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Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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heiß sie ist. Um ein Haar hätte ich ihn zurück ins Auto gezerrt und ihn gebeten, mit mir irgendwohin zu fahren, wo wir wieder allein sind.
    «Guten Abend, Mrs. Cavanaugh.»
    «Hallo», erwidert meine Mutter kühl. Ihre Augen gleiten zu mir. Selbst in dem trüben Licht der Eingangslampe dürfte ich einen ziemlich ramponierten Eindruck machen. «Was ist passiert?» Ein argwöhnischer Blick zuckt zu Luc hinüber.
    Ich muss beinahe lachen, als ich mir mögliche Antworten vorstelle, wie zum Beispiel: Luc ist über mich hergefallen. Auf dem Rücksitz seines Wagens. Es war der Hammer. Zumindest in meinem Traum letzte Nacht ist genau das passiert. Aber natürlich sage ich nichts dergleichen. «Ich bin in den Baggersee gefallen. Luc hat mich gerettet.» Zwar spiele ich nicht gern die Jungfrau in Nöten, aber Luc verschafft es vielleicht ein paar Pluspunkte.
    «Und was hattest du da zu suchen? Du weißt doch, wie gefährlich es dort ist.» Finster mustert sie Luc und dann wieder mich. «Du brauchst eine heiße Dusche.» Und schon zieht sie mich ins Haus und schlägt Luc die Tür vor der Nase zu.
    «Es war meine Schuld. Luc ist sofort ins Wasser gesprungen und hat mich wieder herausgeholt.»
    «Ich danke Gott, dass dir nichts passiert ist, aber ich hatte sehr deutlich darum gebeten, dass du dich nicht mehr mit ihm triffst. Wir dachten, du wärst mit Taylor und Riley unterwegs.»
    «Warum bist du so, wenn es um ihn geht? Er ist kein schlechter Mensch. Warum glaubst du mir das nicht?»
    «Über die Konsequenzen unterhalten wir uns später.» Meine Mutter schiebt mich ins Bad. «Jetzt wird erst einmal geduscht.»
    «Was für Konsequenzen? Willst du mich bestrafen ?»
    Meine Mutter legt den Kopf zur Seite und mustert mich nachdenklich. Vielleicht fragt sie sich, ob sie mir die Geschichte vom Klapperstorch erzählen soll. «Das bereden wir später», erklärt sie und dreht sich um.
    Ich warte, bis sie unten ist, schleiche aus dem Bad in mein Zimmer und mache das Fenster auf.
    In der Einfahrt steht Lucs Wagen. Die Fahrertür ist geöffnet. Doch Luc ist nirgends zu sehen.
    «Luc», flüstere ich.
    «Hey», ruft er leise. Offensichtlich steht er genau unter meinem Fenster. Ich beuge mich vor. Luc tritt ein paar Schritte zurück.
    «Tut mir leid, dass meine Mutter so ausgeflippt ist.»
    «Schon okay», er winkt ab und schaut zu der Eiche vor meinem Fenster.
    «Hast du vor, den Baum hochzuklettern?»
    «Würdest du mich denn in dein Zimmer lassen?»
    Mir schießt die Hitze in die Wangen. «Heute Abend nicht. Ich glaube, das würde meine Mutter nicht verkraften.»
    «Ist das dein letztes Wort?»
    Nein. «Ja.»
    Luc verzieht das Gesicht, doch irgendwie wirkt er auch erleichtert. «Hat dein Fenster innen Riegel?»
    «Ja. Warum?»
    «Ich möchte, dass du es schließt und den Riegel vorlegst.»
    «Aber warum denn? Traust du dir nicht über den Weg?»
    «Das sowieso nicht, aber um mich geht es im Moment nicht. Versprich mir einfach, es zu tun, okay?» Dabei klingt er so besorgt, dass ich nervös in die Dunkelheit spähe.
    «Ja, aber –»
    «Kein Aber», befiehlt Luc ungeduldig. «Bitte, tu mir einfach den Gefallen.»
    «Nur wenn du mir den Grund dafür verrätst.»
    «Zum Teufel noch mal», fährt er mich an. «Tu es einfach mir zuliebe.»
    «Du kannst echt nerven», fauche ich und knalle das Fenster zu.
    Luc rührt sich nicht von der Stelle. Wartend sieht er zu mir hoch. Widerwillig lege ich den Riegel vor. Luc nickt mir noch einmal zu, ehe er in seinen Wagen steigt und aus der Einfahrt zurücksetzt. Ich schaue ihm nach, bis die Rücklichter hinter den Bäumen verschwinden. Auf Luc ist wirklich Verlass, er hat es doch noch geschafft, mir diesen wundervollen Abend zu verderben.
    Zornig will ich mich vom Fenster abwenden – und schreie auf.
    Aus den Ästen der Eiche draußen starren mich zwei rötliche Augen an. Erschrocken weiche ich zurück und rede mir ein, dass es sich nur um eine Katze handeln kann.
    Kurz darauf geht meine Tür einen Spaltbreit auf. Kate steckt den Kopf in mein Zimmer. «Alles okay?»
    «Ja», erwidere ich zittrig.
    «Was ist passiert?»
    «Nichts.»
    «Warum hast du dann geschrien?»
    «Habe ich das?» Bei der Erinnerung an die starrenden Augen überläuft mich ein Schauder.
    Kate kommt herein und schließt die Tür. «Hast du! Ich habe es genau gehört.»
    «Ich dachte, vor dem Fenster wäre jemand, aber da war nichts.»
    «Vor deinem Fenster kann niemand sein. Wir sind im ersten Stock.» Kopfschüttelnd wendet

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