaten vom Regiment Flandern werden Sie überall durchkommen.
    Ist das Ihre Ansicht, Herr von Charny?
    Ja, Sire, wenn Sie zugleich über die Grenze gelangen werden, wenn nicht, so ist es besser, hier zu bleiben.
    Der König schüttelte den Kopf.
    Er bleibt, nicht weil er den Mut, zu bleiben, sondern weil er nicht die Kraft hat, zu gehen.
    Ganz leise murmelt er: Ein flüchtiger König!
    Dann wendet er sich an Andree:
    Sagen Sie der Königin, sie möge allein wegfahren.
    Andree entfernte sich, um den Auftrag zu besorgen.
    Fünf Minuten nachher trat die Königin ein und stellte sich neben den König.
    Was wollen Sie hier, Madame? fragte Ludwig XVI.
    Mit Ihnen sterben, mein Herr! antwortete die Königin.
    Ah! murmelte

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