Angelika Mann - Was treibt mich nur?: Autobiografie (German Edition)
Ulrike hatte viele Freunde gefunden.
Mit unserer heißgeliebten Lilly in Tegel, 1999
Aber es gab ja keine andere Möglichkeit, und so zogen wir mit Sack und Pack und unserer geliebten Westie-Hündin Lilly wieder nach Rudow.
Wir haben uns schnell daran gewöhnt. Ralli baute eine Voliere, und morgens wurden wir durch den Gesang der Kanarienvögel geweckt. Abends, wenn ich aus dem Theater kam, wurde ich schon mit vielen Teelichtern und einem guten Glas Wein auf der Terrasse erwartet.
Ulrike fand neue Freunde und hatte unterm Dach ihr eigenes kleines Reich. Und Lilly verteidigte ihr neues Grundstück gegen alle vorbeilaufenden Hunde und Katzen.
■ Versöhnung mit Lacky
Nach vielen Jahren Funkstille war auch Reinhard Lakomy wieder in mein Leben getreten. Franz Bartzsch hatte angeregt, dass wir uns nun endlich wieder vertragen sollten, und Lacky erschien tatsächlich zu meinem 47. Geburtstag und spielte mir zusammen mit Franz Bartzsch ein Ständchen.
Mit Otto Mellies (l.), der dem Traumzauberbaum seine Stimme leiht, bei Lacky und Moni, 2001
Es sollte eine Fortsetzung vom „Traumzauberbaum“ geben mit dem Untertitel „Agga Knack, die wilde Traumlaus“. Wie in alten Zeiten fuhr ich raus nach Blankenburg, in Lackys Studio. Fast nahtlos knüpften wir an die Zeit vor meinem Weggang an, als wäre nicht zwischendurch so vieles geschehen. Auch Ulrike war bei der neuen Produktion mit von der Partie und bekam von Moni den Künstlernamen Rike Mann verpasst.
Wer kennt nicht ihn nicht, den berühmten Spruch all derer, die auf der Bühne stehen: „The Show must go on“. Es gibt ja auch im Leben eines Künstlers immer wieder Situationen, in denen er eigentlich heulen könnte, weil ihm der Körper oder die Seele wehtut und er sich lieber irgendwo verkriechen möchte. Das Publikum dagegen hat sich für diesen Abend etwas Schönes vorgenommen, freut sich auf ein Konzert, hat sich vielleicht schon hübsch angezogen und auf einen weiten Weg gemacht. Da kann der Künstler nicht einfach sagen: Heute geht es mir nicht so toll, Leute, geht mal wieder nach Hause. Und die Kollegen, mit denen man arbeitet, sind auch auf unbedingte Zuverlässigkeit angewiesen. Zum Glück musste ich bisher nur ganz selten das Handtuch werfen. Wenn ich mal einen Auftritt absage, dann bin ich fast tot.
Am 11. September 2001 allerdings fiel es mir sehr schwer, alles beiseite zu schieben und meine Arbeit zu machen. Am frühen Nachmittag erfuhren wir aus dem Fernsehen von dem verheerenden Attentat auf das World Trade Center in New York. Ich war wie gelähmt und mir war klar, dies würde die Welt verändern. Trotzdem machte ich mich mit Ulrike auf den Weg zu Lacky ins Studio. Wir hatten Termindruck, und auf unsere Befindlichkeiten konnte keine Rücksicht genommen werden.
Es war so schön, wieder mit Lacky zu arbeiten. Neben der Zusammenarbeit mit Rumpelstil hatte ich mir auch ein eigenes Kinderprogramm erarbeitet. Die neuen Traumzauberbaum-Lieder konnte ich da gut gebrauchen.
Kinderprogramm mit Uwe Matschke und Clown Lulu
Bei diesem Kinderprogramm sind wir zu dritt. Meine Allzweckwaffe und langjähriger Pianist Uwe Matschke am Keyboard und der lustigste Clown der Welt, Clown Lulu. Den habe ich aus ganz eigennützigen Gründen engagiert. Lulu bringt nämlich nicht nur das Publikum, sondern auch mich auf der Bühne zum Lachen. Unsere gemeinsamen Auftritte folgen einem ganz einfachem Konzept: Ich singe, Lulu macht Faxen, fordert die Kinder zum Mitmachen auf und vergisst auch die hübschen Muttis nicht. Zusammen lachen wir alle, bis wir Bauchmuskelkater bekommen.
Mit Uwe Matschke auf Konzerttournee, 2011
■ Operette
Ich tummelte mich aber auch in ganz anderen Gefilden. Nie im Leben hätte mir in meiner Sturm- und Drangzeit jemand prophezeien dürfen, dass ich mal in einer Operette mitspielen würde! Für mich gab es nur Jazz, Blues und Rock’n’Roll. Das hat sich inzwischen gründlich geändert. Operette kann nämlich richtigen Spaß machen. Die Chefs des Berliner Kriminaltheaters, einer meiner festen Spielstätten in Berlin, kamen auf die Idee, die zauberhafte Operette „Im Weißen Rössl“ als Open Air-Veranstaltung im Berliner „Zenner“, einem traditionellen Biergarten an der Spree zu produzieren. Die Lütte jodelnd im Dirndl – eine Mordsgaudi! Für mich hieß das: jodeln lernen. Gut, ich habe es zumindest versucht. Vroni Fischer, die richtig toll jodeln kann, gab mir ein paar gute Tipps, aber letzten Endes klang es bei mir doch eher
Weitere Kostenlose Bücher