Angel City Love (German Edition)
jetzt an das nächste Opfer sein.«
»Das wäre dann so gut wie jeder Engel in ganz Angel City.«
»Ich muss mich dringend mit einem alten Freund unterhalten.« Sylvesters Miene wurde angespannt. »Heute Nacht ist kein Engel sicher in dieser Stadt.«
13
Maddy richtete sich mit einem Ruck im Dunkeln auf. Der Traum, aus dem sie hochgefahren war, war so lebendig gewesen, aber nun begann er bereits wieder zu verblassen. Irgendetwas von einem Unfall auf dem Angel Boulevard. Je fester sie sich daran zu klammern versuchte, desto weiter entfernten sich die Bilder. Nach ein paar Augenblicken konnte sie sich nicht mehr an das geringste Detail erinnern. Das Einzige, was blieb, war das Gefühl, dass man sie beobachtete.
Sie wartete ab, bis ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Irgendetwas war anders, aber was? Ihr Blick wanderte an den vier Wänden entlang, die seit frühester Kindheit ihre kleine Welt dargestellt hatten. Da war der Nachttisch mit der alten Aufbewahrungsbox. Das Schmuckkästchen, das Gwen ihr geschenkt hatte. Der kleine Schreibtisch aus Holz, den Onkel Kevin ihr auf dem Flohmarkt gekauft hatte und der jetzt über und über mit Schulbüchern und Broschüren über Studienbeihilfen beladen war. An der Wand hingen sogar noch ein paar Poster aus ihrer Kindheit, die sie immer noch nicht abgenommen hatte, weil ihr irgendwie ständig die Zeit fehlte. Maddy kam der Gedanke, dass das Erwachsenwerden diesen Raum völlig unvorbereitet und unfreiwillig überfallen hatte, und jetzt setzte das Zimmer alles daran, sich an den letzten Bastionen der dahinschwindenden Jugend festzuklammern.
Ein Luftzug zwang Maddy, die Decke enger um sich zu ziehen. Das war es wohl auch gewesen, was sie geweckt hatte. Als sie sich schlafen gelegt hatte, war das Fenster noch geschlossen gewesen.
Jetzt stand es offen.
Ihr Blick huschte zum Fenster, und panisch erblickte sie die dunkle Gestalt, die auf dem Fensterbrett kauerte. Hinter den Schultern des Eindringlings breitete sich der Schriftzug von Angel City aus wie zwei Schwingen.
»Du schläfst wie ein Engel«, bemerkte Jackson. Der Schock, als seine Worte durch den dunklen Raum zu ihr drangen, sorgte dafür, dass Maddy sich der Magen umdrehte und sie einen Kloß im Hals verspürte. Sie merkte erst, dass sie schrie, als sie sich selbst hörte.
»Hab keine Angst«, besänftigte Jackson sie mit ruhiger Stimme. »Ich bin’s nur.«
»Ich hab keine Angst«, stieß Maddy hervor. »Ich meine, zuerst natürlich schon, du hast mich zu Tode erschreckt.« Maddy zwang sich, wieder ruhiger zu atmen, und streifte die schreckliche Furcht ab, die sie überwältigt hatte. Als sie sich wieder gesammelt hatte, sah sie Jackson zornig an.
»Was tust du hier?!«
»Kann ich reinkommen?«
»Nein«, entgegnete Maddy scharf. »Darfst du nicht.« Sie richtete sich vollständig im Bett auf und zog die Knie an die Brust. Kühle Luft strömte unter die Decke und umstrich ihre Knie. Da sie nur ein T-Shirt und Unterwäsche trug, fing Maddy an zu zittern.
»Ich wollte mit dir reden«, erklärte Jackson.
»Ich kann mir echt nicht vorstellen, was du von dem, was ich dir in der Schule erklärt habe, nicht verstanden haben solltest«, sagte Maddy aufbrausend. »Ich will, dass du mich in Ruhe lässt. Ich habe mit deiner Welt nichts am Hut, und ich bin auch nicht scharf darauf, ein Teil davon zu werden.« Sie machte eine kurze Pause, da sie erwartete, Jackson würde mit irgendetwas Schlauem, Überzeugendem oder vielleicht sogar mit einer Entschuldigung kontern. Doch stattdessen saß er in seinem Anzug und dem V-Ausschnitt-Shirt nur da und hörte ihr zu. Das Schweigen zog sich in die Länge. Als Maddy endlich wieder zu reden anfing, klang ihre Stimme schon viel sanfter.
»Schau, ich bin mir sicher, dass da draußen unzählige Mädchen rumlaufen, die dafür töten würden, dass du nachts auf ihrem Fensterbrett sitzt«, sagte sie und hielt kurz inne. Sie musste an Gwen denken. »Aber ich gehöre nicht dazu. Wenn du dich immer noch gern entschuldigen möchtest, dann ist’s gut, ich vergebe dir. Und jetzt solltest du verschwinden.«
»Du hast recht«, meinte Jackson. »Du bist nicht Teil von meiner Welt. Du bist keins von diesen Mädchen. Und vielleicht ist genau das der Grund.«
»Der Grund wofür?«
»Warum ich nicht aufhören kann, an dich zu denken.«
Maddy verdrehte die Augen. »Typen wie du sagen so was nicht zu Mädchen wie mir.«
»Ich hab das eigentlich noch zu niemandem gesagt«, verbesserte
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