Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Angeklagt - Dr. Bruckner

Titel: Angeklagt - Dr. Bruckner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Thomas Bruckner
Vom Netzwerk:
zustande gekommen sein könnten, weil mir unter Umständen jemand schaden wolle, sei zwar absurd, aber nicht ganz von der Hand zu weisen.«
    »Das habe ich mir auch schon gedacht.« Dr. Phisto erhob sich und ging ein paar Schritte im Dienstzimmer auf und ab. Dann blieb er vor Dr. Bruckner stehen. »Es gibt nur einen einzigen an dieser Klinik, der ein Interesse hat, daß Sie hier kündigen und gehen.«
    Erschrocken hob Dr. Bruckner beide Hände hoch. »Keine Namen, bitte! Außerdem glaube ich das nicht. Es sind Hypothesen, an die der Chef selbst nicht glaubt. Er meinte nur, daß man alles – wie bei der Differentialdiagnose einer Krankheit – beachten müsse. – Ja?« Bruckner schaute zur Tür hin; der Pfleger Buhmann stand auf der Schwelle.
    »Was gibt's?«
    »Nichts Besonderes. Die Frau des Patienten Wegener, den Sie heute operiert haben, hat mich nur noch einmal gebeten, Ihnen zu sagen, daß eine Sektion auf keinen Fall durchgeführt werden darf, wenn ihr Mann sie verläßt.«
    Dr. Bruckners Stimme klang ärgerlich. »Gehen Sie lieber an Ihre Arbeit.«
    Der Pfleger deutete eine Verbeugung an und verließ das Dienstzimmer.
    Dr. Phisto schüttelte sich. »Immer, wenn ich den Kerl sehe, schaudert es mich. Er hat mir nie etwas getan, aber es gibt etwas in seinem Wesen, das mir zuwider ist.«
    Die Tür öffnete sich wieder. Barbara Pellenz trat ein. Sie hielt eine Spritze in der Hand. »Sie hatten dem frisch Operierten eine Spritze M verordnet. Soll er die jetzt bekommen?«
    Dr. Bruckner schaute auf die Uhr, dann nickte er. »Geben Sie ihm das Medikament. Ich möchte nicht, daß er mit Schmerzen aufwacht. Jetzt müßte die Wirkung der Narkose bald abgeklungen sein. Da ist es immer ganz gut, wenn der Patient ein schmerzstillendes Mittel bekommt, damit er erst gar nicht in einen Schmerzzustand gerät.«

5
    »Hat der Kerl denn allen Zeitungen seine Artikel zugeschickt?« Dr. Phisto stürmte ins Dienstzimmer und hielt eine Zeitung in der Hand. »Das ist die Nachmittagsausgabe unserer Boulevard-Zeitung. Schauen Sie nur!« Er deutete aufgeregt auf die große Überschrift, die quer über die erste Seite lief. Mord im Krankenhaus!
    Dr. Bruckner nahm ihm die Zeitung aus der Hand, ging ans Fenster, überlas die Zeile, blätterte weiter, las dann den Artikel und schüttelte den Kopf. »Da scheint dieser Herr Schnell tatsächlich eine Verleumdungskampagne gegen mich zu starten. Hier steht noch eine Berichtigung.« Er nahm vom Schreibtisch einen Markierungsstift und färbte einen Satz gelb ein. Er reichte die Zeitung an Dr. Heidmann weiter.
    Der junge Assistent las laut vor. Nach unserer Information hat die Bergmann-Klinik zwei Oberärzte. Damit nicht der falsche in Verdacht gerät, sehen wir uns gezwungen, unseren Lesern den Namen des Arztes mitzuteilen, unter dessen Händen die drei Kranken nach der Operation verstorben sind. Er heißt Oberarzt Dr. Thomas Bruckner.
    Dr. Bruckner ließ das Blatt sinken. Er schaute von einem zum anderen. »Wenn das so weitergeht, bin ich ruiniert. Und ich habe keine Möglichkeit, mich zu rehabilitieren. Was soll ich denn sagen, um der Öffentlichkeit klarzumachen, daß ich an diesen Vorgängen keine Schuld trage? Selbst wenn eine Berichtigung später einmal gedruckt werden sollte, so ist mein Ruf als Chirurg doch hin. Semper aliquid haeret – es bleibt immer etwas hängen!«
    Er ließ das Blatt sinken. »Vielleicht sollte ich wirklich Professor Bergmanns Rat annehmen und mich für einige Zeit aus der aktiven chirurgischen Arbeit zurückziehen?«
    »Sie wollen dann doch nicht etwa das Archiv betreuen?« fiel ihm Dr. Heidmann ins Wort. »Das wäre ja furchtbar. Außerdem könnten Sie so etwas gar nicht. Ich glaube, Sie würden von Sehnsucht nach Ihren Patienten eingehen.«
    Thomas Bruckners Stimme klang nun doch ziemlich verzweifelt. »Wenn der Mann diese Pressekampagne gegen mich fortführt – und das ist ihm zuzutrauen –, bin ich erledigt.«
    »Machen Sie sich nur keine Sorgen. Wir halten alle zu ihnen.« Dr. Phisto legte Dr. Bruckner die Hand auf die Schulter. »Und darauf kommt es ja schließlich auch an.«
    Das Telefon schellte. Phisto nahm den Hörer ab und meldete sich. Sein Gesicht wurde ernst. »Was sagen Sie da?« Seine Blicke wanderten zu Dr. Bruckner hin, der jetzt nähergetreten war, als er merkte, daß es sich wahrscheinlich um ihn handelte.
    »Ich werde es ausrichten!« Dr. Phisto ließ den Hörer auf die Gabel sinken, zog sich einen Stuhl heran und deutete auf einen

Weitere Kostenlose Bücher