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Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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zu dir durchdringen kann – sie müsste durch eine Tür oder ein Fenster kommen», sage ich und befingere das zerrissene Fliegengitter.
    Sie hält den Blick auf die Wand gerichtet. «Geh Taylor suchen.»
    «Es tut mir leid.» Meine Stimme bricht. Ich steige aus dem Fenster und klettere in den Baum.
    Es dauert länger, als ich dachte, bis ich mich da draußen gesammelt hatte. Ich kämpfe jedoch nicht gegen das Bedürfnis an, mich zurück in ihr Zimmer zu versetzen, denn ich muss wissen, ob Mr. Cavanaughs Schutzschild noch intakt ist. Ich schließe die Augen und konzentriere mich auf Frannies Bett. Aber als ich mich transferieren will, knalle ich gegen die Mauer und hocke flugs wieder auf dem Ast. Gut.
    Ich lasse mich in einer Astgabel nieder und warte auf Gabriel. Und weil ich niemandem damit wehtue – außer mir selbst, und ich habe den Schmerz verdient –, schlüpfe ich in Gedanken in Frannies Bett.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 25
    Die Hölle auf Erden
Frannie
    Ich habe mich nicht vom Fleck gerührt, seit Luc fort ist, und ich bin hellwach, als das Telefon um Mitternacht klingelt.
    Taylors Mutter.
    Entsetzen durchfährt mich, und ich überlege, es einfach klingeln zu lassen, denn was soll ich ihr erzählen? Als ich abhebe, ist ihre Stimme verzweifelt, nahe der Hysterie.
    «Wann hast du das letzte Mal mit Taylor gesprochen, Frannie?»
    «Taylor spricht schon seit Wochen nicht mehr mit mir.» Ich atme tief durch und versuche, ruhig zu bleiben.
    «Was?», fährt sie ungläubig auf. Anscheinend hat Taylor sie nicht auf dem Laufenden gehalten.
    «Ich kann diesen Marc nicht ausstehen.» Bei seinem Namen kommt es mir beinahe hoch. «Sie war sauer auf mich.»
    Sie unterdrückt ein Stöhnen. «Die Polizei will nichts unternehmen. Sie meint, Taylor wäre sicher mit einem Jungen unterwegs oder so. Wenn du eine Ahnung hast, wo wir suchen könnten …»
    Meine Gedanken rasen – und drehen sich auf der Stelle. «Ich weiß es nicht. Heute Nachmittag war sie bei Lili … Vielleicht … Keine Ahnung.»
    Nach einer langen Pause meint sie: «Also, wenn dir irgendetwas einfällt, oder wenn du von ihr hörst, dann ruf mich bitte an.»
    «Okay», sage ich, doch sie hat schon aufgelegt. Wahrscheinlich ruft sie nun Riley an.
    Ich setze mich auf und ziehe die Decke hoch. Wohin würde Lilith gehen? Wenn sie in die Wohnung zurückkehrt, findet Gabe sie. Aber wenn nicht … Ist sie auf der Flucht, oder ist sie immer noch hinter mir her? Wenn sie aufgegeben hat, kann sie überall sein, aber wie wahrscheinlich ist das? Wenn ich mich also da hinausbegebe, als Köder, dann kommt sie vielleicht zu mir. Ich müsste meinen Bodyguard abschütteln und mir einen Ort aussuchen, wo sie mich auch findet. Aber welchen? Ich spiele mehrere Szenarien im Kopf durch, doch nur bei den wenigsten kommen Taylor und ich lebend davon.

    Ein Gedankenblitz reißt mich aus meinem ruhelosen Zustand. Ich versuche, meinen Kopf ganz leer zu machen, denn plötzlich fürchte ich mich vor der Person, die ich sehen werde, wenn ich das Bild zulasse. Aber ich kann es nicht verhindern. Ich weiß ohnehin schon, wer es ist.
    Taylor.
    Mein Magen krampft sich zusammen, als ich mich bemühe, die Vorstellung von ihr abzuwehren, wie sie blutüberströmt im Wald liegt. Ich rolle zur Bettkante und verpasse den Papierkorb, als ich mich übergebe. Da ich schon eine Weile keinen Appetit mehr habe, ist mein Magen allerdings fast leer.
    Plötzlich geht mir auf, dass ich allein bin. Kein Gabe. In der Nacht war er hier. Ich habe seinen Sommerschnee und seinen kühlen Atem gespürt. Sonst wäre ich gar nicht eingeschlafen. Aber jetzt ist er fort.
    Ich nehme mein Handy und drücke die Kurzwahltaste für Taylor. Falls Lilith abhebt … Als sich sofort die Voicemail meldet, stoße ich die Luft aus, die ich unwillkürlich angehalten hatte, lege auf und drücke die Drei.
    Riley meldet sich nach dem ersten Klingelton. «Hat sie dich angerufen?»
    «Nein. Ich hatte gehofft, du hättest vielleicht was gehört.»
    «Eigentlich nicht. Trev ist hier. Sagt, seine Eltern flippen völlig aus. Die Polizei meint, sie ist achtzehn und wahrscheinlich von zu Hause ausgerissen, und unternimmt nichts.» Riley senkt die Stimme, vermutlich hält sie die Sprechmuschel zu. «Glaubst du, sie ist abgehauen? Vielleicht mit diesem Marc?»
    So schlimm das wäre, schließe ich doch die Augen und wünsche mir, es wäre so einfach. Hinter meinen Lidern flackert das Bild der blutüberströmten Taylor im Wald.
    Keuchend

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