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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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konnte. Die Klinge war scharf, und die Stiche erfolgten schnell und fest, so dass es nicht lange dauerte, bis das blubbernde Monster unter der langen Klinge fiel und sich in einer Lache aus seinen eigenen widerlichen Körperflüssigkeiten auf dem Boden wand. Selbst als es im Sterben lag, wuchsen noch Beulen auf seiner Haut, die anschwollen und platzten; immer neue groteske Schwellungen entstanden, wo die alten ihre Krater hinterlassen hatten.
    Endlich konnte sie zur Haustür laufen und um Hilfe rufen. Eine Nachbarin reagierte und trat im Nebenhaus aus der Tür. Entsetzt stellte die Frau fest, dass sie ebenfalls Schwellungen und Blasen am Körper hatte, auch wenn große Teile ihrer Haut gesund wirkten. Die Frau ließ ihr Messer fallen und stieß ein verzweifeltes Heulen aus. Noch während sie an sich herunterschaute, erschienen an ihren Armen und Beinen erste Schwellungen: hässliche Blasen mit widerlichen Eiterpunkten und voller Flüssigkeit. Die Nachbarin sprach beruhigend auf sie ein und erklärte ihr, dass alles in Ordnung sei und sie sich nicht fürchten müsse.
    » Das sind die Geschwüre. Jeder hat sie – bei manchen ist es schlimmer als bei anderen. Das ist die nächste Plage«, erklärte sie. Dann meinte sie noch: » Ihren Ken hat es besonders schlimm erwischt; er konnte nicht einmal zur Arbeit gehen. Er liegt im Wohnzimmer auf dem Sofa und wartet auf sie …«
    Manovitch schwamm an einer von Algen überwucherten Mauer entlang auf die Tower Bridge zu. Das schmutzige Wasser brannte in den unzähligen Geschwüren an Hals, Gesicht und Schultern von Stan Gates. Als Höllenwesen war Manovitch eigentlich nicht von den Plagen betroffen, doch sein menschlicher Körper musste leiden. Gates war von den Geschwüren erwischt worden, und wenn Manovitch vortrat und die Kontrolle übernahm, musste er ihre Anwesenheit tolerieren.
    Als Stan Gates Holden Xavier verbrannt hatte, hatte Manovitch im letzten Moment, bevor das Projektil aufschlug, den Körper gewechselt. Eine leere Hülle war brennend vom Dach in die Gasse hinuntergefallen. Außerdem hatte Manovitch eine wichtige Lektion gelernt: Diesmal hatte er nicht sofort den Geist seines Opfers zerstört und die Hülle übernommen. Stattdessen hielt er sich die meiste Zeit im Hintergrund, zog nur hier und da ein paar Fäden, ohne dabei groß in den Lebensstil oder Charakter von Stan Gates einzugreifen. Aus dieser Position konnte Manovitch alles beobachten, aber trotzdem verborgen bleiben, selbst vor dem Erzengel und seinen Handlangern. Gates war ein perfektes Versteck. Und wenn es nötig wurde, konnte Manovitch den Körper übernehmen und Gates in die niederen Regionen seines eigenen Gehirns verbannen.
    Manovitch störte es nicht weiter, dass sich die Dinge so langsam entwickelten, aber er wusste, es würde immer wahrscheinlicher werden, dass etwas schiefging und sich alles gegen ihn wandte, je länger er Spitz in dem Kerker gefangen hielt. Bei dieser Episode in Patels Wohnung hätte er sich fast verraten, weil seine Lust stärker gewesen war als seine Vorsicht. Und Peters wusste bereits, dass Spitz nicht tot war. Er hatte gehofft, Peters’ Fahrer zu werden, aber dieser dreiste Idiot Patel hatte seinen Plan ruiniert.
    Darum würde er sich bald kümmern müssen.
    Wenn Patel plötzlich sterben würde, hätte das jede Menge Misstrauen zur Folge. Das konnte Manovitch sich nicht leisten. Er wusste, dass er in einem menschlichen Körper verwundbar war. Aus Gates würde er sich nicht so schnell lösen können wie aus Xavier, denn die Tatsache, dass er diesen Körper nicht völlig vereinnahmt hatte, bedeutete auch, dass die Bewegungen seiner toten Seele langsamer und schwieriger zu kontrollieren waren. Er würde Stan Gates erst vernichten müssen, bevor er von diesem Körper in einen anderen wechseln könnte.
    Manovitch erreichte den Rundbogen mit dem Eisengitter. Er verschaffte sich Zugang zum vorübergehend verlassenen Tower of London, indem er durch den St. Thomas’s Tower ging – durch Traitor’s Gate.
    Indem er Gates’ Geist durchforstet hatte, hatte sich Manovitch genaueste Kenntnisse über diesen Ort angeeignet. Für seine Sicherheit war es notwendig, dass er die einzelnen Gebäude des Tower und ihre Anordnung genau kannte. Gates hatte bei verschiedenen Gelegenheiten Besucher durch den Tower geführt und kannte das Gelände sehr gut; er hatte immer gedacht, dass man den Komplex eigentlich die Tower s of London nennen sollte, da es mehr als ein Dutzend Gebäude waren.
    Mit

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