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Angeklagt - Dr. Bruckner

Titel: Angeklagt - Dr. Bruckner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Thomas Bruckner
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Schmerzen?« fragte er besorgt und strich Herrn Wegener über das graue spärliche Haar.
    »Nein.« Man konnte es kaum verstehen, was der Kranke sagte. Die Umstehenden mußten es von seinen Lippen ablesen, die sich kaum bewegten.
    »Warum läßt man den Mann so leiden.« Siegfried Buhmann richtete sich auf und blickte Dr. Heidmann an. »Ist denn das alles notwendig?«
    »Es braucht einige Zeit, bis wir den Patienten soweit haben, daß er wieder aufstehen kann!« Dr. Heidmann sprach laut, damit der Kranke seine tröstenden Worte auch verstand. »Wir bringen ihn schon durch. Er ist doch nicht der erste, den wir durchgebracht haben.«
    Seine Blicke gingen zur Tür, als Dr. Bruckner eintrat. Er sah müde und abgekämpft aus. Er trat an das Bett und faßte nach dem Puls. Seine Blicke sagten mehr, als Worte sagen konnten.
    »Kann man nicht irgend etwas tun, um das Leiden des armen alten Herrn abzukürzen!« Der Pfleger Buhmann hatte Dr. Bruckner beiseite gezogen. Er flüsterte und deutete mit dem Kopf auf den Kranken, der apathisch dalag.
    »Solange Leben da ist, ist auch Hoffnung vorhanden. Wir müssen weiter absaugen. Der Magen wird sich bestimmt erholen!« Der Oberarzt hatte die Hand des Kranken umfaßt und hielt sie fest. »Wir werden es bald geschafft haben! Sie dürfen nur nicht den Mut verlieren. Es kommt jetzt auf Sie an, daß Sie mitmachen!« Die Worte, die Dr. Bruckner an den Kranken richtete, klangen bestimmt. »Wie viele Blutkonserven hat er bekommen?« fragte er dann.
    »Das ist bereits die dritte; zwischendurch haben wir einige Flaschen Kochsalzlösung einlaufen lassen.«
    »Und die Menge des Sekretes ist nicht weniger geworden?« Dr. Bruckner nahm das Blatt Papier auf, das auf dem Nachttisch lag, und auf dem die Menge der abgesaugten Flüssigkeit verzeichnet war. Er verglich die Zahlen miteinander, schüttelte aber mit dem Kopf. »Noch nicht viel! Aber ein wenig hat es sich schon gebessert. Nun –«, er sprach wieder so laut, daß der Kranke es hören konnte, »wenn man älter wird, dauert eben alles etwas länger. Sie brauchen halt mehr Zeit, ihre Krankheit zu überwinden, als ein Jüngerer. Ich sage immer …« Er hatte sich auf die Bettkante gesetzt und streichelte die faltige Hand des Kranken. »In der Jugend läuft man noch hinter dem Autobus her und bekommt ihn auch. Wenn man älter wird, wartet man halt den nächsten ab. Man kommt auch ans Ziel. Man muß es nur wissen und darf nicht den Mut aufgeben, wenn man nicht gleich das erreicht, was man sich vorgenommen hat.«
    Thomas Bruckner stand auf. Er blieb noch eine Weile neben dem Bett stehen. Dr. Heidmann beobachtete ihn und erschrak über sein Aussehen. Die Augen hatten dunkle Ränder. Es sah aus, als seien sie eingesunken. Die Wangen schienen hohl zu sein. Dr. Bruckner hatte sich heute morgen anscheinend nicht rasiert. Die Bartstoppeln verliehen ihm ein krankes Aussehen. Am liebsten hätte er ihm geraten, sich doch hinzulegen und zu schlafen.
    »Sie können gehen«, wandte er sich an den Pfleger. »Sie sind müde. Schwester Angelika wird eine Schwester abstellen, die das weitere Absaugen durchführt.«
    Siegfried Buhmann ging zur Tür. Er blieb auf der Schwelle stehen und schaute noch einmal zurück. »Ich bleibe aber gern hier. Sie wissen ja, daß ich helfe, wo ich kann.«
    »Das wissen wir. Übrigens haben wir Ihnen zu danken, daß Sie gestern Abend die Spritze hier liegen ließen …«
    »Die Spritze!« Die Augen des Pflegers wanderten unruhig zwischen den Anwesenden hin und her. »Ja, die habe ich vergessen. Wo ist sie?«
    »Schwester Angelika hat sie gereinigt. Sie wird desinfiziert. Wir haben unsere eigene Spritze genommen.«
    »Kann ich sie dann wiederhaben?«
    »Sicher, wenn sie Ihnen gehört, bekommen Sie sie auch zurück.« Bruckner verließ das Krankenzimmer, Heidmann folgte ihm.
    »Glauben Sie, daß sich die Geschichte«, der Assistent nickte zur Tür des Krankenzimmers hin, »einregulieren wird?«
    »Ich hoffe es. Leider kann man bei diesen Atonien niemals auch nur eine einigermaßen richtige Prognose stellen. In letzter Zeit hatten wir glücklicherweise keine mehr.«
    Er betrat das Dienstzimmer. Schwester Angelika saß am Schreibtisch und malte Kurven. Sie fragte: »Sie waren eben bei unserem Sorgenkind. Gibt es etwas Neues?«
    »Nein, es gibt nichts Neues.« Bruckner ließ sich in den Sessel fallen, griff nach seiner Pfeife, betrachtete sie kopfschüttelnd und warf sie in das Schubfach zurück.
    »Sie dürfen aber nicht ein solches

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