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Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Ee
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von uns ablenkt, während wir uns organisieren«, sagt Obi.
    »Euch zu was organisiert?«, fragt Raffe.
    »Zu einer Armee, die stark genug ist, sie aus unserer Welt zu vertreiben.«
    Alle Wärme weicht aus meinem Körper. »Ihr rekrutiert einen bewaffneten Widerstand?« Verzweifelt versuche ich, Raffe nicht anzusehen. Bislang habe ich beiläufig versucht, Informationen über Engel einzuholen, für den Fall, dass mir diese mal nützlich werden könnten. Doch meine Hoffnung auf einen organisierten Widerstand hat sich bereits zusammen mit Washington und New York in Rauch aufgelöst.
    Und da sitzt Raffe nun, mitten in einem Rebellenlager, das verzweifelt versucht, nicht von seinesgleichen entdeckt zu werden. Wenn die Engel von der Sache hier wüssten, würden sie sie im Keim ersticken, und wer weiß, wie lange es dann dauern würde, um einen neuen Widerstand zu organisieren.
    »Wir ziehen es vor, uns als einfache menschliche Armee zu betrachten, aber ja, ich schätze, unsere Gruppierung wird als Widerstand angesehen, da wir ja weit unterlegen sind. Im Moment rekrutieren wir noch neue Streitkräfte und organisieren sie. Aber wir planen was Großes. Etwas, das die Engel so schnell nicht vergessen werden.«
    »Ihr schlagt zurück?« Der Gedanke übersteigt mein Vorstellungsvermögen.
    »Wir schlagen zurück.«

17
    »Wie viel Schaden könnt ihr anrichten?«, fragt Raffe. Die Gewissheit, dass ich der einzige Mensch im Raum bin, der weiß, dass er zum Feind gehört, beschert mir ein kaltes Gefühl in der Magengrube.
    »Genug, um ein Zeichen zu setzen«, sagt der Anführer des Widerstands. »Kein Zeichen für die Engel. Was die denken, ist uns egal. Aber für die Menschen. Wir wollen sie wissen lassen, dass wir da sind, dass wir existieren. Und gemeinsam werden wir nicht einfach so weggedrängt.«
    »Ihr seht den Angriff auf die Engel als Rekrutierungskampagne?«
    »Sie glauben, sie hätten schon gewonnen. Und wichtiger noch, auch unsere eigenen Leute glauben das. Wir müssen sie wissen lassen, dass der Krieg gerade erst begonnen hat. Dies ist unser Zuhause. Unser Land. Niemand kommt hier einfach so angetanzt und reißt die Macht an sich.«
    Mir schwirrt der Kopf vor lauter widerstreitenden Gefühlen. Wer in diesem Zimmer ist der Feind? Auf welcher Seite stehe ich? Vorsichtig starre ich Richtung Tür und versuche, weder Obi noch Raffe anzusehen.
    Wenn Obi etwas ahnt, könnte er anfangen, Raffe zu verdächtigen. Und wenn Raffe etwas ahnt, kann ich wohl kaum noch erwarten, dass er mir vertraut. Oh Gott, wenn ich Raffe wütend mache, wird er sich vielleicht nicht an unseren Deal halten und ohne mich zum Horst ver schwinden.
    »Ich habe Kopfschmerzen«, wimmere ich.
    Was folgt, ist eine lange Pause. Ich bin überzeugt, dass Obi sich gerade alles zusammenreimt. Bestimmt ruft er gleich: »Mein Gott, er ist ein Engel!«
    Doch das tut er nicht. Stattdessen steht er auf und stellt meine Schüssel mit dem Eintopf auf einen Stuhl. »Wir reden morgen weiter«, sagt er. Er führt mich ein paar Stufen hinauf zu einer Pritsche, die mir vorher nicht aufgefallen war. Raffes Bewacher macht am anderen Ende des Zimmers das Gleiche.
    Unbeholfen lege ich mich auf die Seite, meine Handgelenke sind noch immer hinter meinem Rücken gefesselt. Obi setzt sich auf die Pritsche und bindet mir auch die Füße zusammen. Ich bin versucht, einen Witz zu machen, so von wegen, dass wir uns eigentlich erst zum Dinner und fürs Kino verabreden müssten, bevor es so pervers wird, aber ich lasse es lieber. Das Letzte, was ich tun sollte als Gefangene in einem Camp voller bewaffneter Männer und in einer Welt, in der es keine Gesetze mehr gibt, ist, Sex-Witze zu reißen.
    Er legt ein Kissen unter meinen Kopf und streicht mir das Haar hinters Ohr. Seine Berührung ist weich und glatt. Ich sollte Angst haben, aber das tue ich nicht. »Dir wird nichts passieren«, sagt er. »Die Männer bekommen strikte Anweisungen, sich dir gegenüber wie Gentlemen zu verhalten.«
    Schätze, man muss kein Gedankenleser sein, um zu wissen, dass ich mir darüber Sorgen mache. »Danke«, sage ich.
    Obi und sein Kumpan nehmen die beiden Schüsseln mit dem Eintopf und gehen. Das Schloss klickt leise hinter ihnen.
    »Danke?!«, fragt Raffe.
    »Halt die Klappe. Ich bin müde. Ich muss wirklich ein bisschen schlafen.«
    »Was du musst, ist eine Entscheidung treffen, wer auf deiner Seite steht und wer nicht.«
    »Wirst du es ihnen sagen?« Ich will nicht ins Detail gehen, für den Fall, dass

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