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Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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ziemlich allein ist. Wenn du magst, könnten wir dahin fahren.» Vorsichtig streicht sie über meinen Schenkel.
    Ich löse eine Hand vom Lenkrad und lege meinen Arm auf die Lehne ihres Sitzes. Gleich ist es so weit. Dann bekomme ich das, was ich will – und brauche. Frannie wird ausflippen, wenn sie erfährt, dass ich mit Taylor rumgemacht habe. Um mich in Stimmung zu bringen, atme ich Taylors Ingwergeruch ein. Sie lehnt sich an meine Schulter, und ich ziehe sie an mich. Ihr heißer Atem streicht über meinen Hals, während sie anfängt, an meinem Ohrläppchen zu knabbern. Ihre Hand wandert über meine Brust und tiefer.
    Mit einem Mal wird mir übel.
    Ich schaffe es nicht, kann mich einfach nicht überwinden. Mein Herz füllt sich mit Schwefel und liegt schwer in meiner Brust. Sonst regt sich nichts in mir. Was für ein jämmerlicher Dämon ich geworden bin. Da bietet sich Taylor auf einem Silbertablett an, und ich bin nicht imstande zuzugreifen.
    Allerdings darf ich sie mir nicht zur Feindin machen, so viel ist mir immerhin noch bewusst. Mit einem Seufzer lasse ich sie los und lege meine Hand wieder aufs Lenkrad. Für alle Fälle aktiviere ich ganz leicht meine Macht. «So verlockend das klingt», entschuldige ich mich. «Aber dummerweise habe ich noch etwas Dringendes zu erledigen.» Beispielsweise einen aufdringlichen Engel in die Flucht schlagen. «Vielleicht können wir an einem anderen Tag dorthin fahren.»
    Taylors Blick verdüstert sich ein wenig. «Ja, klar – wie du willst.»
    Auf dem Weg zu Taylor kommen wir an Frannies Haus vorbei. In der Einfahrt steht Gabriels weißer Dodge Charger. Ich sehe auf die Uhr. Es ist schon nach elf. Wie viele Stunden kann man denn an einem verdammten Laborbericht schreiben?
    Vor Taylors Haus halte ich an. «Vielen Dank für den schönen Abend, Taylor. Wir sehen uns morgen.»
    Taylor hat sich immer noch nicht ganz gefangen. «Der Abend hätte noch viel schöner werden können. Du weißt nicht, was dir entgangen ist.» Halb lächelnd, halb schmollend schaut sie mich an.
    «Wenn du wüsstest, wie ich das bedaure», erwidere ich leise, doch zur Vorsicht rücke ich ein Stück von ihr ab. Widerstrebend öffnet Taylor die Tür und steigt aus.
    Ich sehe ihr nach, bis sie im Haus verschwunden ist. Dann wende ich, fahre zu Frannies Haus zurück und parke den Wagen.
    Zugegeben, ich benehme mich wie ein Idiot, aber ich kann nun mal nicht anders. Lautlos verlasse ich den Wagen, schließe die Augen, konzentriere mich, und im Bruchteil einer Sekunde bin ich auf der Eiche in der Einfahrt, auf einem Ast nahe Frannies Zimmer. In das Zimmer hinein kann ich nicht sehen. Also sitze ich da und lausche. Außer Musik höre ich nichts. Ein schlechtes Zeichen.
    Ich verspüre einen nahezu überwältigenden Drang, meine Magie zu nutzen, um in ihr Zimmer einzudringen. Was immer da gerade abläuft, ich möchte es stoppen. Nach einer gefühlten Ewigkeit halte ich es nicht länger aus und konzentriere mich wieder mit geschlossenen Augen. Wenn ich mich geschickt anstelle, wird nur Gabriel bemerken, dass ich im Zimmer bin.
    Gerade als sich die Dimensionen um mich herum beginnen aufzulösen, werde ich unsanft zurückgeschleudert, als sei ich gegen eine unsichtbare Wand geprallt. Leicht benommen versuche ich es noch einmal. Mit dem gleichen Ergebnis.
    Was zum Teufel ist los?
    Plötzlich fällt mir Frannies Vater ein, der vollkommen immun gegen meine Macht war. Der Mann muss einen besseren Draht nach oben haben als der Papst, denn in den Vatikan gelange ich ohne Probleme, wann immer ich will. Frannies Haus dagegen scheint geschützt zu sein.
    Frannie
    Gabe sitzt dicht neben mir. Wieder rieche ich den Duft zarter Frühlingsblumen, der stärker wird und in meiner Nase kitzelt. Seine Hand streicht über meine. Sie fühlt sich kühl an, und seine Berührung ist sanft, fast als würde eine Wolke mich streifen. Er beugt sich zu mir, und ich spüre seinen Atem.
    «Nichts geschieht ohne Grund, Frannie», flüstert er in mein Ohr.
    Mit einem Mal fange ich an zu weinen und schaue zu ihm hoch. «Das glaube ich nicht.»
    Mit einer Fingerspitze tupft er meine Tränen auf und schaut mir in die Augen. Dann legt er einen Arm um mich, zieht mich an sich und birgt sein Gesicht in meinem Haar. So sitzen wir für lange Zeit. Es ist, als fließe seine Kraft in mich. So etwas habe ich noch nie erlebt. Es ist ein wundervolles, warmes Gefühl. Wenn mich in diesem Augenblick jemand fragen würde, ob ich an die Liebe glaube, müsste

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