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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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großartig.«
    Er ließ die beiden am Tisch sitzen, stieg in den Fahrstuhl und ging in sein Zimmer, um sofort Vanessa anzurufen.
    » Gute Neuigkeiten«, sagte er. » Danny lebt.«
    Begeistert fragte sie: » Er hat den Absturz überlebt?«
    » Niemand hat den Absturz überlebt. Er war gar nicht in der Maschine.«
    » Aber Stan Gates …«
    » Gates hat ihn nur bis zum Ticketschalter gebracht. Er hat ihn nicht bis zum Flugzeug begleitet. Das geht gar nicht. Es dürfen doch nur Passagiere in den Sicherheitsbereich, oder nicht?«
    » Das stimmt. Dann ist Danny also am Leben und treibt sich irgendwo rum? Wissen wir, wo?«
    » Nein, aber darüber mache ich mir im Moment keine Sorgen. Bruder Tuck kann auftauchen, wann er will, der alte Kampfmönch. Mir geht es gut, Vanessa, richtig, richtig gut.«
    » Das höre ich«, murmelte sie.
    » Tja, ich hoffe, das können wir bald auch entsprechend feiern.«
    » Ich liebe dich auch Dave … so sehr. Du wirst niemals wissen, wie sehr …«

27
    E s war Nacht.
    Die Frau hatte ihre Mutter besucht, die in einem kleinen Dorf in der Nähe von High Wycombe lebte, und war nun auf dem Heimweg. Die Straßen rund um Chalfont St. Peter waren unbeleuchtet und dunkel. Unter diesen Bedingungen machte ihr das Fahren ziemliche Angst, weshalb sie froh war, als sie die strahlende Helligkeit von London erreichte. Ihr Haus befand sich allerdings am westlichen Kanal, zwischen lauter verlassenen alten Lagerhäusern, und dort beschleunigte sich ihr Puls wieder etwas, als die Angst vor der Dunkelheit zurückkehrte. Sie parkte ihr Auto am Ende einer Häuserzeile, ging hastig zum zweiten Haus in der Reihe und schloss die Tür auf.
    Dann ging sie direkt in die Küche, um sich eine Tasse starken Tee zu machen. Sie war froh, wieder zu Hause zu sein. Während sie am Wachbecken stand und den Wasserkocher füllte, hörte sie ein leises Geräusch, das aus dem Wohnzimmer zu kommen schien. Sofort stieg wieder die Angst in ihr hoch und drückte auf ihre Kehle, bis sie glaubte, ersticken zu müssen. Nachdem sie Vergewaltigung und Mord auf der Autobahn entkommen war, wurde sie nun von ihrer zweitgrößten Angst überwältigt: Nachts einen gefährlichen Fremden im Haus zu haben; und niemand war da, der ihr helfen könnte. Ihr Mann, der für eine Sicherheitsfirma in den Docklands arbeitete, hatte um acht Uhr seine Schicht angetreten.
    Mit rasendem Herzen zog sie ein Messer aus dem Block und lauschte dann abwartend. Sie fragte sich, ob sie schreien sollte. Die Standuhr in der Diele schlug leise ein Uhr, was ihr eine Gänsehaut verursachte. Am liebsten hätte sie geweint, aber das ließ die Angst nicht zu. Stattdessen stand sie wie erstarrt mit erhobenem Messer da.
    Eine Weile blieb alles ruhig. Dann ein Stöhnen – und jemand stolperte in den Flur.
    » Lassen Sie mich in Ruhe«, kreischte sie, » ich habe ein Messer.«
    Im nächsten Moment wankte ein Wesen durch die Küchentür auf sie zu. Es war widerwärtig und abstoßend, als wäre es einem Horrorfilm entsprungen. Voller Schwellungen, Beulen und Knoten am ganzen Körper, aus denen Blut und Eiter quoll. Es war offenbar blind, da seine Augen von zwei Schwellungen verdeckt wurden, und der Mund war nur ein schmales Loch, das fast zwischen den klaffenden Kratern verschwand, aus denen zähflüssiger Schleim über seine Brust lief, aus der schluchzende Geräusche aufstiegen.
    » Oh Gott!«, schrie sie und umklammerte das Messer so fest, dass ihre Knöchel weiß hervorstachen. » Weg von mir!«
    Die fremdartige Kreatur schien nicht geneigt zu sein, ihrem Flehen nachzukommen. Einige ihrer Eiterbeulen platzten auf und ergossen sich auf den Küchenboden. Wieder stieß das Wesen ein gedämpftes Stöhnen aus, dann streckte es die Arme nach ihr aus und versuchte, sie anzufassen. Sie schrie noch einmal und stach nach den entstellten Armen, schnitt in die geschwollenen Wunden. Blut spritzte über den plumpen Körper der Kreatur und ihre mit Blasen überzogene Haut.
    Das Wesen quiekte wie eine aufgespießte Ratte und wich Richtung Tür zurück. Die Frau nahm eine Flasche von der Abtropffläche und warf sie nach der Gestalt. Die Flasche landete am Türrahmen, zerbrach und überschüttete das Wesen mit konzentrierter Bleiche. Die Kreatur hielt inne, wedelte mit den geschwollenen Armen und kam dann wieder in die Küche, wobei sie einen schrillen Schrei ausstieß.
    Immer wieder stach die Frau auf die Beulen auf der Brust des Wesens ein und hoffte, es möge ein Herz haben, das sie treffen

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