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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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schwör’s.«
    Der Polizist, den der andere Dave genannt hatte, sagte: » Lass ihn gehen, Nethru. Du bist doch hinter uns her.«
    Nethru war unsicher, was er als Nächstes tun sollte. Er hatte richtig geraten: Sie würden den Priester nicht töten. Aber genauso wenig würden sie den Flammenwerfer aufgeben, das konnte er sehen. Warum sollten sie auch? Sie würden den Priester nicht verbrennen, das war gegen ihr Gesetz. Also musste er sich an dem Priester festhalten und ihn als Schild benutzen.
    Aber er konnte nicht ewig dort stehen bleiben, während der Mann sich wie ein Fisch in seinen Händen wand. Er musste etwas unternehmen. Er würde nicht verschwinden, ohne die beiden getötet zu haben. Deswegen war er hergekommen, und das würde er tun. Jetzt musste er sie dazu bringen, irgendwohin zu gehen, wo sie ihre Waffe nicht einsetzen konnten.
    In die Kathedrale?
    Danny wusste nicht, was er tun sollte. Er war kurz davor, den Flammenwerfer fallen zu lassen. Aber er wusste, wenn er das tat, würde er sterben, und Dave auch, und wahrscheinlich auch der Dekan. Aber wenn er nicht tat, was Nethru sagte, würde der dem Dekan das Genick brechen. Danny würde es sich nie verzeihen, wenn der Dekan getötet wurde. Das wäre dann seine, Dannys, Schuld, und er würde es sich für den Rest seines Lebens vorwerfen. Für den Tod eines Priesters verantwortlich zu sein, war so, als ob man ein Kind überfuhr. Mit einer solchen Schuld konnte man nicht leben. Es machte einen wahnsinnig.
    Jetzt steckten sie also in einer klassischen Pattsituation, und Danny wünschte sich, er wäre irgendwo anders, vielleicht in Philadelphia oder so.
    Dave fühlte sich hilflos. Er hatte keine Ahnung, was er als Nächstes tun sollte. Er konnte sehen, dass Danny stärker unter Spannung stand als ein Tennisschläger. Dave hatte keine Ahnung, was Danny in diesem Moment durch den Kopf ging, aber er wusste, dass er gleich entweder den Flammenwerfer fallen lassen oder den Abzug drücken würde. Dafür kannte er Danny gut genug. In mancher Hinsicht kannte er Danny besser, als der sich selbst kannte.
    Dann war da noch der Dekan, dessen Angst man auf fünfzig Meter Entfernung riechen konnte. Aber der Mann hatte Mut. Als Mann des Glaubens war er mit dem Tod sicherlich im Reinen. Der Dekan hatte Angst, wie jeder in seiner Situation, aber wovor? Vor dem Dämon? Oder davor, vom Bösen der Kreatur beschmutzt zu werden, die ihn umklammerte? Oder hatte er trotz seines Glaubens doch Angst vor dem Tod?
    Und zum Schluss war da noch Nethru, der zwar unberechenbar war, dessen praktische Ziele sich aber einschätzen ließen. Nethru wollte die beiden Polizisten töten. Er wollte Rache. Wenn er den Priester tötete, würde er sie nicht bekommen, denn dann würde er wenig später durch Feuer zerstört werden. Inzwischen musste dem Dämon klargeworden sein, dass Danny den Flammenwerfer nicht wegwerfen würde, sonst hätte er es bereits getan. Also war auch Nethru in einer Zwickmühle gefangen.
    » Tu mir nicht weh«, hörte Dave den Priester sagen, » ich kann Schmerzen nicht ertragen.«
    In diesem Moment erkannte Dave die Lösung, und er musste lächeln.
    Er zog seine Pistole aus dem Holster und zielte. Nethru grinste abfällig, aber er wusste ja auch nicht, was passieren würde.
    Der Priester sah Dave in die Augen, und die beiden verstanden sich.
    Dave sagte: » Halt den Flammenwerfer bereit, Danny. Ich werde den Dekan mit einem sauberen Schuss töten. Der Dekan hat keine Angst davor zu sterben. Ist es nicht so, Herr Dekan?«
    Der Dekan nickte bestätigend.
    » Töten Sie mich«, bat er.
    Nethru spürte, wie sich der Priester in seinen Armen entspannte. Nein, der Priester hatte wirklich keine Angst zu sterben. Alles an ihm wehrte sich gegen Schmerzen, aber nicht gegen den Tod. Würde dieser Polizist den Priester tatsächlich töten? Ja, Nethru glaubte, dass er es tun würde, um an ihn heranzukommen, an den Mörder seiner Frau und seines Sohnes. Dieser Polizist war bereit, sich selbst und seinen Freund zu opfern, warum also nicht auch irgendeinen Fremden?
    Nethru hatte sich allerdings einen Fluchtweg offengelassen, den die Polizisten bestimmt übersehen hatten.
    Er ließ den Priester los, sprang mit einem hohen Rückwärtssalto über die Mauer und landete auf der anderen Seite auf dem Bürgersteig. Da die Kathedrale an einem Hang stand, befanden sich Straße und Fußgängerweg an dieser Stelle ungefähr zwei Meter unterhalb des Friedhofsniveaus. Nethru war dadurch außerhalb der

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