ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)
Klasse.“
*
Etwas später schleppte ich erst Claude und dann mein Gepäck die Treppen hinunter. Unten am Ende der Einfahrt wartete das Taxi. Nick und Victor waren gekommen, um mich zu verabschieden. Auch Rosanna und einige der anderen. Ich verabschiedete mich kurz von ihnen, ließ mich von Nick zum Wagen begleiten, wo Claude schon wartete. Während der Fahrer noch das restliche Gepäck verstaute, umarmte Nick mich lange und sah mich dann noch mal an.
„Du musst nicht gehen“, sagte er leise Ich lächelte ihn schief an.
„Doch das muss ich, Nick.“
Nick seufzte.
„Trotzdem. Denk jetzt ja nicht, du dürftest nie wieder hier herkommen, klar?!“„So schnell werdet ihr mich nicht los“, versprach ich ihm lachend.
Der Fahrer war nun fertig mit einladen und wartete in seinem Sitz.
„Na dann“, sagte Nick und hielt mir die Tür auf. „Pass auf dich auf, kleine Schwester.“ Ich zerzauste ihm das Haar, umarmte ihn noch einmal und stieg dann ein.
„Bis bald!“, rief Nick uns nach, als sich das Taxi knirschend über den Kies schob. Bald schon verschwand Nicolai hinter den hohen Bäumen. Außer Sicht.
Ich seufzte schwer und sah auf meine Hände. Es war schwer zu gehen, aber ich konnte auch nicht bleiben.
Plötzlich landete Claudes große Hand in meinem Blickfeld. Er umfasste meine Finger, sanft und vorsichtig. Er sagte nichts, sondern hielt einfach nur meine Hand.
Kapitel XVII
Nebel kroch zwischen den Gebäuden in den Schluchten der Straßen umher. Der Morgen war kühl, doch versprach es, ein heißer Tag zu werden.
Ich lehnte auf der Brüstung meiner neuen Terrasse. Der zwei Meter breite Teakholzstreifen lief einmal um das gesamte Penthouse herum. Die Aussicht von hier oben war phantastisch! Claude hatte wahrlich Geschmack bewiesen, als er noch vom Flugzeug aus illegalerweise mit dem Makler telefoniert hatte.
Der Wind frischte etwas auf und wehte mir das Haar um die Schultern. Ich seufzte und schloss die Augen. Ich war wahnsinnig müde. Claude schlief noch. Seit wir vor zwei Tagen hier eingezogen waren, verbrachte er die meiste Zeit in der Horizontalen. Mir selbst hatte ich noch keinen Schlaf gegönnt. Nein, ich war einkaufen gewesen. Ich hatte geputzt und aufgeräumt. Robin hatte mir einige Stunden Gesellschaft geleistet, nachdem sie mir beim Umziehen und Einrichten geholfen hatte. Noch am Tage unserer Rückkehr aus London hatten wir beschlossen, dass Claude und ich zusammenziehen würden. Robin war ohnehin die meiste Zeit bei Tony.
Auch meinen Auftraggeber hatte ich informiert, dass ich wieder in der Stadt und in wenigen Tagen einsatzbereit wäre.
Zuerst aber wollte ich mir etwas Ruhe gönnen. Das war zumindest das, was ich mir stündlich schwor. Nur dann müsste ich nachdenken und das war das Letzte, was ich jetzt wollte.
Ich wandte mich um und ging zurück in das gewaltige, tanzsaalgroße Wohnzimmer. Allein dieser Raum nahm Zweidrittel der ganzen Dachetage ein. Daran angeschlossen war eine zu drei Seiten offene, hochmoderne Küche mit Essbereich.
Von meinem Punkt aus rechter Hand war der Durchgang zu einem langen Flur, von dem die beiden Schlafzimmer, ein luxuriöses, riesiges Bad, ein Gästezimmer und ein Gästebad abzweigten.
Claude hatte sich das Zimmer gewählt, das näher an der Tür lag.
Fast die gesamten Außenwände bestanden aus Glas. Es war immer hell in dieser Wohnung. Sogar nachts, wenn die Lichter der Stadt hier heraufstrahlten.
Seufzend ließ ich mich in einen der cremefarbenen Sessel nieder, die in einer Gruppe mit einer passenden Couch und einem Tischchen vor dem Kamin standen. Ich zog die Beine an und schlang die Arme um die Knie.
Und nun?
Ich starrte auf meine Zehen und versuchte mit aller Kraft nicht einzuschlafen. Ich wollte nicht schlafen. Fast jedes Mal, wenn ich einschlief, träumte ich von ihm.
Von Ira.
Und diese Träume waren fürchterlich real. Ich träumte von Leidenschaft und Liebe und das waren Dinge, die ich diesem Mann gegenüber nicht empfinden wollte, wenngleich sie unleugbar da waren. Sooft ich auch versuchte, es mir selbst auszureden, schon in der Höhle hatte ich mehr für ihn empfunden, als pure Leidenschaft.
Leider nur war ich mittlerweile über achtundvierzig Stunden wach und so langsam wurde die Erschöpfung ein ernstzunehmender Gegner. Bald würde mich mein Körper zum Schlafen zwingen, aber solange ich konnte, wollte ich es hinauszögern. Ich wollte nicht wieder von ihm träumen. Denn jedes Mal, wenn ich nach einem solchen Traum
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