Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)
Boden und denke an die schrecklichen Dinge, die Taylor über mich sagen könnte, schließlich hat sie in den neun Jahren unserer Freundschaft genügend Munition gesammelt. Im Geist flehe ich sie an, den Mund zu halten. Bitte, bitte, Taylor, verdirb mir diese Sache nicht.
Doch dann legt Luc einen Arm um meine Taille und bringt meine Gedanken zum Erliegen. Im Gegensatz zu meinem Herz, das lauter schlägt als je zuvor.
«Um aber zum Thema zurückzukommen.» Luc drückt mich an sich. «Ich meine es ernst.» Mein Herz steht still.
«Dann nehme ich an, du bringst Frannie nach Hause?», erkundigt sich Riley.
«Ja», erwidert Luc. «Falls es euch recht ist.»
Mein Kopf fährt hoch. «Darf ich vielleicht auch etwas dazu sagen?»
Luc dreht sich zu mir um. Wie gebannt starre ich auf seine Lippen und denke daran, wie gut sie sich anfühlen. «Und was sagst du dazu?»
An seinem Blick sehe ich, dass er die Antwort schon kennt. Ich hole Luft, um zu widersprechen, doch stattdessen höre ich mich sagen: «Ich komme mit.»
«Komm, Taylor, wir sind hier überflüssig.» Riley steht auf und greift nach ihrer Handtasche.
Taylor stemmt sich hoch und lächelt mich an – so aufrichtig, wie ich es, glaube ich, noch nie bei ihr gesehen habe. «Also gut, ich bin raus aus dem Spiel.» Wie bitte? Taylor gibt auf? Träume ich?
Auf dem Weg zur Tür dreht sie sich noch einmal um und grinst mich an. «Tue nichts, was ich nicht auch tun würde.»
«Das heißt, dass du alles machen kannst», ergänzt Riley und lässt ein Riesentrinkgeld auf dem Tisch zurück. Anscheinend versucht sie noch immer, die Kellnerin für uns einzunehmen.
Als die beiden verschwunden sind, wage ich es kaum, Luc anzusehen.
«Hallo, Frannie», sagt er zärtlich.
«Das war wirklich schrecklich», sage ich. «Es tut mir leid.»
«Ich finde es süß, wie Riley sich um dich sorgt.»
«Süß? Ich würde sagen, es war superpeinlich.»
«Überhaupt nicht», sagt er und beugt sich vor, um mich zu küssen.
Wie von allein strecken sich meine Arme nach ihm aus, und meine Hände umschließen seine Wangen. «Sollen wir gehen?», murmelt Luc an meinem Mund.
In meinem Magen beginnt es zu kribbeln. «Ich kenne den perfekten Platz für uns», flüstere ich ihm ins Ohr.
Luc
So etwas habe ich noch nie erlebt, und das will wirklich etwas heißen. Es muss an Frannie liegen, anders kann ich es mir nicht erklären. Wenn ich mit ihr zusammen bin, fühlt sich alles so neu an.
«Du musst die Augen schließen», verlangt sie. «Dann ist der Kick größer. Bist du so weit?»
«Ja.»
Die Nachtluft ist schwer und voll von Waldgerüchen. Nur das Konzert quakender Frösche und zirpender Grillen ist zu hören – und Frannies helles Lachen.
«Also dann», sagt sie aufmunternd und beugt sich vor, um mich zu küssen. Meine Lippen haben sie kaum berührt, als sie mit fröhlichem Funkeln in den Augen das gespannte Seil loslässt.
Mit geschlossenen Augen schwinge ich über die Wasserfläche. Der Wind streicht über mein Gesicht und fährt durch meine Haare, während ich durch die Dunkelheit fliege und den Kick spüre, von dem Frannie gesprochen hat. Beinah ist es, als hätte König Lucifer mich gerufen und durch Zeit und Raum gewirbelt. Nur rieche ich weder Schwefel, noch verkrampft sich mein Magen. Stattdessen erfasst mich ein warmes Prickeln. Sanft gleite ich zurück und setze die Füße auf dem felsigen Ufer des Sees auf. Frannie schaut mich erwartungsvoll an. Das silbrige Mondlicht fällt auf ihr Gesicht. Und wieder durchfährt mich dieses warme Gefühl.
«Und hat es dir gefallen?» Sie schmiegt sich an mich. Ihr Kuss setzt meinen Körper in Flammen, und auf meiner Zunge schmecke ich einen Hauch Johannisbeere und Nelke. Der Duft ihrer Seele. Die sie mir einfach so anvertraut.
Die helle Mondsichel hängt tief am Himmel, verteilt ihr schimmerndes Licht über die Bäume und lässt das dunkle Wasser des Baggersees aufschimmern, in dem sich die Sterne wie tausend Edelsteine spiegeln.
Eine so sternklare Nacht habe ich noch nie erlebt. Doch all das ist nichts im Vergleich zu Frannies strahlenden Augen.
«Jetzt bin ich an der Reihe.» Frannie schnappt sich das Seil und tritt auf das runde Schaukelbrett.
«Fertig?»
«Fertig!», ruft sie und schwingt davon.
Ich betrachte ihre dunkle Silhouette, die über den schwarz glänzenden See hinwegsaust. Unter ihr zieht das Ende des Seils durch das Wasser und löst kleine Wellen aus. Die glitzernden Edelsteine fangen an zu tanzen. Frannie
Weitere Kostenlose Bücher