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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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nicht am logischen Denken festklammerte. Keuchend kämpfte er darum, nicht den Verstand zu verlieren.
    Endlich kam seine Stimme zurück, und er schrie: » Wo zur Hölle bin ich? Wer zur Hölle sind Sie? Was ist hier los?«
    Danny starrte Gates an und erkannte, dass irgendeine Veränderung stattgefunden hatte. Die Stimme, die Gesten, seine ganze Art war anders. Der Wahnsinn in Gates war verschwunden, der normale Mann war wieder zum Vorschein gekommen.
    » Ich bin’s«, krächzte Danny. » Danny Spitz.«
    » Spitz?«, rief Gates. » Heilige Scheiße, was ist mit Ihnen passiert?«
    » Manovitch«, stöhnte Danny, » er hält mich hier gefangen.«
    Gates trat vor und untersuchte nervös die Ketten, mit denen Danny gefesselt war. Er fand die Kettenglieder, die aufgebrochen und wieder zusammengebogen worden waren. Nachdem er ein paar Minuten lang versucht hatte, sie mit bloßen Händen aufzubiegen, gab er auf und sah sich nach einem Werkzeug um, mit dem er sie aufstemmen könnte.
    » Ich verstehe immer noch nicht, wo wir sind«, sagte er. » Wie bin ich hierhergekommen? Ich hatte doch nur einen Migräneanfall.«
    » Manovitch«, stöhnte Danny wieder. » Er ist in Ihnen.«
    Stan Gates Verstand war nicht sonderlich flexibel. Er schluckte die Worte und dachte darüber nach. Manovitch sollte in ihm sein? Er spürte nichts. Da war niemand in ihm drin. Das musste irgendein Drogentrip sein. Irgendjemand hatte ihm LSD untergejubelt, oder Kokain oder irgendwas anderes. Er war eigentlich gar nicht hier. Er war irgendwo anders, vielleicht im Princess Louise, und da waren jede Menge Menschen um ihn herum, während er im Pub auf dem Boden lag und mit seinen dunklen, unterbewussten Ängsten kämpfte. So musste es sein.
    » Sie sind nicht real, Danny«, erklärte er.
    » Ich fühle mich auch nicht real«, stöhnte Danny. » Ich fühle mich tot.«
    In Gates’ Hirn zuckte etwas. » Tot? Ja, genau. Die haben gesagt, Sie seien bei dem Absturz gar nicht ums Leben gekommen, aber das sind Sie doch, oder? Irgendwie waren Sie doch in dieser Maschine.«
    » Und was zur Hölle machen Sie dann hier?«, knurrte Danny in einem klaren Moment.
    » Ich? Ich … ich schlafe.«
    » Das könnte sogar hinkommen, so verdammt nutzlos, wie Sie sind, Arschloch«, stöhnte Danny.
    Gates wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Wenn er weiter nach einer Eisenstange oder einem anderen Werkzeug suchte, um Dannys Ketten aufzubrechen, würde er den dunklen Mächten des Wahnsinns Vorschub leisten, die ihn in letzter Zeit immer wieder packten. Aber er konnte auch nicht einfach rumstehen und nichts tun, während er darauf wartete, dass der Traum vorbeiging. In diesem Traum konnte er sogar Gerüche wahrnehmen. Das sollte man eigentlich nicht können, nicht ohne irgendeinen äußerlichen Auslöser. Hatte er sich etwa in einer Art Anfall in die Hose geschissen, und das umgeben von Fremden? Gott, das wäre unfassbar peinlich. Er würde sterben vor Scham.
    Manovitch hatte genug von Gates’ Unentschlossenheit.
    Er tauchte wieder auf, drängte Gates in die hintersten Regionen seines Gehirns und begrub ihn dort.
    » Tja, du hattest deine Chance, Arschgesicht«, sagte er zu Danny. » Und du hast es vermasselt.«
    Danny sammelte einen Spuckepfropfen und schleuderte ihn auf seinen Peiniger. Er spuckte zu kurz. Manovitch lachte.
    » Mehr bringst du nicht?«
    Die Geschwüre an Dannys Rücken schabten bei jeder Bewegung der Ketten über die Wand, deshalb gab er die Versuche auf, Manovitch etwas anzutun, und fing stattdessen an, wieder seine Mantras zu singen, immer und immer wieder, bis Manovitch die Nase voll hatte und verschwand. Er schlüpfte in das kalte Wasser der Themse und ließ sich zur nächsten Anlegestelle treiben.
    Sobald er aus dem Wasser raus war, machte er sich zu Fuß auf den Rückweg nach Holborn. Dort ging er zum Princess Louise und trat ein. Ein paar neugierige Blicke trafen ihn. Ohne auf die Fassungslosigkeit des Barkeepers zu reagieren, der ihn mit offenem Mund anstarrte, bestellte er sich ein Bier. Als er das Glas sicher in der Hand hatte, ließ er Stan Gates frei.
    Stan zuckte erschrocken zusammen, als er sich an der Bar wiederfand.
    » Herr im Himmel«, keuchte er und sein Gesicht sprach Bände.
    Angewidert schaute er an sich herab.
    Er war klatschnass und tropfte auf die Fußstange an der Bar.
    » Tut mir leid«, erklärte er seinem Publikum. » Ich hatte wohl einen Blackout oder so etwas. Ich wusste doch, dass das ein Traum war.«
    » Und jetzt geht es

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