Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)
Mistkerl!», sagt Luc mit eisiger Stimme und richtet eine glühende Faust auf Belias.
«Ist das dein Ernst?», fragt Belias hämisch und schüttelt meine Freundinnen. Seine ledrigen Lippen verziehen sich zu einem Grinsen und geben gelbliche Reißzähne frei. «Nur zu, Lucifer. Tu dir keinen Zwang an.»
Luc
«Mach doch», flüstert Frannie und sieht mich eindringlich an.
«Keine Chance», erwidere ich und lasse meine Faust sinken. «Taylor und Riley sind ungeschützt. Sie würden dabei sterben.»
«Lucifer denkt mit», spottet Belias.
«Was willst du?», frage ich ihn.
«Das fragst du noch?» Belias tupft sich schwarzen Schleim vom Gesicht und betrachtet verärgert seinen Finger. «Ein Schlaumeier der Ersten Ebene? Du weißt doch sonst immer alles.»
Scheißhimmel und Hölle.
Ich werfe einen Blick auf Frannies Freundinnen und überlege, ob ich sie für Frannie opfern soll? Mein Verstand sagt ja. Mein lästiges neues Gewissen behauptet, das sei falsch. Mein Gefühl schwört, dass Frannie mir den Tod der beiden nie verzeihen wird. Toll. Und wer trifft jetzt die Entscheidung?
«Gut, Belias. Und wie hattest du dir das im Einzelnen vorgestellt?»
«Na, Frannie und ich steigen aus. – Oh, sieh mal, wer gekommen ist.» Belias zeigt aus dem Fenster. Neben dem Wagen steht Avaira, mit wutverzerrtem Gesicht. «Anschließend gehen wir in den Wald. Da hatte ich mir ein kleines Schäferstündchen vorgestellt.»
Frannie macht Anstalten, die Wagentür zu öffnen. Ihr Angstgeruch ist verflogen. Stattdessen rieche ich den würzig-süßen Duft von Nelke und Johannisbeere. Das heißt, ihre Seele ist bereit und will sich lösen. Ich packe Frannies Hand. Sie versucht, sie fortzuziehen. Stumm schüttele ich den Kopf und flehe sie mit den Augen an zu bleiben.
«Ich habe keine Wahl», sagt Frannie ruhig und schicksalsergeben.
Widerstrebend lasse ich sie los. Meine Gedanken rasen, aber einen Ausweg finden sie nicht. Frannie macht die Wagentür auf und sieht mich ein letztes Mal an, ehe sie aussteigt und Avaira zur Seite schiebt. Belias stößt eine Schwefelwolke aus. Im nächsten Augenblick steht er an Frannies Seite und knallt die Wagentür zu.
Ich fahre ein Stück vor. Im Rückspiegel sehe ich zu, wie Belias Frannie an der Hand über den Pfad in den Wald zerrt. Irgendetwas stimmt nicht mit seinem Gang. Er wirkt geschwächt. Im Wagen hat er sich nichts anmerken lassen, aber das Kruzifix muss doch einiges an Schaden verursacht haben. Avaira folgt den beiden rückwärtsgehend und gibt ihnen Deckung, indem sie ihre glühende Faust auf meinen Wagen gerichtet hält.
Ich warte noch eine Sekunde. Dann lege ich den Rückwärtsgang ein und gebe Gas. Avaira reißt die Faust hoch. Ich ziehe den Kopf ein. Die Heckscheibe zersplittert und regnet Scherben. Belias lässt Frannie los und zielt mit der Faust auf meinen Kopf. Mit aufheulendem Motor halte ich auf ihn zu und reiße ihn um. Belias wird über das Wagendach hinweg auf die Straße geschleudert. «Frannie!», brülle ich und öffne die Wagentür. Sie läuft los und wirft sich auf den Beifahrersitz. Ich drücke aufs Gas und donnere über Belias hinweg.
Frannie hangelt nach dem Griff der Tür und zieht sie zu. Dann dreht sie sich um und schaut durch die zersplitterte Heckscheibe zurück. «Ist er tot?», fragt sie. «Und wo ist Avaira?»
«Wo Avaira ist, weiß ich nicht, aber dass Belias tot ist, möchte ich bezweifeln. Mit einem Achtundsechziger Shelby Cobra bringt man keinen Dämon um. Wahrscheinlich ist er benommen, und hinterher werden ihm ein paar Knochen wehtun.» Gestresst, wie ich bin, klingt meine Stimme ganz schön wackelig. «Gut, dass du das Kruzifix hattest, denn die Folgen wird er noch für eine Weile spüren.» Ich greife nach Frannies Hand. «Wie fühlst du dich?»
«Eigentlich ganz gut.» Doch dann fängt sie so sehr an zu zittern, dass ich einen Arm um ihre Schultern lege und sie an mich ziehe. In der nächsten Zeit werde ich sie nicht mehr aus den Augen lassen.
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Kapitel 19 Höllentanz
Luc
Wir sind in meiner Wohnung. Taylor und Riley liegen in meinem Bett. Frannie zieht die Decke über ihnen zurecht und setzt sich auf die Bettkante. «Was meinst du?», fragt sie. «Wird mit den beiden wieder alles gut?»
«Sicher. Es wird nur noch ein Weilchen dauern, bis sie wieder zu sich kommen. Schließlich waren sie vom Teufel besessen.»
«Ja, aber wie war das denn möglich? Könnt ihr einfach nach Lust und Laune in anderer Menschen Körper
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