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Angeklagt - Dr. Bruckner

Titel: Angeklagt - Dr. Bruckner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Thomas Bruckner
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Gesicht machen, Herr Oberarzt. Rauchen Sie doch ruhig! Die Pfeife schmeckt Ihnen sicherlich«, versuchte Schwester Angelika eine Ermunterung.
    Dr. Bruckner schüttelte nur den Kopf. »Ich weiß nicht – vielleicht gewöhne ich mir bei dieser Gelegenheit noch das Rauchen ab.« Er ging zur Tür. »Ich bin beim Chef, wenn ich gesucht werde.«
    »Sie gehen zum Chef?« Heidmann begleitete den Freund auf dem Flur. »Wollen Sie ihm über den Fall berichten?«
    »Auch das!« Er verdoppelte seine Schritte. Johann Heidmann merkte, daß er allein sein wollte. Er blieb stehen und schaute Dr. Bruckner nach, bis dieser hinter der Tür, die zum Treppenhaus führte, verschwunden war.
    Er wollte in das Dienstzimmer gehen, als Buhmann aus dem Krankenzimmer trat. Der Pfleger ging auf Dr. Heidmann zu. »Ist Schwester Angelika im Dienstzimmer?«
    Dr. Heidmann bejahte. Er öffnete die Tür und ließ den Pfleger eintreten.
    »Sie haben meine Spritze saubergemacht?« fragte dieser Schwester Angelika.
    Die Schwester schaute von ihrer Arbeit hoch und nickte. »Ja sie liegt im Moment im Sterilisator. Sagen Sie mal …« Schwester Angelikas Blick ruhte mißtrauisch auf dem Gesicht des Pflegers. »Woher haben Sie die Spritze?«
    »Gekauft!« Das Gesicht des dicklichen Mannes wurde ernst. »Sie glauben doch nicht etwa, daß ich die Spritze geklaut habe wie?«
    Schwester Angelika schüttelte den Kopf. »Daran habe ich bestimmt nicht gedacht. Ich kenne unsere Spritzen. Die da –«, sie zeigte auf den Sterilisationsapparat, der in einer Ecke des Raumes stand, »ist ein Fabrikat, das wir hier nicht benutzen. Wozu brauchen Sie diese Spritze? Selbst wenn Sie Diabetiker wären, brauchten Sie doch nicht solche großen Mengen Insulin. Das wäre ja eine Spritze für Pferde!«
    »Ich sagte bereits, daß ich sie benutze, um Ohrenschmalz pfropfen auszuspülen.«
    »Das ist aber nicht Sache eines Pflegers. Oder wollten Sie sich damit einen Nebenverdienst schaffen?«
    »Weder das eine noch das andere. Man darf sich doch noch Dinge kaufen, die einem gefallen und mit denen man sogar Gutes tun kann. Aber – nun entschuldigen Sie mich!« Er ging an den Schrank, nahm sein Straßenjackett heraus, tauschte es gegen den weißen Kittel und ging zur Tür. »Heute habe ich frei. Wir sehen uns morgen wieder. Ich werde pünktlich hier sein.« Er verbeugte sich – ein wenig zu tief, stellte Dr. Heidmann bei sich fest – und verließ das Dienstzimmer.
    »Ich kann den Kerl nicht ausstehen!« Schwester Angelika schaute auf die Tür, die der Pfleger geschlossen hatte. »Ich weiß –«, sie hob beruhigend die Hand, als sie merkte, daß Dr. Heidmann etwas erwidern wollte. »Dr. Bruckner sagt immer, daß wir kein Recht haben, über andere zu urteilen. Aber man darf doch wenigstens seine Meinung sagen! So etwas Schleimiges und Widerliches – der würde sich gut als Prediger einer Sekte eignen.«
    Sie setzte sich wieder an den Schreibtisch. Dr. Heidmann holte sich einen Stuhl herbei und setzte sich zu ihr. »Haben Sie sich Dr. Bruckner mal genau angesehen?«
    »Ja –«, Schwester Angelika zog die Punkte der Fieberkurve mit einem roten Stift nach. »Er gefällt mir gar nicht. Ich hatte niemals gedacht, daß ihm diese Sache so sehr zu Herzen gehen würde.«
    »Dr. Bruckner ist eben so sensibel, daß er die Schande, die ihn getroffen hat, nicht verkraftet. Das merken Sie doch. Wir können nur hoffen, daß er keine Kurzschlußhandlung begeht.«
    »Ich halte Dr. Bruckner für viel zu intelligent!« Schwester Angelika erhob sich, lehnte sich gegen den Schreibtisch und schaute den Assistenten kopfschüttelnd an.
    »Intelligenz hat damit nichts zu tun.« Johann Heidmann glitt von der Schreibtischplatte herunter. »Sie wissen doch selbst, daß starke Depressionen durchaus zu Kurzschlußhandlungen führen können.«
    »Was will er denn beim Chef?«
    »Er hat mir gegenüber die Absicht geäußert, zu kündigen und die Klinik zu verlassen.«
    »Das wird er uns doch nicht antun!« Schwester Angelika blickte erschrocken Dr. Heidmann an. »Das wäre ja furchtbar. Das ist genau das, was Oberarzt Wagner erwartet. Manchmal habe ich wirklich das Gefühl, daß er der Drahtzieher im Hintergrund ist.«
    »Das glaube ich nicht. Ein Verbrechen würde Oberarzt Wagner nie begehen, um an die alleinige Macht zu kommen.«
    »Man sollte die Polizei verständigen!« Schwester Angelika setzte sich von neuem an den Schreibtisch.
    »Und wen wollen Sie anklagen? Sie müssen doch einen Schuldigen

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