Angelglass (German Edition)
sollte was dazu beitragen.«
Karla wirft ihm einen beinahe verächtlichen Blick zu. »Wag es ja nicht, Cody Doyle. Wenn du nicht die Unterstützung aus diesem Treuhandfonds bekämest, würdest du wahrscheinlich auch auf der Straße landen und nackt in einem Graben schlafen.«
»Nein, würde ich nicht«, erwidert Cody mit selbstgefälligem Grinsen. »Du würdest mich in deinem Bett schlafen lassen. Schließlich liebst du mich.«
»Treib’s nicht zu weit, Arschloch«, murmelt Karla und nimmt einen Schluck Wein.
»Hey, hey«, ruft Padraig beschwichtigend. »Jetzt bleibt mal friedlich! Es reicht! Unser Gast ist uns willkommen!«
Ich habe das Gefühl, etwas äußern zu müssen. »Ich möchte euren Haushalt nicht durcheinanderbringen«, sage ich zögernd. »Cody hat recht. Wenn ich hierbleibe, sollte ich meinen Teil beitragen. Ich werde mir morgen eine Arbeit suchen.«
»Hey Mann, wie wär’s denn mit der Kneipe?«, fragt Petey.
Padraig zuckt mit den Schultern. »Sie suchen gerade jemanden, um die Gläser einzusammeln, im Keller aufzuräumen und solche Sachen. Ich könnte mal fragen.«
»Padraig arbeitet als Barmann im
Leopold Bloom
, diesem irischen Pub in der Nähe der Karlova«, sagt Karla. Ich blicke sie verständnislos an, worauf sie sich mit geballter Faust vor die Stirn schlägt. »Was rede ich denn da? Natürlich kennst du das nicht. Egal, dort arbeitet Padraig jedenfalls. Als Barmann.«
Sie wirkt ein wenig angetrunken, und ich muss gestehen, dass der Wein auch mir etwas zu Kopf gestiegen ist. Obwohl er sich vor ein paar Minuten noch aufgeregt hat, sieht es jetzt so aus, als würde Cody, wie vorhergesagt, am Tisch einschlafen. »Ich bin mit allem zufrieden«, sage ich. Padraig nickt. »Dann also abgemacht. Eigentlich könntest du gleich heute Abend mit mir kommen. Ich fange um neun Uhr an, und dann könnte ich mal mit dem Chef sprechen.«
»Eine gute Idee«, wirft Jenny ein. »Ich könnte selbst einen Drink vertragen. Sonst noch jemand?«
Karla zieht ein Gesicht und entzieht dem jetzt schlafenden Cody ihre Schulter. »Ich bleibe besser hier und beschäftige mich mit Rip Van Winkle. Außerdem muss ich morgen früh raus.«
Petey zieht den süß duftenden Rauch seiner Zigarette ein und zuckt mit den Schultern. »Nee, Mann. Ich muss noch an dem neuen Song arbeiten. Wir wollen ihn am Mittwoch spielen.«
»Dann also nur wir drei«, sagt Padraig, läuft schwungvoll um den Tisch herum und nimmt Petey die Zigarette aus der Hand. »Gerade noch Zeit für einen kleinen Zug, dann muss ich mich für die Arbeit fertig machen.« Während er einen tiefen Zug von der Zigarette nimmt, verzieht er das Gesicht. Dann fängt er an zu husten und atmet den Rauch wieder aus. »Jesus, Petey, das ist ja echt verflucht gutes Zeug.«
Petey nimmt ihm die Zigarette ab und reicht sie Karla. »Allerfeinstes Gras. Kommt direkt aus Afghanistan. Wurde von einem Kohlenschiffer über die Moldau transportiert.«
Karla nimmt ein paar Züge und behält den Rauch in der Lunge. Als sie die Zigarette an Jenny weitergibt, erscheint ein Grinsen auf ihrem Gesicht, das sich schließlich in schallendes Gelächter verwandelt. »Ein Kohlenschiff? Ein verdammtes Kohlenschiff? Petey, du willst mich doch nicht allen Ernstes glauben machen, dass dieses Gras von einem Kohlenschiffer über die Moldau gerudert wurde?«
Petey nickt mit ernster Miene und fängt an, eine weitere Zigarette zu drehen. »Ich schwör’s dir, Mann. Der Joint, den du da in den Händen hältst, wurde mit äußerster Sorgfalt von wohlmeinenden Spezialisten auf den Weg gebracht.«
Padraig, dessen Gesicht von einem breiten Grinsen erhellt ist, stimmt in Karlas glucksendes Gelächter ein. Jenny lacht lautlos in sich hinein, während Petey schnell einen weiteren Joint dreht und anzündet. Cody schläft immer noch.
Jenny reicht den qualmenden Joint in meine Richtung weiter. »Hast du schon mal gekifft, Mann?«, fragt Padraig und wischt sich ein paar Tränen aus den Augen. Ausdruckslos starre ich auf die Zigarette.
Karla hat sich jetzt etwas erholt und schlägt leicht auf den Tisch, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen. »Was er … was er meint, ist, ob du rauchst … ob du Dope rauchst?«, bringt sie mühsam hervor.
Während er einen tiefen Zug von der frisch gedrehten Zigarette nimmt, beugt sich Petey über den Tisch. Dann lässt er den weißen Rauch durch Nase und Mund wieder austreten und sieht mich mit großen, leeren Augen ernsthaft an. »Was sie mit anderen Worten sagen
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