Angel 01 - Die Engel
Sergeant?«
» Aber der Ballen ist ja noch nass vom Löschwasser.«
» Zielen Sie bitte einfach darauf und feuern Sie«, erwiderte Lloyd, » aber schießen Sie zwei- oder dreimal.«
Danny zuckte mit den Schultern und befolgte die Anweisung, indem er dreimal hintereinander abdrückte. Wieder ging das Heu in Flammen auf. Es brannte jetzt zwar nicht mehr ganz so heftig wie vorher, aber es brannte. Anscheinend waren die Brandpatronen sogar in der Lage, ein nasses Ziel zu entzünden.
» Das ist eine gute Waffe«, lobte Danny und strich sich mit dem Lauf über die Wange. » Die will ich behalten.«
Schließlich waren sie alle ausgerüstet und bereit für die Straße.
» Und jetzt«, erklärte Lloyd, » machen Sie gute, alte Straßenarbeit. Ich habe die Stadt in Sektoren eingeteilt, einen Sektor pro Tag. Sie werden in getrennten Fahrzeugen von erfahrenen Fahrern langsam durch die Gegend kutschiert – Sergeant Spitz und Petra im einen Wagen, Lieutenant Peters im anderen. Wir benutzen offene Jeeps, damit Sie über dem normalen Verkehr sitzen und eine gute Sicht haben.«
» Sie meinen wohl eher, damit wir für Manovitch gut sichtbar sind.«
Lloyd Smith zuckte mit den Schultern. » Nur so können wir ihn dazu kriegen, sich zu zeigen. Und vergessen Sie nicht: Er muss nah genug an Sie herankommen, um seine Hände benutzen zu können. Das sind momentan seine einzigen Waffen. Sie sind also klar im Vorteil.«
9
D ave sagte zu seinem Fahrer: » Richtung Osten, junger Mann.«
» Sie können da nicht rein«, erwiderte der Fahrer. » Wir haben die Kuppel abgesperrt. Man weiß ja nicht, was alles passieren kann, wenn man dem Erzengel zu nahe kommt.«
» Das ist mir schon klar, aber ich will mir das Ganze nochmal genauer ansehen, als das bisher möglich war.«
Der unverbraucht wirkende junge Constable, der den Wagen fuhr, war ein Londoner namens Rajeb Patel. Er fuhr zunächst über die Theobalds Road und dann Richtung Gray’s Inn. » Okay, ich bringe Sie bis zur Grenze. Vielleicht dürfen wir sogar ein Stück weit reinfahren, wenn wir denen sagen, wer Sie sind. Sollen wir Mr. Smith anfunken?«
» Sie meinen, über’s Telefon? Nein, ich will keine Umstände machen. Ich bin einfach nur neugierig, mehr nicht. Sonst würde ich mich fühlen wie ein Tourist, der nach Pisa fährt und sich dann nicht einmal die Zeit nimmt, beim Schiefen Turm vorbeizuschauen.«
» Der wäre letztes Jahr fast umgefallen«, bemerkte Rajeb. » Die Leute schauen sich echt alles an, was irgendwie ungewöhnlich ist. Der Erzengel zieht Tausende von Touristen an. In ganz London kriegt man schon Erzengel-T-Shirts. Postkarten. Spezielle Reiseführer. Und auf allem ist dieses Bild von einem nackten Kerl mit Flügeln und ohne Marquess …«
» Ohne was?«, fragte Dave.
» Penis«, erklärte Rajeb.
Dave schüttelte verwirrt den Kopf. » Wie kommt man denn darauf?«
» Marquess of Lorne, Horn. Horn ist gleich Penis. Das ist Cockney Rhyming Slang.«
Rajeb grinste, schaute aber weiter auf die Straße. » Tut mir leid, Lieutenant, ich stamme aus Stepney und gebe gern mit meinen Wurzeln an. Deshalb bin ich auch nicht gerade ein Fan des Erzengels, er hat meinen Teil von London abgefackelt. Wussten Sie, dass er sogar St. Paul’s erwischt hat? Und die Alte Dame der Threadneedle Street?«
» Alte Dame?«, hakte Dave nach. » Eine alte Dame wurde verbrannt? Ich dachte, bei dem Feuer sei niemand gestorben.«
» Die Bank von England«, erklärte Rajeb seufzend, als hätte er es mit einem Kleinkind zu tun.
Achselzuckend setzte Dave seine Sonnenbrille auf. Während sie durch die Straßen mit ihren hohen Gebäuden fuhren, blitzte das Strahlen immer wieder auf, als sie sich der hellen Lichtkuppel näherten. Schließlich erreichten sie eine Absperrung aus Stacheldraht. An der Hauptstraße war eine Sperre errichtet, und Soldaten patrouillierten davor, damit niemand die verbotene Zone betrat. Ein Polizist mit einer Maschinenpistole hob die Hand, und Rajeb brachte den Jeep neben ihm zum Stehen.
Rajeb zog seinen Ausweis hervor. » Patel, Sergeant. Nördlicher Distrikt. Das hier ist Lieutenant Peters aus San Francisco. Er wollte sich den Erzengel mal aus der Nähe ansehen.«
» Ich kann Sie nicht reinlassen«, sagte der Sergeant. » Das sollten Sie eigentlich wissen.«
Dave schaltete sich ein: » Ich weiß, Sergeant. War denn in letzter Zeit mal jemand drin?«
» Es gibt immer ein paar Spinner, besonders, wenn es um Religion geht«, erwiderte der Sergeant.
» Wie
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