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Angélique - Am Hof des Königs

Angélique - Am Hof des Königs

Titel: Angélique - Am Hof des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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Santiago-Ordens aufgestickt war. 12 Das mit Diamanten besetzte funkelnde Ordenszeichen hing an einer goldenen Kette um seinen Hals. Schließlich erkannte sie den Aposentador real, der sie durch den Palast geführt hatte, den berühmten Diego Velázquez, den Hofmaler des Königs.
    M. de Bar freute sich.
    »Endlich ist er doch noch in den Santiago-Orden aufgenommen worden«, erzählte er Angélique, »obwohl seine ›limpieza de sangre‹ nicht über jeden Zweifel erhaben war. Offenbar hat Seine Majestät Philipp IV. unmittelbar bei Papst Alexander VII. um eine Dispensation ersucht, damit er ihm den Orden verleihen durfte. Danach konnte sich das Ordenskapitel nicht mehr entziehen und musste ihn aufnehmen, aber ausdrücklich nur in schriftlicher Form, was ihn für alle Zeiten zu einem Santiago-Ritter zweiter Klasse, einem Paria, macht. Wie dem auch sei, ich glaube, er ist glücklich. Habt Ihr die Scheide und den Griff seines Schwerts gesehen? Sie sind aus ziseliertem Silber, eine herrliche Arbeit eines italienischen Künstlers.«

    Auch für ihn musste es ein Tag großer Befriedigung sein, während er zusah, wie die glorreiche Zeremonie harmonisch in dem prunkvollen Rahmen ablief, den er auf dieser kleinen Insel im Bidassoa geschaffen hatte.
    Doch ihr fiel auf, dass er noch immer hustete. 13 Sie fragte sich, ob die Spanier denn nicht über die gleichen geheimen Arzneien verfügten wie alle anderen Länder. Aber vielleicht hatten sie ja einfach zu viele Hexen und jüdische und arabische Ärzte auf ihren Scheiterhaufen verbrannt.
    Etwas mehr als eine Stunde verging.
    Doch plötzlich senkte sich Stille auf den kleinen Palast herab. Am Ende des schmalen Mittelgangs hatte man hinter der Glastür eine Bewegung erspäht.
    Die Minister hatten sich den Königen genähert und gaben ihnen zu verstehen, dass nun die Zeit gekommen sei, den Eid zu leisten und den Friedensvertrag zu unterzeichnen.
     
    Die Könige erhoben sich, und gleichzeitig öffnete man auf beiden Seiten die Türen, um die Zeugen einzulassen. Für den König von Frankreich waren dies der Prinz von Conti, der Graf de Soissons, die Herzöge, die Marschälle von Frankreich, die Offiziere sowie die Angehörigen der Haushalte des Königs, der Königin und von Monsieur.
    Die Ersten Minister stellten zwei identische Schreibtische in die Mitte des Raumes, wobei sie darauf achteten, auf ihrer jeweiligen Seite der Mittellinie zu bleiben.
    Die Könige traten vor, bis sie einander gegenüberstanden.
    Der Marqués de Malpica, der in dieser Woche das Amt des Haushofmeisters von König Philipp ausübte, brachte seinem Herrn ein Kissen, auf dem dieser niederkniete, während Ludwig XIV., dem das Kissen vom Abbé de Coislin gereicht wurde, es ihm gleichtat.
    Dann legte Don Alonzo Pérez de Guzmán, der Patriarch von
Westindien, ein Kruzifix und ein aufgeschlagenes Evangeliar vor Philipp IV. auf den Schreibtisch. Mazarin folgte seinem Beispiel auf französischer Seite.
    Dann verlas Don Fernando de Fonseca Ruiz de Contreras, Marqués de la Lapilla, zur Rechten von König Philipp IV. stehend, auf Spanisch den Text der Eidesformel, und der Minister M. de Brienne tat das Gleiche auf Französisch. Anschließend folgte die langwierige Verlesung des Ehevertrags und schließlich die Präambel des Friedensabkommens:
    »Ohne jede weitere Absicht oder andere Beweggründe als ihr Mitgefühl für die Leiden ihrer Völker und den väterlichen Wunsch nach Wohl und Erleichterung für ihre Untertanen und Ruhe für die gesamte Christenheit, haben die beiden Könige einen Weg gefunden, diese große Mühsal zu beenden, die Gründe dafür zu vergessen, die Saat ihrer Zwietracht auszulöschen und zum Ruhme Gottes und zur Verherrlichung unseres heiligen katholischen Gesetzes einen guten, aufrichtigen, uneingeschränkten, dauerhaften Frieden und ebensolche Brüderlichkeit zu schaffen...«
    Als die Verlesung beendet war, wurden die beiden Könige aufgefordert, den Eid auf das Kruzifix zu leisten.
    »Sí, lo juro«, antwortete Philipp IV. mit fester Stimme.
    »Ich schwöre nicht nur Frieden, sondern auch Freundschaft«, fügte Ludwig XIV. hinzu.
    »Dann erhoben sich die beiden Könige und umarmten einander. Die Königinmutter weinte.«
    Der französische Hof trat ein, und Mazarin stellte dem König von Spanien die Angehörigen des Hochadels vor, während Luis de Haro dem König von Frankreich die spanischen Granden präsentierte.
    Als Henri de La Tour d’Auvergne, Vicomte de Turenne, vor Philipp IV. trat,

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