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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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zur Mauer, als der Molotowcocktail angeflogen kam und neben dem Dekan zerschellte. Er duckte sich hinter einen Grabstein, da er wusste, dass das Feuer nicht an die Tanks auf seinem Rücken gelangen durfte, da er sich sonst in eine Feuersäule verwandeln würde, gegen die die Türme der Kathedrale winzig wären.
    Der Priester wurde mit brennendem Benzin bespritzt und begann zu schreien, als es seine Haut verbrannte. Dave rannte auf ihn zu und zog sich dabei die Jacke aus. Er wickelte sie dem Dekan um Kopf und Oberkörper und erstickte so die Flammen. Dann zog er den Dekan aus dem Feuerring, in dem das Benzin noch immer brannte. Der Dekan stöhnte, stand nach einem Moment aber wieder auf.
    » Es geht mir gut«, sagte er mehrmals, » machen Sie sich keine Sorgen. Mir geht’s gut. Mir geht’s gut.«
    Wie ein Hysteriker, der mehr sich selbst als die anderen überzeugen will, wiederholte der Dekan den Satz immer wieder. Dave leuchtete ihn kurz mit seiner Taschenlampe ab und entdeckte nur oberflächliche Brandwunden. Zum Glück würde es dem Dekan wirklich schnell wieder gutgehen.
    Auf der anderen Seite der Mauer wurden Schreie laut, dann der Knall einer weiteren Explosion. Danny richtete sich wieder auf, schaute über die Mauer und rief dann über die Schulter: » Er hat noch jemanden angezündet. Jesus, der arme Kerl …«
    Der nächste Schrei kam vom Dekan: » Da ist er!«
    Der Dekan zeigte auf die Rückwand der Kathedrale, und für einen Moment vergaß er sogar seine Wunden. Nethru kletterte zügig daran hoch, schob Finger und Zehen in jeden Spalt wie eine gigantische schwarze Spinne, die an einem Felsen hinaufläuft. Es war ein unheimlicher Anblick. Der Dämon konnte sich mit der Geschwindigkeit einer zuschlagenden Schlange bewegen und mit seinen krallenartigen Händen an den glattesten Oberflächen hinaufklettern.
    Dave kannte einige Kletterer, die senkrechte Wände ersteigen konnten, solange es nur winzige Spalten, Risse und Vorsprünge gab, die in jeder aus einzelnen Steinen errichteten Mauer zu finden waren. Aber niemals so schnell. Der Aufstieg eines Kletterers war gezielt und vorsichtig, keine hastige, krabbelnde Bewegung, die jeden Krebs am Strand hätte alt aussehen lassen.
    Danny rannte auf die Kathedrale zu und fummelte am Brenner des Flammenwerfers herum, aber bevor er in Reichweite kam, hatte Nethru bereits das Kennedy-Fenster erreicht. Während er sich mit der rechten Hand an einem Wasserspeier festhielt, schlug er mit der linken Faust das runde Buntglasfenster ein. Dann war er weg, durch das Loch im Fenster verschwunden. Drinnen schien er sich fallen zu lassen, statt zu klettern.
    » Der Sturz wird ihn umbringen!«, schrie Danny.
    Aber Dave wusste, dass das nicht passieren würde. Nethru war nicht wie der Dekan. Nethru interessierten Schmerzen nicht. Er fürchtete nur Vernichtung. Und der Dämon konnte nur durch Feuer vernichtet werden. Ein Sturz würde ihm ein oder zwei Knochen brechen, die aber in kürzester Zeit, vielleicht schon in Sekunden, wieder heilen würden.
    Jetzt war der Dämon in der Kathedrale. Dave verstand, warum er dort hineingeklettert war. Er wollte sie reinlocken. In dem beengten Raum wäre der Flammenwerfer schwieriger einsetzbar, und es gab viele Verstecke. Dave würde Danny an der Tür positionieren und den Dämon aus seinem Versteck aufscheuchen müssen, vielleicht aus der Krypta oder aus einem der vielen kleinen Räume mit lateinischen Namen, die es in katholischen Kathedralen gab.
    Dann fiel es Dave wieder ein.
    » Mein Gott, Vanessa ist da drin …«

30
    Vanessa hatte auf die Schreie von draußen gelauscht und daraus geschlossen, dass der Dämon nicht verbrannt worden war. Die Geräusche klangen nach Frustration und Verfolgung, danach war alles still. An der Rückwand des Gebäudes ertönte ein Kratzen, dann mehr aufgeregte Schreie. Plötzlich zerbrach das Fenster über dem Altar mit einem Knall, der sie ängstlich zusammenzucken ließ. Buntes Glas und Bleifassungen fielen zu Boden und zersplitterten um sie herum auf den Steinplatten, zerbrachen in kleinere Stücke, die durch den gesamten Altarraum purzelten.
    Sie schaute an dem Pfeiler, hinter dem sie hockte, vorbei nach oben. Durch die Lücke in dem runden Fensterrahmen kam eine Gestalt. Das musste Nethru sein. Sie sah zu, wie sich der Dämon aus enormer Höhe fallen ließ und sein Regenmantel sich bauschte wie ein Umhang. Er landete wie eine Katze auf allen vieren hinter dem Altar. Dann ein Geräusch, als würde eine

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