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Angelglass (German Edition)

Angelglass (German Edition)

Titel: Angelglass (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Barnett
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ein paarmal vor die Brust boxt, riskiere ich einen Blick und sehe zwei Polizisten im Wageninnern sitzen.
    »Schwein!«, schreit Karla aus Leibeskräften.
    Die beiden schwarz gekleideten Polizisten klettern langsam aus dem Wagen. Einer von ihnen, ein junger Mann mit Pockennarbengesicht, spricht uns auf Englisch an. »Entschuldigung. Was geht denn hier vor?«
    »Fragen Sie doch diesen Hurensohn hier«, erwidert Karla. Ich bin erstaunt zu sehen, dass sie jetzt tatsächlich weint. Der Polizist sieht mich erwartungsvoll an.
    »Äh, ich …«
    »Dieser Scheißkerl hat bloß mal eben mit meiner besten Freundin geschlafen!«, sagt Karla jetzt ruhiger und scheint in Tränen aufgelöst.
    Die beiden Polizisten blicken sich an und grinsen. »Hören Sie, junge Frau«, sagt der jüngere. »Sie müssen aufhören, hier so ein Theater zu machen. Ansonsten sind wir gezwungen, einzugreifen.«
    »Dann greifen Sie doch ein!«, erwidert Karla trotzig. »Verhaften Sie dieses Stück Scheiße, bevor ich mich vergesse und ihn umbringe.«
    »Ich bitte Sie!«, sagt der Polizist und sieht Karla finster an. Wie aufs Stichwort gehe ich zögernd auf Karla zu und lege ihr meine Arme um die Schultern.
    »O bitte, sag mir, dass es nicht wahr ist«, flüstert sie dramatisch und scheint in meinen Armen ohnmächtig zu werden.
    »Es ist nicht wahr.«
    »Gott sei Dank!«, ruft Karla und fängt an, mich zu küssen. Sie drängt mich gegen die Hauswand, presst ihre Lippen auf meine und schiebt mir die Zunge in den Mund. Ich schließe die Augen und kann förmlich spüren, wie die beiden Polizisten uns verlegen ansehen. Schließlich höre ich, wie einer der beiden wieder in den Wagen steigt. »Und bitte keine nächtliche Ruhestörung mehr«, sagt der andere und setzt sich ebenfalls hinein. Der Motor heult kurz auf, dann fahren sie weiter.
    Karla drückt sich weiter an mich und atmet schwer. Ich spüre meinen Körper auf sie reagieren. Als ich die Augen öffne und über ihre Schulter blicke, ist das Werbeplakat vollendet. Die anderen sind nirgendwo zu sehen. Ich weiche ein Stückchen von Karla zurück. »Alles in Ordnung«, sage ich. »Sie sind weg.«
    »Gut«, erwidert sie, fängt erneut an, mich zu küssen und zieht mich in einen dunklen Hauseingang. Ihr Körper fühlt sich sehr warm und lebhaft an, und plötzlich spüre ich, wie sie an den Knöpfen meiner Jeans herumfummelt. Meine Hände wandern zu ihrem Hemd und ziehen es aus ihrer Hose. Sie keucht, als meine kalten Hände die Linie ihres warmen Rückens nachzeichnen.
    Unvermittelt weicht sie ein Stück zurück und blickt mich an. Sie scheint zu finden, wonach sie in meinen Augen gesucht hat. Ihr Blick weitet sich, während sie mich weiter anstarrt.
    »Poutnik«, haucht sie.
    »Karla?«
    »Fick mich.«
    Ich tue es.
    In peinlichem Schweigen fahren wir zurück. »Hey, das war ja fast wie bei Quadrophenia, findest du nicht?«, sagt Karla nach einer Weile, um die Atmosphäre aufzulockern.
    Ich habe keine Ahnung, wovon sie redet. Als sie den Wagen in die kleine Gasse hinter dem Haus lenkt, ist drinnen alles dunkel. »Die anderen sind noch nicht zurück«, konstatiere ich überflüssigerweise.
    »Die trinken wahrscheinlich noch ein Bier, um ihren Erfolg zu feiern«, sagt sie mit fester Stimme. Dann dreht sie sich auf ihrem Sitz zu mir und sieht mich an. »Hör mal, Pooty, ich habe keine Ahnung, wie es dazu kommen konnte, aber …«
    »Mach dir keine Sorgen. Ich werde Cody nichts erzählen. Ich werde es niemandem erzählen.«
    »Darum geht es ja nicht allein, verdammt, es geht …« Sie verstummt, und ihre Augen werden größer. »Pooty. Das Tor. Es ist offen.«
    Ich folge ihrem Blick und nehme in der Dunkelheit des Gartens eine plötzliche Bewegung wahr. »Da ist jemand«, flüstere ich.
    Karla greift hinter ihren Sitz, tastet auf dem Boden herum und zieht einen schweren Wagenheber aus Metall hervor. »Mach ganz leise die Tür auf«, formt sie lautlos mit den Lippen.
    Das Klicken der Autotür klingt in der nächtlichen Stille wie ein Gewehrschuss, und wir zucken beide zusammen. Nachdem wir vorsichtig aus dem Wagen geklettert sind, schleicht Karla lautlos zur Mauer neben dem Tor und deutet mir an, ihr zu folgen.
    »Wir stürzen uns auf ihn«, flüstert sie. Dann tritt sie in einer fließenden Bewegung das Tor auf und brüllt: »Stehen bleiben! Keine Bewegung!«
    Irgendwo im Garten ist ein schlurfendes Geräusch zu hören, und ich entdecke plötzlich eine Gestalt, die sich links von uns bewegt. Während Karla ihren

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