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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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sich an und rannte los. Daphne hätte alles für eine Dusche gegeben, aber sie wusste, dass sie auf die Arzneien warten musste, was auch immer das sein würde. Sie hoffte nur, dass es nicht dieses lila Zeug sein würde, dass sie auf den Köpfen der Kinder gesehen hatte. Das war so auffällig. » Oh mein Gott«, stöhnte sie, » ich hasse es.«
    Während Rajeb unterwegs war, ging sie zum Bücherregal und zog ein Lexikon hervor. » Pediculus humanus capitis, pediculus humanus corporis, phthirus pubis«, las sie laut vor. » Die drei Läusearten, die den menschlichen Körper befallen können. Oh Scheiße, ich hoffe nur, Raj besorgt etwas, das bei allen drei Arten hilft. Ich halte das nicht aus.«
    Auf dem Weg zur Apotheke sah Rajeb noch andere Leute auf der Straße, die sich kratzten. Die Läuse regten die penibleren Leute offenbar ziemlich auf, und die verbissenen Typen litten am meisten. Rajeb sah einen Mann, der völlig von Läusen bedeckt war, sie krabbelten über sein Gesicht, seine Hände und seinen Hals. Ein Polizist sah entsetzt zu, wie ein Geschäftsmann sich mit langen Nägeln blutig kratzte, um den Juckreiz zu stillen. Auf dem Gesicht des Mannes erschienen tiefe Kratzer, als er sich die Haut von den Wangen riss, bis ihm das Blut in den Hemdkragen lief.
    » Aaaarrrrrghhhhh«, schrie der Geschäftsmann, der immer heftiger kratzte. » Ich halte das nicht aus, ich halte es nicht aus. Mistviecher, Mistviecher.«
    Er riss sich das Hemd auf und begann, die blasse Haut auf seiner Brust zu zerkratzen.
    Rajeb rief: » Verdammt, Mann, Sie werden noch verbluten.«
    Aber der Mann stellte sich taub gegen gute Ratschläge. Er wollte einfach nur seine Läuse loswerden. Seine Fingernägel waren mit Hautfetzen und Blut verklebt. Dann fing er an, Rücken und Brust abwechselnd an einer Mauer zu scheuern, so dass er sich noch mehr Fleisch vom Körper riss. Schließlich verschwand er schreiend in einer Seitenstraße.
    Das war nur der erste Fall von Selbstverstümmelung, den Rajeb mit ansah. Als er die Apotheke erreichte, waren seine eigenen Läuse kaum noch auszuhalten, aber er war stark genug, dem Juckreiz nicht nachzugeben.
    Als er das Geschäft verließ, stieg gerade eine teuer gekleidete Dame aus einem Auto und verzog angewidert das Gesicht. Wären ihre Züge dadurch nicht so entstellt gewesen, hätte sie ein Vogue-Model sein können. Sie schien in einem der schicken Läden im West End eingekauft zu haben, denn Tüten voll neuer Kleidung fielen aus dem Wagen. Sie taumelte ein paar Schritte, kratzte sich, und holte dann voller Ekel etwas aus ihrer Handtasche. Rajeb erkannte es, es war Feuerzeugbenzin. Sie schüttete es über sich aus.
    Dann zog sie ein goldenes Feuerzeug hervor.
    Rajeb rannte auf sie zu und brüllte: » Nein!«
    Doch bevor er sie erreichte, brannte sie bereits lichterloh und lief los, wobei der Wind die Flammen noch weiter anheizte. Sie stieß schrille Schreie aus, wie eine Ratte, die qualvoll stirbt. Am Ende der Straße fiel sie vor einen Truck, dessen Fahrer auch schon durchgedreht war, und wurde gnädigerweise von seinen Reifen zerquetscht.
    Rajeb rannte den ganzen Weg bis nach Hause und hoffte, dass es Daphne nicht genauso schlimm erging.
    Als er zurückkam, hatte sie sich schon wund gekratzt. Er hatte Tinkturen und Puder und sogar Tabletten besorgt, die etwas mit dem Blut machten, wodurch der Lebenszyklus der Laus unterbrochen wurde. Sie schluckten die Tabletten sofort, da sie wussten, dass sie Tage warten müssten, bis sie wirkten.
    Sie behandelten sich gegenseitig mit den Tinkturen und Pulvern, immer nach dem Motto: » Viel hilft viel.« Als sie fertig waren, fühlte Daphne sich ein wenig besser. Sie ging zum Kleiderschrank, um sich frische Klamotten rauszusuchen, und verteilte dabei weißes Puder wie ein Schneesturm. Sie öffnete den Schrank, nahm eine weiße Bluse und kreischte angewidert, als sie sah, dass sie voller Nissen war. Sie schleuderte sie in eine Ecke.
    » Sie sind überall in meinen Sachen«, schrie sie.
    Rajeb stürmte herbei und untersuchte erst ihre Kleidung, dann seine. Überall krabbelten Läuse.
    Genau wie in der Bettwäsche und unter der Decke.
    Und, wie eine genauere Untersuchung ergab, im Teppich.
    In Wandspalten, hinter den Fußleisten, in den Schränken, selbst in Schlüssellöchern krabbelten Läuse.
    » Womit haben wir das verdient?«, stöhnte er. » Wir werden bei lebendigem Leib gefressen.«
    In ganz London wurde der Schrei laut: Wir werden bei lebendigem Leib gefressen. In

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