Angel City Love (German Edition)
Vivian ist hier.«
Jackson erstarrte. »Na toll. Gibt’s eine Chance, dass sie mich nicht entdeckt?«
»Sieht nicht so aus«, entgegnete Mitch. »Sie kommt schon in unsere Richtung.«
Genau in diesem Moment bemerkte Vivian Jackson und Mitch – zumindest tat sie ganz überrascht. Sie kam auf sie zu Und ließ es sich nicht nehmen, Jackson bei ihrer Ankunft eine Hand auf die Schulter zu legen.
»Ach, hallo, Jungs, hatte nicht erwartet, euch hier zu treffen«, begrüßte sie sie mit der ihr eigenen verführerisch sanften Stimme. Sie wandte sich an Jackson. »Hey, Jackson.«
»Hey, Viv«, sagte Jackson beiläufig. Es hatte kein böses Blut zwischen ihnen gegeben, aber Begegnungen mit Vivian konnten jederzeit problematisch werden. Im Grunde hatte er nichts gegen sie; eigentlich hatte er es nur satt gehabt, Teil des angesagten Engelspaars zu sein – gemeinsam auf Veranstaltungen zu gehen, sich von begierigen Fotografen ablichten zu lassen und dann in den Magazinen Artikel zu lesen, in denen über jede angebliche Veränderung in ihrer Beziehung berichtet wurde. Das war einfach ermüdend, und auch wenn Vivian jedes Mal völlig außer sich war, sobald auch nur der geringste Tratsch über ihr Privatleben an die Öffentlichkeit drang, hatte Jackson doch das Gefühl gehabt, dass sie sich nur künstlich darüber aufregte und sich insgeheim sogar freute. Dadurch waren seine Gefühle für sie nach und nach verblasst, bis sie sich im vergangenen Sommer schließlich getrennt hatten. Seit die Neuigkeiten von Jacksons vorzeitiger Zulassung publik geworden waren, hatte Vivian sich allerdings wieder verstärkt in sein Leben gedrängt.
»Wann seid ihr Jungs denn heute Abend da?«, wollte sie jetzt wissen.
»Ach, weißt du, ich bin mir noch nicht mal sicher, ob ich überhaupt hingehe«, antwortete Jackson.
Vivian sah ihn blinzelnd an. »Das ist deine Party, und du bist dir noch nicht mal sicher, ob du hingehst?«
»Ach, du weißt doch, wie das immer läuft«, gab Jackson schulterzuckend zurück. »Diese Partys sind doch eh alle gleich.«
Vivian lächelte verschmitzt. »Also, wenn du dich damit besser fühlst, dann geh ich mit dir hin und leiste dir Gesellschaft.« Sie sah Jackson tief in die Augen.
»Schon gut, Viv.« Jackson ruderte rasch zurück. »Aber falls ich es schaffe, sehen wir uns dort, ja?«
»Auf jeden Fall«, meinte sie mit funkelnden grünen Augen. Dann beugte sich Vivian zu Jackson und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Sofort war das Klicken Tausender von Fotoapparaten aus dem Gebüsch zu hören. Jackson war klar, dass sie das mit voller Absicht getan hatte – möglicherweise hatte sie den Paparazzi sogar vorab Bescheid gegeben und das Ganze eingefädelt. Vivian war ja ein nettes Mädchen, aber Jackson wurde das Gefühl nicht los, dass sie es manchmal maßlos übertrieb. Nachdem er fünf Monate mit ihr zusammen gewesen war, hatte sich bei ihm der Verdacht geregt, sie sei nur mit ihm zusammen, weil er Jackson war und in den Augen anderer etwas Besonders darstellte. Er konnte es sich selbst nur schwer erklären, doch ab und zu, wenn sie so an seinem Arm hing, hatte er den Eindruck, er selbst sei gar nicht mehr vorhanden. Dass er jederzeit mit einem Jackson-Doppelgänger hätte tauschen können, ohne dass Vivian das mitbekommen hätte.
Er wusste, wie gern Mark gesehen hätte, dass sie beide wieder ein Paar wurden, und obwohl er sonst alles tat, um seinem Stiefvater zu gefallen, ließ ihn das in diesem Fall sogar noch vorsichtiger werden.
Jackson stieß geräuschvoll die Luft aus und warf Mitch einen Hilfe suchenden Blick zu. Dieser sah ihn aufmunternd an.
Vivian strich sich das Haar hinters Ohr. »Also dann, bis heute Abend?«
4
»Die Engel weilen immer schon unter uns.«
Neuere Geschichte der Engel (McGraw-Hill, 2. Auflage, S. 1)
Maddy saß zusammengesunken vor ihrem aufgeschlagenen Geschichtsbuch und versuchte, nicht einzunicken, während sie sich Notizen zu Mr Rankins Ausführungen über die Geschichte der Engel in Amerika machte. Die Frühschicht im Diner machte sich bemerkbar, daher setzte sie sich aufrechter hin und zwang sich, ihre Augenlider offen zu halten.
»Ich hoffe, ihr habt alle euer Lektürepensum übers Wochenende erfüllt«, verkündete Mr Rankin, der durch die Reihen schlenderte. »Und um es gleich vorwegzunehmen, es zählt natürlich nicht, wenn man die Angels Weekly gelesen hat.«
Gelächter ging durch die Klasse. Mr Rankin war ein kleingewachsener Mann um die vierzig, mit gepflegtem
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