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Angeklagt - Dr. Bruckner

Titel: Angeklagt - Dr. Bruckner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Thomas Bruckner
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haben. Sie können doch nicht einfach hingehen und sagen, an unserer Klinik sind drei Menschen hintereinander gestorben. Man verdächtigt Oberarzt Dr. Bruckner, daß er gepfuscht hat; schauen Sie einmal nach! Damit würden Sie ja Dr. Bruckner noch mehr schaden.«
    »Die Karre scheint total verfahren zu sein!« Schwester Angelika packte seufzend die Krankengeschichten zusammen, an denen sie arbeitete. »Mir ist heute wirklich nicht mehr danach, nur noch einen Handschlag zu tun. Ich schaue noch einmal nach meinen Kranken.«
    »Und ich muß mich um den Operationsplan für morgen kümmern. Wenn Dr. Bruckner wiederkommt, will er die Liste haben.«
    Peter Schnell war über den Anruf Dr. Bruckners empört. Er fand es unerhört, daß ihn jemand zu so früher Morgenstunde im Schlaf störte – und dazu noch dieser Mensch! Dieser ihm so verhaßte Oberarzt …
    Der Anruf hatte ihn so überrascht, daß er zunächst sprachlos war. Als er den Hörer aufgelegt hatte, bedauerte er bereits, daß er Dr. Bruckner nicht angeschnauzt, ihn nicht direkt des Mordes bezichtigt hatte.
    Er steigerte sich immer mehr in seine Wut hinein, verließ schließlich seine Wohnung, schwang sich in seinen Wagen und fuhr zur Klinik. Er wollte mit Barbara darüber sprechen. Viel leicht konnte sie ihm noch Details aus der Klinik verraten, ihm noch Tipps geben, damit er einen neuen Artikel schreiben konnte. Die Klinik, in der seine Mutter gestorben war, mußte endgültig der allgemeinen Verachtung preisgegeben werden!
    Als Journalist wußte er, daß eine einmalige Meldung nicht viel nutzte. Sie wurde gelesen, aber sofort wieder vergessen. Sie gleicht einer Sternschnuppe, die am Himmel leuchtend auf taucht. Die Leute schauen hoch, sagen »ah«, aber kaum haben sie ihrer Verwunderung Ausdruck gegeben, ist die Sternschnuppe auch schon erloschen. Niemand denkt mehr an sie.
    Man muß Nachrichten wiederholen. Immer wieder auf dasselbe Ereignis hinweisen, damit es sich dem Gedächtnis einprägt – genau wie es die Reklame tut. Es ist eine Binsenweisheit, daß man eine Anzeige mindestens dreimal aufgeben muß, damit sie der Leser überhaupt wahrnimmt.
    Peter Schnell kam in dem Berufsverkehr nur langsam vorwärts; immer wieder mußte er anhalten, weil der zähflüssige Verkehr ein schnelles Vorwärtskommen unmöglich machte. Endlich hatte er die Bergmann-Klinik erreicht. Er hielt vor dem Eingang und stieg gerade aus, da kam der Pförtner aus dem Haus. Er wedelte verneinend seinen Finger vor Peter Schnells Nase und deutete auf den Parkplatz. »Hier dürfen Sie nicht halten«, erklärte er und deutete auf das Halteverbotsschild.
    Peter Schnell wollte wieder in den Wagen einsteigen. Da kam ein dicker, schwarzhaariger Mann auf ihn zu.
    »Sind Sie nicht der Freund von Fräulein Pellenz?«
    Mißtrauisch nickte Peter Schnell. »Ja, ich wollte gerade zu ihr.«
    »Sie ist im Augenblick nicht zu sprechen. Sie ist zum Chef beordert worden. Es ist eine unangenehme Geschichte.« Die Stimme des Pflegers wurde leise. Er schaute sich um, als fürchte er, Mithörer zu haben. »Vielleicht können Sie ihr helfen!«
    »Wieso soll ich ihr helfen? Hat sie was ausgefressen?« Er mußte bei dem Gedanken lachen. »Das gibt es doch gar nicht!«
    »Ob sie etwas ausgefressen hat, das wird eine Untersuchung ergeben.« Buhmanns Stimme klang geheimnisvoll. Er beugte sich über den Rand des Wagens und flüsterte Peter Schnell ins Ohr: »Sie steht nämlich unter dem Verdacht, am Tod der letzten drei Patienten schuld zu sein.«
    »Sie steht – unter welchem Verdacht?« Peter Schnell begriff nicht sofort, was der Pfleger da sagte. »Aber das ist doch unmöglich. Sie soll meine Mutter umgebracht haben? Warum denn?« Er stieg in den Wagen.
    »Weil sie ihr leid tat. Weil sie sie nicht leiden sehen konnte.« Die Stimme des Pflegers nahm den bekannten Kanzelton an. Er faltete seine Hände und schaute Peter Schnell aus halbgeschlossenen Augen an. »Ich kann es verstehen. Man soll die arme Kreatur nicht leiden lassen. Dazu hat Gott uns nicht in diese Welt gestellt.«
    »Aber das gibt es doch gar nicht!« Peter Schnells Herz klopfte bis in den Hals hinein. »So etwas kann Barbara doch niemals getan haben …«
    »Ich habe ja auch nicht gesagt, daß sie es getan hat!« Der Pfleger schüttelte den Kopf. »Ich habe nur gesagt, daß der Professor sie zu sich bestellt hat, weil jemand einen solchen Verdacht äußerte. Der Gedanke ist doch naheliegend. Schließlich arbeitet Fräulein Pellenz über das Thema

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