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Angel City Love (German Edition)

Angel City Love (German Edition)

Titel: Angel City Love (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Speer
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in Angel City gegründet und im selben Jahr berief man eine Gruppe von Geborenen Unsterblichen als ihren Vorstand. Der ursprüngliche Rat der Zwölf Wahren Unsterblichen übertrug der NGE die Aufsicht über die Vermittlung von Schutzengeln weltweit, ein System, das ›Schutz gegen Bezahlung‹ bietet. Die regierenden Erzengel setzten die Schutzengel also überall auf dem Globus ein, doch blieb der Hauptsitz weiterhin in Angel City.«
    Mr Rankins Augenbrauen schossen überrascht nach oben. Er wollte gerade den Mund aufmachen und etwas erwidern, da fuhr Maddy bereits fort: »Noch immer wusste niemand so recht, woher die Engel kamen. Jede Religion und jede Kultur erzählt sich ihre eigenen Geschichten über die überirdischen Beschützer, Begleiter und Boten. Dem Rat und später auch der NGE zufolge sind Engel nämlich genau das. Darüber hinaus hing es davon ab, welcher Kirche man angehörte, woher die Engel kamen – wenn man überhaupt einer Kirche angehörte. Der Rat überließ die Debatte den Gelehrten und Predigern und verbarg auch weiterhin den Großteil ihrer Geheimnisse vor der Öffentlichkeit. Die meisten Menschen akzeptierten die Engel einfach so, genauso wie man akzeptiert, dass die Sonne jeden Morgen aufs Neue aufgeht.«
    »Das ist richtig, Maddy, sehr gut …«
    »Die Engel verlangten viel Geld für etwas, das sich als unbezahlbare Dienstleistung erwies, und während sie immer mehr Vermögen anhäuften, verlangten sie ständig höhere Preise.« Nach einer kurzen Pause setzte sie hinzu: »Nicht dass es mich groß kümmern würde, aber das finde ich schon echt ziemlich mies.«
    Alle in der Klasse wurden mucksmäuschenstill. Mr Rankin machte erneut den Mund auf, um etwas zu erwidern, doch er wurde durch ein Geräusch unterbrochen, das aus dem Flur kam. Ein Geräusch, das Maddy das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Es war ein Schrei. Voller Todesangst.
    Kurz darauf folgten überhastete Schritte, die durch die Gänge hallten, und dann weitere schreckerfüllte Aufschreie. Ein blondes Mädchen namens Samantha Cellato kam ins Klassenzimmer gestürmt. Sie wurde von heftigen Schluchzern geschüttelt. Ihr Oberteil und ihre Hände waren von dunkelroten Flecken übersät.
    Blut.
    Mr Rankin blinzelte, dann rannte er auf das Mädchen zu. Maddy starrte auf die Szene und versuchte, daraus schlau zu werden.
    »Es ist explodiert. Es ist einfach so explodiert«, wiederholte Samantha jammernd. »Ich glaube, sie ist tot.«
    Nun waren weitere erstickte Schreie aus dem Flur zu vernehmen. Maddy linste zur offenen Tür hinaus und sah, dass einige Schüler in Richtung Ausgang liefen, während sich Rauch ausbreitete. Irgendwo im Gebäude heulte ein Rauchmelder auf.
    Ehe Maddy darüber nachdenken konnte, sprang sie auf und rannte aus dem Klassenzimmer. Sie war sich nicht darüber im Klaren, wohin ihre Füße sie trugen, aber sie sah, dass der Rauch aus dem Biolabor am Ende des Flurs quoll, daher stürzte sie in diese Richtung. Als sie ins Labor schoss, musste sie würgen, so grausig war das Schauspiel, das sich ihr darbot. Die Überreste eines explodierten Propangastanks waren über den Boden verteilt. Mrs Neilson, die Biolehrerin, lag niedergestreckt inmitten dieses Chaos, daneben auch ein paar Schüler. Dunkelrote Blutlachen breiteten sich unter den leblosen Körpern aus und spiegelten die gelblich züngelnden Flammen. Mrs Neilsons Hände waren praktisch nicht mehr vorhanden.
    »Maddy?«
    Maddy schlug die Augen auf. Sie keuchte heftig, als wäre sie ganz außer Atem, und spürte etwas Feuchtes im Nacken. Sie blickte zu Mr Rankin auf, der geduldig auf eine Antwort zu warten schien. Erneut hatte er dieses gezwungene Lächeln im Gesicht. Maddy fiel wieder ein, was sie gerade hatte sagen wollen.
    »Die Nationale Gesellschaft für Engelsdienste wurde also gegründet, und …« Maddy verstummte. Überall an ihrem Körper klebte feuchtkalter Schweiß, der sie zittern ließ.
    »Und?« Mr Rankin wirkte konsterniert.
    Mit einem Mal sprang Maddy auf und hastete zwischen den Sitzreihen nach vorne. Blitzschnell war sie an Mr Rankin vorbei zur Tür hinausgestürzt. Ihr blieben nur wenige Sekunden. Hoffentlich war es nicht längst zu spät!
    Maddy rannte, so schnell ihre Beine sie trugen, auf das Biolabor am Ende des Flurs zu und riss die Tür auf.
    »Verzeihen Sie, junge Dame!«, kreischte Mrs Neilson über ihren Bunsenbrenner gebeugt. Maddys Blick hatte sich bereits auf das graue Metallfeuerzeug in Mrs Neilsons Hand geheftet.
    »Nicht!«,

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