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Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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Fall allein.
    Ich lausche, und tatsächlich mischt sich das Schnarchen meines Vaters in das Brüllen des Kommentators. Ich wische mir die Tränen aus dem Gesicht und streiche mir mit feuchten Händen über die Haare, bevor ich so leise und so schnell wie möglich durchs Wohnzimmer husche und die Treppe hinaufschleiche. Ich möchte direkt im Bad verschwinden, aber die Dusche läuft. Da ist mir jemand zuvorgekommen.
    Ich gehe in mein Zimmer und schließe die Tür. Am Fenster schaue ich hinauf in die Gewitterwolken und überlege, wie es sein kann, dass das Wetter meine Gemütsverfassung so perfekt widerspiegelt. Ich richte den Blick auf den Mustang und denke, ich hätte das Verdeck schließen sollen.
    Und mein Herz stockt.
    Luc steht noch an meinem Wagen. Er hat die Hände auf die Fahrertür gestützt und lässt den Kopf hängen. Nun wendet er sich ab und wandert auf dem Gehweg hin und her. Dabei schaut er zu meinem Fenster hinauf. Ich ducke mich und stöhne, denn ich habe mir die Rippen an der Tischplatte gestoßen.
    Warum ist er noch hier?
    Schließlich fällt mir ein, dass Gabe ihm befohlen hat zu bleiben.
    Auf Händen und Füßen krieche ich über den Boden zu meiner Kommode und ziehe mich daran hoch. Mein Gesicht im Spiegel sieht gar nicht so übel aus. Aber dann fährt meine Hand zu der Beule an meinem Hinterkopf, und ich zucke zusammen.
    Mein Handy klingelt. Ich schaue aufs Display. Vielleicht ist es ja Taylor. Doch es ist Riley.
    «Hast du von Tay gehört?»
    Was weiß sie?
    «Ähm … Nein. Du weißt doch, dass sie nicht mit mir spricht. Was gibt’s?»
    «Trev sagt, sie ist bloß reingestürmt, hat sich ein paar Sachen geschnappt und ist ohne ein Wort wieder abgezischt. Er macht sich Sorgen.»
    «Ich weiß nicht, Ry. Dieser Marc, mit dem sie zusammen ist, ist wirklich gruselig. Trev hat allen Grund, sich Sorgen zu machen.» Ich mache mir jedenfalls welche. Mein Magen ist vor Sorge ein einziger Knoten.
    Sie schweigt einen Augenblick. «Sollen wir sie suchen gehen?»
    «Vielleicht.» Ich hoffe, das hat Gabe schon übernommen. Ich höre, dass die Badezimmertür geöffnet wird. «Hör mal, ich muss Schluss machen. Ruf mich an, wenn du was hörst, ja?»
    «Klar.»
    Ich drücke die Kurzwahl für Gabe. «Taylor war gerade zu Hause», sage ich, als er rangeht.
    «Ich werd das mal überprüfen. Bist du zu Hause?»
    «Ja.»
    «Leg dich schlafen. Ich komme, sobald ich kann.» Seine Stimme ist leise, beruhigend.
    Allein bei dem Gedanken, dass er kommt, entspanne ich mich ein wenig. «Okay. Ich versuch’s.»
    Ich klappe das Handy zu und warte, bis es still ist im Flur, bevor ich ins Bad eile.
    Das Wasser rinnt wohltuend über meine Haut. Ich stütze mich mit den Händen an der Wand ab und lasse mich davon umspülen und reinigen – zumindest äußerlich. Aber die innerliche Nervosität kann ich nicht abschütteln: eine Mischung aus der Erinnerung daran, in Lilith zu sein, und dem Unbehagen angesichts des schaurigen Wohlgefühls, das mich in König Lucifers Armen erfüllte. Bei der Erinnerung an das Engelsgesicht zittere ich.
    Warum habe ich dieses Gesicht gesehen, als Er mich hielt? Wessen Gesicht war das?
    Schließlich stöhne ich frustriert und wende meine Gedanken Taylor zu. Ich muss ihr helfen.
    Ich dusche schnell fertig. Dann schlinge ich ein Handtuch um mein Haar und betrachte mein Gesicht noch einmal im Spiegel, während ich mir die Zähne putze. Ein Schnitt am Haaransatz, über dem rechten Auge, den man aber nur sieht, wenn man mir die Haare aus der Stirn streicht, eine rötliche Schwellung an der rechten Wange, eine geschwollene Unterlippe. Leicht zu erklären. Das Schlimmste wird von meiner Kleidung verdeckt. Ich ziehe den Bademantel behutsam über meinen geschundenen Körper. Maggie kommt aus ihrem und Grace’ Zimmer, als ich das Bad verlasse.
    «Warum ist Luc in der Einfahrt? Ich dachte, ihr hättet euch getrennt.»
    Obwohl ich mich auf keinen Fall von ihm runterziehen lassen will, gerät mein Herz ins Stottern. «Ähm … ja. Ich weiß nicht, warum er hier ist.»
    Sie grinst mich an, ein hoffnungsvolles Funkeln in den saphirblauen Augen. Sie hatte von Anfang an eine Schwäche für Luc. «Vielleicht will er dich wiederhaben.»
    «Sehr unwahrscheinlich», sage ich, doch mein Herz hat einen Aussetzer gemacht.
    Sie zuckt enttäuscht die Achseln und geht ins Bad, während ich in meinem Zimmer verschwinde. Ich habe gerade den iPod eingeschaltet, da klingelt mein Handy. Ich schnappe es mir vom Schreibtisch und

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