Angélique - Am Hof des Königs
an diesem Tag glücklich wirkte.
In der zweiten Kutsche der Königin saßen die Prinzessinnen von Carignan und von Baden, die Tochter einer der beiden Damen, die immer noch schöne und berühmte Pfalzgräfin Anna Gonzaga sowie die Herzoginnen von Uzès, Gramont und Noailles.
Dann kam das Gefolge des Kardinals, bestehend aus Herzögen und ausgewählten Persönlichkeiten, die ihn beim Ablauf der verschiedenen Zeremonien unterstützen sollten, Ritual oder Theaterdarbietung, in denen kein Fauxpas und kein Versehen passieren durften.
Als der königliche Zug in Sichtweite der Insel anlangte, bot sich den Insassen der Kutschen ein herrlicher Anblick.
Es war ein ungewöhnlich heißer, klarer Tag, und auf der spanischen Seite konnte man die ordentlich aufgestellten Reiter und Infanteristen in ihren roten und gelben Uniformen erkennen.
»Auf der französischen Seite hatten die französischen und Schweizer Garden, die Garden des Königs und die Musketiere in Schlachtordnung Aufstellung genommen.«
Der Sohn des Herzogs von Medina de las Torres kam der Kutsche entgegen, um dem König und der Königinmutter die Grüße seiner Allerkatholischsten Majestät auszurichten.
Welch ein Unterschied zu dem hochmütigen Schweigen der ersten Tage, als man, um Neuigkeiten über den König von Spanien zu erfahren, nur auf die baskischen Hirten und die Brieftauben hoffen konnte!
»Die illustren Herrschaften stiegen aus ihren Kutschen und gingen, nur von zwanzig Leibgarden begleitet, durch die verglaste Galerie auf den Palast zu. Am Eingang erwarteten sie Geschenke des Königs von Spanien in vier oder fünf großen Truhen mit goldenen Bändern.« Mademoiselle sollte später berichten, dass sie zweifellos Parfüms enthielten. Sie wurden ans französische Ufer gebracht.
Die Zeremonie ging weiter.
Von allen Anwesenden gegrüßt, wurden die »illustren Herrschaften« zum Eingang des Salons der Zusammenkunft geleitet. Mazarin verwehrte den zahllosen adligen Damen und Herren, die sich unmittelbar hinter ihnen drängten, den Einlass; ihre Zeit würde später kommen.
Zunächst betraten nur der König von Frankreich, seine Mutter, sein Bruder, der Kardinal und eine einzige Hofdame der Königin, Mme. de Navailles, den Raum.
Dem vorab festgelegten Ablauf entsprechend, betraten die beiden Könige den Salon der Begegnung exakt im gleichen Augenblick, jeder auf seiner Seite. Hinter Philipp IV. kam seine
Tochter, die junge Königin, und hinter dem König von Frankreich folgten seine Mutter und sein Bruder.
Als die beiden Könige einander zum ersten Mal gegenüberstanden, betrachteten sie einander, traten aufeinander zu und begrüßten einander, umarmten sich jedoch nicht.
Stehend wechselten sie ein paar höfliche Worte, die Kardinal Mazarin übersetzte, da der König von Frankreich in der Öffentlichkeit vorgab, kein Spanisch zu sprechen. Der Kardinal diente ebenfalls als Übersetzer, als Ludwig auf seine Gemahlin zutrat und sie mit ausgesuchter Höflichkeit begrüßte.
Der spanische Chronist, der dieser Vermählung ein gerührtes Interesse entgegengebracht zu haben scheint, bemerkt, dass die Infantin und ihr Gemahl einander diesmal aus der Nähe und nicht durch die Weiten eines Flusses getrennt betrachten konnten, doch obwohl überliefert ist, dass Ludwig XIV. seiner Gemahlin einige Worte widmete, die Kardinal Mazarin übersetzte, konzentrierte der junge König, der diesem politischen und diplomatischen Sieg seine große Liebe geopfert hatte, an jenem Tag seinen Blick und seine Aufmerksamkeit auf den Monarchen vor ihm, in dem er weder den Schwiegervater noch den wiedergefundenen Onkel sah, sondern Philipp IV., König von Spanien und Beherrscher des Universums, mit dem er, der König von Frankreich, ein Bündnis schließen und über Frieden für ihre Völker und das Ende jahrelanger Kriege entscheiden musste.
Nach den Begrüßungen nahmen alle in ihrer jeweiligen Hälfte des gemeinsamen Raums Platz.
Rechts neben Philipp IV. saß Maria Theresia, und auf der gegenüberliegenden Seite saß Anna von Österreich zur Rechten von Ludwig XIV., während sich sein Bruder zu seiner Linken niedergelassen hatte. Monsieur saß als Einziger auf einem Schemel. Die anderen hatten mit Kissen gepolsterte Lehnstühle. Der Kardinal und die wenigen Begleiter hatten sich an den Rand
des Salons zurückgezogen, damit die Familie sich in Ruhe aussprechen konnte.
Am anderen Ende des Palastes, in den beiden Sälen, in denen die Brücken endeten, summten die beiden
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