Angelika Mann - Was treibt mich nur?: Autobiografie (German Edition)
einfach, aber beim Komitee für Unterhaltungskunst kam man auf die Idee, für den Anfang ein Programm mit dem Duo Peter & Cott’n – das waren Peter Paulick und Henry Kotowsky – zu erstellen. Das funktionierte auch ganz gut.
Angelika Mann und Band mit Nico Hollmann (Keyboard), Michael Kuhs (Gitarre), Hans-Peter Krause (Drums) und Ekke Kremer (Bass), 1978
Privat hatte ich allerdings Ärger am Hals. Bei Lacky hatte ich den Textautoren und Dramaturgen Friedel von Wangenheim kennengelernt. Wir verbrachten mit ihm und seiner Freundin, einer Lehrerin, einen netten Abend bei Lacky und Moni. Seit diesem Zusammentreffen bekam ich unglaubliche Anrufe, in denen ich unflätig beschimpft wurde – Tag und Nacht. Nach den Tiraden wurde schnell der Hörer aufgelegt. Ich wurde regelrecht gestalkt. Mir wurde das schließlich zu bunt und ich meldete den Vorgang der Kriminalpolizei. Die konnte mir aber auch nicht weiterhelfen. Wunderbarerweise entwickelte ich von da an ein ausgesprochenes kriminalistisches Gespür und brachte „den Täter“ zur Strecke.
Ich war sehr gut mit dem Kolumbianischen Botschafter in der DDR befreundet. Carlos besorgte mir aus dem Westen einen kleinen Lautsprecher, den man am Telefon anbringen konnte. Dann stellte ich meinen Kassettenrekorder bereit. Der Anruf mit den schlimmen Beschimpfungen ließ nicht lange auf sich warten. Im Hintergrund hörte ich, dass gerade eine Party stattfand. Ich hatte mir inzwischen Gedanken gemacht und war darauf gekommen, dass die Anrufe losgingen, nachdem ich Friedel und seine Freundin kennengelernt hatte. Daraufhin hatte ich mir die Telefonnummer dieser Freundin besorgt. Also rief ich nach dem Anruf bei mir sofort diese Nummer an und siehe da, es meldete sich ihre Stimme und eine Party im Hintergrund fand auch statt. Das habe ich aufgenommen und bin mit der Kassette zur Kripo gegangen. Die Dame bekam, soweit ich weiß, großen Ärger. Sie hat mich später heulend angerufen und sich entschuldigt. Wahrscheinlich hatte sie befürchtet, dass ich ihr ihren Friedel wegnehmen will und war rasend vor Eifersucht. Aber ich hatte mit Friedel gar nichts am Hut. Da gab es jede Menge anderer netter Männer, die mich interessierten.
Mit meiner neuen Band lief es langsam aber gar nicht so schlecht an. Bald trennten wir uns wieder von Peter & Cott’n und standen auf eigenen Füßen. Auch das Fernsehen klopfte an. An einen Auftritt dort erinnere ich mich besonders gern. Das „Champus-Lied“ lief erfolgreich im Rundfunk und wir bekamen das schöne Angebot, es für eine Sendung in der Sektkellerei Rotkäppchen in Freyburg an der Unstrut aufzunehmen. Dort gibt es das größte Fass der Welt und ich durfte davor stehen und singen. Fast 30 Jahre später war ich übrigens für den Mitteldeutschen Rundfunk wieder da und habe es live gesungen mit Franz Bartzsch, dem Komponisten des Songs am Klavier und Udo Weidemüller an der Gitarre.
Damals haben wir natürlich Playback gespielt. Und danach sehr, sehr viel Sekt probiert. Rotkäppchen hatte gerade den Mocca-Sekt auf den Markt gebracht, der war sehr süß und mit Coffein versetzt, so dass man eigentlich schon nach zwei Gläsern erledigt war. Den Sekt gab es nur in Piccolo-Flaschen, eine große Flasche davon hätte man nicht geschafft. Da man dieses leckere Getränk meist nur unter dem Ladentisch bekam, habe ich mir gleich zwei Kartons organisiert. Der Vorrat hat nicht sehr lange gereicht.
Im Mai 1978 waren wir wieder bei „rund“. Die Sendung sollte eigentlich junge Leute politisch auf Kurs bringen. Da sich das aber niemand freiwillig angesehen hätte, wurde die Sendung mit Rockmusik aufgepeppt. Den Höhepunkt bildete meistens eine West-Band, aber wir Ostbands waren auch gern dabei. Man hat dort immer nette Kollegen getroffen, nach den Proben ging es dann in den Hotels hoch her. Dieses Mal kam die Sendung aus Dessau und als „Westbonbon“ war die Geff-Harrison-Band dabei. Einer der Musiker – ein charmanter Engländer – machte mir schöne Augen, und ich war hin und weg. Aber mir war klar, dass uns keine gemeinsameZukunft beschieden war, deswegen habe ich ihn mir ganz schnell wieder aus dem Kopf geschlagen.
Aber er ließ nicht locker. Immer, wenn er mit der „Geff Harrison“ in der DDR war, rief er mich an. Im Sommer machten wir dann eine riesige Pressefest-Tournee durch das ganze Land. Das hat wirklich Spaß gemacht, wenn man mit vielen Leuten unterwegs war. Peter & Cott’n waren dabei, der Cantus-Chor , Gerda Gabriel und Toto la
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