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Angelique Der Gefangene von Notre Dame

Titel: Angelique Der Gefangene von Notre Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Golon Anne
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mit einem
roten Kreuz markiert, sodass sich jeder ein eigenes Urteil über meine Entscheidung bilden kann.«
    Â»Diese Schriftstücke betreffen vor allem Versündigungen gegen die Heilige Schrift«, erklärte Bourié mit unverhohlener Zufriedenheit. »Außerdem geht es um die Erschaffung von Pygmäen und anderen winzigen Wesen von teuflischer Natur mit Hilfe alchemistischer Verfahren.«
    Die Menge trampelte vor unterdrückter Freude mit den Fü ßen.
    Â»Werden wir bei den Beweisstücken solche Kreaturen zu sehen bekommen?«, wollte eine Stimme wissen.
    Die Wachen beförderten den Störenfried unverzüglich nach draußen, und die Verhandlung wurde fortgesetzt.
    Â 
    Desgrez erhob sich.
    Â»Als Anwalt des Angeklagten erkläre ich mich damit einverstanden, dass alle Beweisstücke in dieser Verhandlung zur Ansicht kommen!«, sagte er.
    Der Vorsitzende nahm das Verhör wieder auf.
    Â»Ich will zunächst einmal die Frage nach dem Gift abschlie ßen, dessen Herstellung Ihr ja bereits eingeräumt habt. Ihr behauptet, Ihr hättet niemals vorgehabt, diese Gifte anderen Menschen zu verabreichen. Wieso aber habt Ihr Euch öffentlich gerühmt, selbst jeden Tag eine bestimmte Dosis davon einzunehmen, ›um gegen Gift gefeit zu sein‹?«
    Â»Das ist vollkommen richtig, und meine damalige Antwort gilt auch noch heute: Ich behaupte, dass man mich weder mit Vitriol noch mit Arsen vergiften kann, da ich bereits zu viel davon eingenommen habe, um auch nur Übelkeit zu verspüren, wenn man versuchte, mich mit Hilfe dieser Mittel ins Jenseits zu befördern.«
    Â»Und Ihr haltet die Behauptung, gegen Gift immun zu sein, auch hier und jetzt aufrecht?«

    Â»Wenn es die einzige Möglichkeit ist, das königliche Gericht zufriedenzustellen, bin ich als treuer Untertan Seiner Majestät gern bereit, vor Euren Augen eines dieser Gifte einzunehmen.«
    Â»Aber dadurch gebt Ihr doch zu, dass Ihr ein Zaubermittel gegen alle Gifte besitzt?«
    Â»Das ist kein Zaubermittel, sondern die Grundlage der Wissenschaft von den Gegengiften. Was jedoch im Gegensatz dazu tatsächlich vom Glauben an Zaubermittel und Hexerei zeugt, ist die Verwendung von Krötenstein oder anderem wirkungslosen Unsinn, wie es beinahe jeder von Euch hier im Saal zu tun pflegt, Messieurs, weil Ihr glaubt, das könne Euch vor Gift schützen.«
    Â»Angeklagter, es ist nicht sehr klug von Euch, über ehrenwerte Gepflogenheiten zu spotten. Doch im Interesse der Gerechtigkeit, die vollständige Aufklärung verlangt, will ich mich nicht mit solchen Einzelheiten aufhalten. Ich werde, mit Eurer Erlaubnis, lediglich festhalten, dass Ihr zugebt, ein Experte auf dem Gebiet der Gifte zu sein.«
    Â»Ich bin genauso wenig ein Experte auf dem Gebiet der Gifte wie in allen anderen Bereichen. Außerdem bin ich nur gegen einige gebräuchliche Gifte wie die bereits erwähnten Arsen und Vitriol gefeit. Aber was bedeuten diese unendlich beschränkten Kenntnisse schon, verglichen mit den Tausenden von pflanzlichen und tierischen Giften, den exotischen, florentinischen oder chinesischen Giften, die keiner der berühmtesten Ärzte des Königreichs zu bekämpfen oder auch nur zu erkennen vermag?«
    Â»Wohingegen Ihr einige dieser Gifte kennt?«
    Â»Ich besitze Pfeile, mit denen die Indianer Bisons jagen. Und auch einige Pfeilspitzen, die von afrikanischen Pygmäen verwendet werden und die in der Lage sind, sogar so riesige Tiere wie Elefanten zu töten, wenn ihr Gift durch eine Verletzung unter die Haut gerät.«
    Â»Wenn ich Euch recht verstehe, übertrumpft Ihr also noch
die gegen Euch gerichtete Anschuldigung, ein Experte auf dem Gebiet der Gifte zu sein?«
    Â»Keineswegs, Monsieur, indem ich Euch dies schildere, will ich lediglich beweisen, dass ich mir bestimmt nicht die Mühe gemacht hätte, so gewöhnliche und leicht zu erkennende Mittel wie Arsen und Vitriol herzustellen, falls ich je die Absicht gehabt hätte, einen armen Kerl ins Jenseits zu befördern, weil er mich schief angesehen hat.«
    Â»Warum habt Ihr sie dann hergestellt?«
    Â»Zu wissenschaftlichen Zwecken und im Verlauf chemischer Experimente mit Mineralien, die manchmal zur Bildung solcher Substanzen führen.«
    Â»Lasst uns nicht zu sehr abschweifen. Es genügt, dass Ihr zugegeben habt, über weitreichende Kenntnisse auf den Gebieten der Gifte und der Alchemie

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