ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)
war ein phantastischer Koch. Doch irgendetwas ließ mich nicht los. Tief in meinem Inneren wütete ein anderer Hunger und der war wesentlich gewaltiger.
„Hör mal“, wandte Claude plötzlich ein und riss mich abermals aus meinen Gedanken. „Was hältst du davon, wenn wir uns heute einen richtig schönen Abend machen? Ich möchte dich ausführen! Am Fluss gibt es ein tolles Restaurant. Was hältst du davon?“ Er lächelte, aufmunternd und fröhlich, als ich ihn erstaunt ansah. Jeder trübsinnige Gedanke war mit einem Mal aus meinem Hirn gewischt.
Ausgehen?
Mit Claude?
Nur wir zwei?
Als hätte er meine Gedanken gelesen, was er wahrscheinlich auch hatte, räusperte sich Claude:
„Nur essen gehen, Angel. Nichts weiter. Okay, vielleicht ein Spaziergang anschließend, aber mehr habe ich dabei nicht im Sinn. Ich will nur, dass du dich entspannst und auf andere Gedanken kommst.“
Ich konnte nicht auch nur den Hauch von Lüge oder, schlimmer noch, Erregung bei ihm wittern. Er schien mir wirklich nur etwas Gutes tun zu wollen, aber ich würde den Tag definitiv in meinem Bett verbringen. Allein. Ich legte meine Gabel beiseite und lächelte ihn an.
„Gut. Dann gehen wir heute aus.“
Nach dem Frühstück ließ ich mir eine Badewanne ein und tauchte für ein paar Stunden in das heiße, duftende Wasser ab.
Anschließend trocknete ich mich ab und wickelte mich in das Handtuch, ehe ich das Bad verließ. Ich war noch nicht ganz durch die Tür getreten, da ließ mich ein plötzliches Gefühl innehalten. Ich sah den Flur hinunter, gerade in dem Moment, als Claude vom Wohnzimmer in die Küche ging. Er sah mich und lächelte mich an. Ein liebevolles Lächeln ohne jeden Hintergedanken. Es dauerte nur eine Sekunde, dann war er wieder aus meinem Blickfeld verschwunden.
Von diesem seltsamen Gefühl getrieben ging ich ihm nach. Im Rahmen der Flurtür zum Wohnzimmer blieb ich stehen und beobachtete ihn. Er räumte die Küche auf, spülte das Geschirr. Ich wusste, dass er es nicht nötig hatte, solche Arbeiten per Hand zu erledigen und dennoch tat er es. Es war ein erschreckend gutes Gefühl in so zu sehen. Zu wissen, dass er ab jetzt immer bei mir war. Zu Hause, wenn ich herkäme. Ich war nicht mehr allein.
Nachdenklich betrachtete ich, wie schon damals in Marks Küche, das geschmeidige Zusammenspiel seiner Rückenmuskeln. Wie sie sich wohl unter meinen Fingern anfühlen würden? Wie es wohl wäre, wenn er sich auf mir bewegte? In mir. Wie würde seine Haut schmecken?
Da hatte ich schon einmal mit ihm geschlafen und erinnerte mich an nichts davon. Woher sollte ich wissen, ob ich etwas für ihn empfand, wenn ich jedes Mal alles vergaß?
Ich straffte die Schultern und trat ganz ins Wohnzimmer ein. „Claude.“
Als er meine Stimme hörte, drehte er sich zu mir herum. „Hm?“
„Ist es möglich, dass wir miteinander schlafen, ohne, dass ich alles vergesse?“
Er ließ vor Schreck die Tasse fallen, die er gerade abtrocknete. In sekundenschnelle war der große Raum erfüllt vom Duft seines Verlangens. Ich musste zugeben, dass es mir schmeichelte, wie er auf mich reagierte. Sein Blick glitt über meinen Körper, der lediglich von einem Handtuch verdeckt wurde. Er räusperte sich, bevor er seine Stimme wiedergefunden hatte und selbst dann klang sie noch rau.
„Ich denke schon“, krächzte er und umfasste mit einer Hand die Arbeitsplatte, wie als wollte er sich daran hindern, sich auf mich zu stürzen. „Der Blutmond war eine Ausnahme.“ Er zögerte einen Moment und ich ahnte schon, was er mich fragen würde.
„Ich hoffe, du hast mich das nicht nur aus bloßem Interesse gefragt.“
Ich konnte das Lächeln nicht verhindern, als ich leicht den Kopf wiegte und auf ihn zuging. Je näher ich kam, desto steifer wurde sein Körper. Als ich vor ihm stand, hielt er sich mit beiden Händen an der Platte fest. Ich spürte die Wärme seines Körpers, roch seine Reaktion auf mich. Ich fing seinen Blick auf. Dann ließ ich das Handtuch fallen.
„Würdest du mich auch wollen, wenn du nicht verflucht wärst?“, fragte ich leise und legte ihm die Hände auf die Brust.
„Ja“, keuchte er und sein Blick verschlang mich mit Haut und Haar.
„Würdest du mich lieben?“
Seine Lippen öffneten sich, aber es kaum kein Wort heraus. Plötzlich schlang er die Arme um meine Taille und drückte mich an sich.
„Ich würde dich lieben, Angel! Ich liebe dich mit allem, was ich bin. Auch ohne Fluch wärest du die einzige Frau,
Weitere Kostenlose Bücher