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Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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fällt er auf die Knie und krallt die Hände in sein Gesicht, das sich langsam auflöst. Auch sein Körper schwindet, verblasst zu einem Schemen, in dem noch etwas Grauenvolles aufblitzt, ehe auch dieses letzte Bild zerfällt.
    Ich komme erst wieder zu Verstand, als mir der Geruch nach faulen Eiern in die Nase steigt. Ohne einen Blick zurück stürze ich über den Pfad davon. Ich muss Rileys Wagen erreichen, das ist das Einzige, was ich weiß. Die Frage ist nur, was bringt mir das ohne Schlüssel? Und steht da überhaupt noch ein Wagen? Womöglich habe ich das Ganze nur geträumt, und weder Riley noch Taylor waren jemals da. Eigentlich weiß ich überhaupt nicht mehr, was wahr ist und was nicht.
    Ich versuche, nicht zu weinen, merke aber, dass ich schon dabei bin, denn die Bäume nehme ich nur als verschwommene grüne Streifen wahr. Dass Taylor mitten auf dem Pfad liegt, erkenne ich erst, als ich über sie falle und der Länge nach auf dem Erdboden lande. Hastig raffe ich mich auf und höre, dass jemand durchs Unterholz bricht. Belias! Nein, lieber Gott, bitte nicht.
    Taylor murmelt etwas und versucht, auf die Beine zu kommen. Ich hieve sie hoch und schleife sie mit mir durch den Wald. Mühsam lege ich ein Stück Weg zurück, doch die Schritte hinter uns kommen immer näher. Mir bleibt nur noch eins. Ich lehne Taylor an einen Baum und stelle mich schützend vor sie. Im Wald knacken Zweige. Fluchend schlägt unser Verfolger Äste zur Seite. Im nächsten Moment steht er vor mir.
    «Frannie!», ruft Luc. «Dem Scheißhimmel sei Dank!» Mit einem Griff packt er Taylor und wirft sie sich über die Schulter. «Lauf los, Frannie!» Mit der freien Hand zerrt er mich hinter sich her. Als wir an der Straße angelangt sind, wirft er Taylor auf den Rücksitz seines Shelby. Riley liegt dort bereits, so reglos, als hätte sie das Bewusstsein verloren.
    «Schneller, Frannie!» Luc stößt mich auf den Beifahrersitz, rennt um den Wagen und schwingt sich hinter das Steuer.
    «Heiliger Himmel! Luc! Was war das?», stammele ich. Dann durchfährt es mich eiskalt.
    Belias! Belias hat in einem schwarzen Shelby Cobra gesessen. Das wenigstens weiß ich noch genau. Und jetzt sitzt er neben mir. Er ist es, nicht Luc.
    Mein Herzschlag setzt aus. «O nein!», stöhne ich.
    «Was ist, Frannie? Hast du was?» Belias drückt aufs Gas. Der Wagen bricht nach hinten aus und wirft eine Fontäne aus Kieselsteinen auf.
    Ich drehe mich zu Taylor und Riley um, die wie leblos auf dem Rücksitz liegen. Was soll ich jetzt tun? Atmen, ich muss atmen. Und denken. Beides fällt mir schwer. Aus dem Augenwinkel schiele ich zu Belias hinüber. Er rast mit konzentrierter Miene geradeaus. Ich schaue nach vorn und schreie auf. Auf dem Feldweg steht eine hochgewachsene Frau mit rabenschwarzem Haar. Sie sieht aus wie die Frau auf Lucs Bett. «O nein!», stöhne ich noch einmal.
    Seltsam ist nur, dass Belias nicht bremst, sondern mit verkniffenem Gesicht das Gaspedal durchdrückt. Wir werden sie überfahren. Oder sie wird hochgeschleudert und durchschlägt die Windschutzscheibe … Schützend halte ich die Arme vors Gesicht. Nichts geschieht. Die Rabenschwarze löst sich einfach in nichts auf.
    Mit quietschenden Bremsen biegt Belias auf die Hauptstraße ab. Ich packe das Lenkrad und reiße es herum. Der Wagen schleudert nach rechts und schrammt haarscharf an einem Baum vorbei, ehe Belias das Lenkrad zur anderen Seite reißt.
    «Was soll der Scheiß?»
    «Fahr zur Hölle!», schreie ich und greife nach dem Lenkrad. Belias stößt mich fort.
    «Spinnst du, Frannie? Willst du uns alle umbringen?»
    Ich schaue ihn von der Seite an. Er sieht Luc wirklich täuschend ähnlich. Auf einmal fällt mir ein, was er vorhin gerufen hat: «Dem Scheißhimmel sei Dank.» Würde Belias so etwas sagen? Klingt das nicht eher nach Luc?
    «Luc? Bist du das?»
    «Ja, wer denn sonst?» Auf dem Rücksitz wird gekichert, und der Geruch nach faulen Eiern steigt auf.
    Erschrocken fahre ich herum. O mein Gott, da ist der wahre Belias. Glaube ich jedenfalls, denn wie Luc sieht er jetzt gar nicht mehr aus. Zum ersten Mal in meinem Leben sehe ich einen vollendeten Teufel, mit dampfender roter Haut, spitzem Gesicht und gekrümmten Hörnern. Seine Klauen hat er um die Hälse meiner besten Freundinnen gekrallt. Da, wo sein linkes Auge war, quillt eklig schwarzer Schleim hervor. Also handelt es sich definitiv um Belias.
    Luc steigt hart auf die Bremse. Fast wäre ich in den Fußraum gerutscht. «Du

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